freizeit - business am bodensee - Seehas Magazin
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VOM LEUCHTEN DER FARBEN<br />
Picasso Beckmann Jawlensky...<br />
aus der S<strong>am</strong>mlung Charlott & Tistou Kerstan<br />
Hommage an Horst Kerstan<br />
Ausstellung 24. März bis 14. Juni 2009, Städtisches Museum Engen + Galerie.<br />
Die Sonderausstellung „Vom Leuchten der Farben“ bietet die seltene Gelegenheit,<br />
Protagonisten der Moderne aus der renommierten S<strong>am</strong>mlung von<br />
Charlott & Tistou Kerstan in exquisiter Auswahl im Engener Museum zu sehen.<br />
Die Kerstans trugen ihre S<strong>am</strong>mlung in den ersten Nachkriegs-Jahrzehnten<br />
zus<strong>am</strong>men, als das Kunsts<strong>am</strong>meln noch nicht als Investitionsanlage, sondern<br />
mit Kennerschaft und Leidenschaft betrieben wurde. Eine weitere Besonderheit:<br />
Bildende Kunst und Ker<strong>am</strong>ik werden auf höchstem Niveau miteinander<br />
kombiniert: Eine Hommage an Horst Kerstan zeigt einen der bedeutendsten<br />
deutschen Kunstker<strong>am</strong>iker des 20. Jahrhunderts.<br />
Der Expressionismus prägte entscheidend das Kunstgeschehen in Deutschland<br />
bis zum Ersten Weltkrieg. In München sorgte „Der Blaue Reiter“, in Dresden,<br />
später Berlin die 1905 gegründete Künstlergruppe „Die Brücke“ mit ihrer kraftvollen<br />
Bildsprache für Furore. Von diesem Aufbruch zeugen Arbeiten von Ernst<br />
Ludwig Kirchner, Erich Heckel und Otto Müller. Neben den Badenden, einem<br />
der typischen Motive des „Vaters der Moderne“ Paul Cézanne, sind zahlreiche<br />
grafische Arbeiten des Jahrhundertgenies Pablo Picasso zu sehen. Max Beckmann,<br />
von den Nazis zum „entarteten Künstler“ erklärt, ist mit Selbstbildnissen<br />
und einem seltenen, großformatigen Aquarell vertreten, das kurz vor seiner<br />
Emigration nach Amsterd<strong>am</strong> entstand.<br />
Parallel zu diesen großen N<strong>am</strong>en der Kunstgeschichte präsentiert die Ausstellung<br />
Spitzenwerke Horst Kerstans – seine berühmten kürbisförmigen Gefäße,<br />
im Anag<strong>am</strong>a - Ofen gebrannte Fruchtformen auf Muscheln, Blütenformen<br />
mit leuchtenden Feldspatglasuren... Kerstan war der erste Ker<strong>am</strong>iker, der das<br />
japanische Anag<strong>am</strong>a Holzfeuer-Brennverfahren nach Deutschland einführte.<br />
International bekannt wurde er durch seine ausgefallene Formen und Glasuren.<br />
Jedes Gefäß zeugt von seiner unvergleichlich hohen, künstlerischen Meisterschaft.<br />
SPANNENDE ZEITREISEN INS 19. JH.<br />
im Museum Lindwurm in Stein <strong>am</strong> Rhein<br />
Besuchen Sie einen Haushalt von 1850: Da tanzen Sonnenstrahlen auf der frischen<br />
Wäsche, duften trocknende Kräuter auf dem verwinkelten Estrich und<br />
wartet die gedeckte Tafel auf vornehme Gäste. Das Museum Lindwurm in Stein<br />
<strong>am</strong> Rhein lädt Sie ein zu einer Zeitreise zurück ins 19. Jahrhundert.<br />
Ab 5. April können Sie auch in die Zukunft reisen: Die neue Sonderausstellung<br />
des Lindwurms gewährt einen Blick durchs Schlüsselloch auf die Verwandlung<br />
des Steiner Zeughauses in ein Spielzeughaus. Verfolgen Sie mit, wie ein eine<br />
einzigartige Attraktion entsteht. Ausgewählte Spielzeuge und Zinnfiguren aus<br />
den S<strong>am</strong>mlungen Depuoz und Sulzer, Zeichnungen des Architekten René Dalucas<br />
und Erläuterungen zur Konzeption vermitteln eine Vorstellung von einem<br />
Museum im Werden.<br />
Öffnungszeiten täglich (außer dienstags) von 10 bis 17 Uhr.<br />
28 SEEHAS-MAGAZIN<br />
KULTUR<br />
SPIEGELUNGEN<br />
Stefanie Krüger zeigt aktuelle Arbeiten im Zeppelin Museum<br />
Hafen mit Vollmond, 2009, Öl auf Leinwand, 80 x 120 cm (Kat., S. 25)<br />
Stefanie Krüger hat als 22. Stipendiatin der ZF Kunststiftung sechs Monate im<br />
Turmatelier der ZF Kunststiftung in Friedrichshafen gelebt und gearbeitet. Unter<br />
dem Titel Spiegelungen zeigt die ZF Kunststiftung vom 13. März bis 26. April<br />
2009 die in Friedrichshafen entstandenen Gemälde im Grenz-Raum des Zeppelin<br />
Museums Friedrichshafen.<br />
Stefanie Krüger malt Parklandschaften und immer wieder Gewässer: Seen,<br />
Flüsse, Brunnen und Schwimmbecken. Sie findet die Motive für Ihre Bilder in<br />
ihrer unmittelbaren Umgebung, beim Spaziergang im Park, bei der Wanderung<br />
<strong>am</strong> See oder beim Besuch des Schwimmbades. Dennoch zeigen die Arbeiten<br />
eine fremdartige, eine geheimnisvolle, selts<strong>am</strong> beunruhigende Welt. Die Park-<br />
und Seelandschaften in den Arbeiten von Stefanie Krüger wirken, als entst<strong>am</strong>mten<br />
sie einer Traumwelt. Das schweflige Licht in der Arbeit Kinderbecken<br />
dämpft die Farbe der Sonnenschirme, während es den Pool in einem aggressiven<br />
Blau zum Leuchten bringt. Die tief verschatteten Baumgruppen und die<br />
selts<strong>am</strong> starre Haltung der Liegenden in Unipark wecken unwillkürlich Assoziationen<br />
an eine Aufbahrungs-Szene. Oft sind es nur kleine Verschiebungen,<br />
minimale Abweichungen, die das Befremden hervorrufen, die ganz alltägliche<br />
Orte plötzlich fremdartig und selts<strong>am</strong> unwirklich erscheinen lassen: die ungewöhnliche<br />
Perspektive, die bizarre Situation, die irritierenden Lichtstimmung.<br />
Diese kleinen Verschiebungen der Alltagswahrnehmung und die kühle, klare,<br />
distanzierte Darstellung verleihen den Arbeiten von Stefanie Krüger ihre ganz<br />
eigene Faszination.<br />
Eine zentrale Rolle im Werk der 1970 in Stuttgart geborenen Malerin spielt<br />
die Darstellung von Wasseroberflächen. „Eine Wasserspiegelung sieht immer<br />
wieder anders aus, sie variiert nach Tageszeit, Lichteinfall oder Ort. ... Wasserspiegelungen<br />
lassen sich immer wieder neu in Malerei übersetzen: Ich kann<br />
das Flüssige im Material betonen und Farben ineinander laufen lassen wie bei<br />
Liegender <strong>am</strong> Wasserbecken. Die Wasserfläche ist für mich aber auch so etwas<br />
wie eine abstrahierende Fläche, sie spiegelt die Umgebung, durch die Bewegung<br />
auf der Wasserfläche entsteht, aber auch etwas ganz anderes. Das Abbild<br />
wird verzerrt, verfremdet, die Wasserspiegelung könnte auch etwas ganz anderes<br />
sein“, erläutert Stefanie Krüger ihre Faszination für Wasseroberflächen. In<br />
machen Bildern interpretiert die Künstlerin die Wasserspiegelung ganz bewusst<br />
als Fläche, um die Tiefenräumlichkeit zurückzunehmen. Das Spiel mit der Wasserspiegelung<br />
lässt aber auch an das Motiv des Spiegels denken, der die Welt<br />
seitenverkehrt, manchmal sogar verzerrt, widerspiegelt. „... Wasser als flüssiges<br />
Element im Gegensatz zum festen Boden ist vielleicht auch so etwas wie eine<br />
eigene Welt. Neben den formalen Aspekten fasziniert mich <strong>am</strong> Wasser sicherlich<br />
auch das Andere, etwas Fremdes, das irgendwie Beunruhigende.“<br />
Die Arbeiten von Stefanie Krüger bestechen durch die Reduzierung auf einfache<br />
Formen und die Vorliebe für klare Symmetrien. Die kühle, klare, distanzierte<br />
Darstellung und die kleinen Verschiebungen, die Brüche der Alltagswahrnehmung<br />
verleihen den Arbeiten von Stefanie Krüger eine ganz eigene Faszination.<br />
Die 1970 in Stuttgart geborene Künstlerin hat an der Staatlichen Akademie der<br />
Bildenden Künste in Stuttgart bei den Professoren Moritz Baumgartl, Wolfgang<br />
Gäfgen und Peter Chevalier studiert. Seit 2005 hat sie einen Lehrauftrag an der<br />
Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg inne.