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freizeit - business am bodensee - Seehas Magazin

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WERKSTOFFE FÜR DIE ZUKUNFT ENTWICKELN<br />

Neuer Studiengang Technische Textilien an der Hochschule Albstadt-Sigmaringen<br />

Von Arne Geertz<br />

Albstadt/Sigmaringen – Technische<br />

Bild: SkySails GmbH & Co. KG<br />

Textilien sind Werkstoffe, die besonders<br />

leicht, fein, flexibel, elastisch oder<br />

auch hochfest, extrem widerstandsfähig<br />

und undurchlässig sein können.<br />

Ihre Eigenschaften können individuell<br />

für den jeweiligen Einsatzzweck maßgeschneidert<br />

werden. Ihre Verwendung<br />

reicht von der Bauindustrie über<br />

Medizintechnik bis hin zu Luft- und<br />

Raumfahrt.<br />

Mit Design, Entwicklung und Verarbeitung<br />

Technischer Textilien bis zum<br />

fertigen Endprodukt beschäftigt sich<br />

der neue Studiengang „Textile Produkttechnologie – Technische Textilien“ an<br />

der Hochschule Albstadt-Sigmaringen. Dort können ab dem Wintersemester<br />

2009/10 erstmals Ingenieure speziell für den Umgang mit diesen innovativen<br />

Materialien umfassend ausgebildet werden.<br />

Ob im neuen Airbus A 380, in der Schifffahrt, im Operationssaal, in der Freizeit<br />

im Fußballstadion oder beim Bungee-Jumping, überall begegnen wir Technischen<br />

Textilien. Zum Beispiel Kohlefaserverbundwerkstoffen. Sie sind leichter<br />

und fester als Aluminium. In modernen Flugzeugen sorgen sie für erhebliche<br />

Kerosin-Einsparungen.<br />

Riesige Zugdrachen aus hochfesten und witterungsbeständigen Textilien werden<br />

heute schon in der Schifffahrt verwendet. Sie erzeugen laut Angaben des Herstellers<br />

SkySails aus H<strong>am</strong>burg eine effektive Zugkraft von 8 bis 32 Tonnen – je<br />

nach Größe – und reduzieren d<strong>am</strong>it den Verbrauch und die Umweltbelastung.<br />

Auf ein hohes Maß an Sicherheit kommt es im Operationssaal an. Sowohl<br />

34 SEEHAS-MAGAZIN<br />

AUSBILDUNG<br />

Chirurg als auch Patient sollen durch den OP-Mantel vor Bakterien und Viren<br />

geschützt werden. Hier verwendet man mehrschichtige Gewebe oder auch<br />

Nonwovens, das sind Textilien, die nicht gewebt oder gewirkt sind. Dazu kommt<br />

eine innenliegende Membran. Auf diese Weise verbinden sich ein optimaler<br />

Schutz mit einem gewissen Maß an Tragekomfort.<br />

In der Architektur werden Technische Textilien immer beliebter. Ein Beispiel ist<br />

die Allianz-Arena in München mit ihrer imposanten Außenhülle, die aus einer<br />

nur 0,2 Millimeter dünnen Ethylen Tetrafluorethylene-Folie besteht.<br />

Auch aus Sport und Freizeit sind Technische Textilien nicht mehr wegzudenken.<br />

So ist zum Beispiel ein Bungee-Seil ein textiles Hightech-Produkt. Es besteht aus<br />

1000 bis 1300 Gummifäden, die sich auf die dreieinhalbfache Länge dehnen<br />

lassen und eine Mindestbruchlast von 2 bis 2,6 Tonnen aushalten. Millionen von<br />

Menschen haben so einem Hightech-Textil bereits ihr Leben anvertraut.<br />

Fasern, Garne und Nonwovens besitzen eine unendliche Vielfalt von Eigenschaften.<br />

Die Kunst in der Entwicklung Technischer Textilien besteht darin, sie durch<br />

spezielle Herstellungs-, Verarbeitungs- und Veredelungsverfahren für die unterschiedlichsten<br />

Einsatzzwecke zu optimieren.<br />

In dieser Kunst werden die Studierenden an der Hochschule Albstadt-Sigmaringen<br />

ausgebildet werden. Dazu setzt die Hochschule auf einen stark praxisorientierten<br />

Bachelorstudiengang, der inklusive Praxissemester sieben Semester<br />

dauert. Den Studierenden steht eine Vielzahl an Laboren zur Verfügung, in<br />

denen sie neben der Theorie auch die nötigen praktischen Fähigkeiten erwerben<br />

können. Nicht zuletzt können sie das Technologie- und Entwicklungszentrum<br />

(TEZ) der Firma Groz-Beckert nutzen, die den Studiengang von Anfang an stark<br />

unterstützt hat.<br />

Natürlich bestehen auch Kooperationen mit anderen Unternehmen der Branche;<br />

und im Zuge der zunehmenden weltweiten Vernetzung können die Studierenden<br />

ein Auslandssemester absolvieren, zum Beispiel an der North Carolina<br />

State University (USA). Weitere Informationen: www.zukunft-tt.de

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