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SFB600 - Fremdheit und Armut - Universität Trier

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Armenfürsorge in Zentral- <strong>und</strong> Oberitalien –<br />

Konstanten <strong>und</strong> Wandlungen von der christlichen Spätantike bis ins<br />

Hochmittelalter<br />

Die in der Spätantike entwickelten Einstellungen zu <strong>Armut</strong><br />

<strong>und</strong> Armenfürsorge bilden wichtige Gr<strong>und</strong>lagen einer ver-<br />

christlichten Gesellschaft. Neben kirchlich organisierten For-<br />

men der Armenpflege trat bei der materiellen Unterstützung<br />

Bedürftiger ein von Aristokratie <strong>und</strong> städtischen Oberschich-<br />

ten getragener, nun auch zunehmend christlich geprägter<br />

Euergetismus. Einer allgemein akzeptierten Inklusion des<br />

Armen konnten dabei durchaus auch exkludierende Ziel-<br />

setzungen einzelner Fürsorgeeinrichtungen entgegenstehen,<br />

wenn etwa Aufnahmebeschränkungen festgelegt wurden,<br />

fremde Arme eine Ausgrenzung erfuhren oder bei Pilgern<br />

nach ihrer Herkunft unterschieden wurde. Die mediterra-<br />

nen Städtelandschaften Zentral- <strong>und</strong> Oberitaliens erschei-<br />

nen nicht zuletzt aufgr<strong>und</strong> einer die Antike überdauernden<br />

ausgeprägten Schriftkultur als besonders geeigneter Unter-<br />

suchungsraum, die vielfältigen Ausformungen christlicher<br />

Armenhilfe <strong>und</strong> ihre Entwicklung über den Zusammenbruch<br />

des römischen Westreiches hinaus in den Blick zu nehmen.<br />

Dabei sollen Konstanten, Änderungen <strong>und</strong> Neuansätze der<br />

Armenfürsorge vor dem Hintergr<strong>und</strong> sich wandelnder poli-<br />

tischer Rahmenbedingungen <strong>und</strong> religiöser wie kultureller<br />

Vielfalt untersucht werden.<br />

Die Institutionen <strong>und</strong> Träger der Caritas, ihre Einstellungen<br />

gegenüber unterschiedlichen Gruppen von Bedürftigen so-<br />

wie daraus resultierende Handlungsweisen sollen in einer<br />

Langzeitanalyse erforscht werden. Dazu werden bisher nur<br />

selten zur Untersuchung von Armenfürsorge herangezogene<br />

Quellengattungen systematisch erschlossen <strong>und</strong> ausgewer-<br />

tet. Besonders interessant erscheinen hierbei die seit dem<br />

6. Jh. in großer Zahl vorliegenden Mirakelberichte, denn<br />

viele W<strong>und</strong>ertaten der Heiligen werden an Orten der Ar-<br />

menfürsorge vollbracht. Diese Quellengattung bietet etwa<br />

Informationen zu Personal, Ausstattung <strong>und</strong> Organisation<br />

der Einrichtungen. Aufschlussreich ist auch, welche Grup-<br />

pen von Bedürftigen erwähnt werden <strong>und</strong> wem geholfen<br />

wird. Die spätantiken <strong>und</strong> mittelalterlichen Inschriften des<br />

Prof. Dr. Lukas Clemens<br />

Mittelalterliche Geschichte/Historische Hilfswissenschaften<br />

Katrin Dort, M.A.<br />

Romy Kunert, M.A.<br />

5.-12. Jhs. mit Bezügen zur Fürsorge <strong>und</strong> Seelsorge sollen<br />

wichtige Erkenntnisse zur Repräsentation von Armenfürsor-<br />

ge erbringen. Ferner gewähren früh- <strong>und</strong> hochmittelalter-<br />

liche Testamente Einblicke in die verschiedenen Formen <strong>und</strong><br />

Ausprägungen familiärer Armenfürsorge. Durch das Zusam-<br />

menführen der Teilergebnisse soll ein umfassendes Bild von<br />

<strong>Armut</strong> <strong>und</strong> Fürsorge im frühen <strong>und</strong> hohen Mittelalter in<br />

Italien gezeichnet werden.<br />

TEILPROJEKT B 6<br />

Duomo di San Martino, Lucca; Original der Martinsgruppe (im Langhaus)<br />

Wo Nächstenliebe ist,<br />

ist Frieden;<br />

<strong>und</strong> wo Demut ist,<br />

ist Nächstenliebe.<br />

Ubi karitas,<br />

ibi pax;<br />

et ubi humilitas,<br />

ibi karitas.<br />

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