SFB600 - Fremdheit und Armut - Universität Trier
SFB600 - Fremdheit und Armut - Universität Trier
SFB600 - Fremdheit und Armut - Universität Trier
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
PROJEKTBEREICH C<br />
Projektbereich C<br />
„Kollektive Repräsentationen <strong>und</strong> die historische Semantik<br />
von <strong>Armut</strong> <strong>und</strong> <strong>Fremdheit</strong>“<br />
Fremde <strong>und</strong> Arme müssen als solche erkannt <strong>und</strong> bezeich-<br />
net werden; die Attribute ihrer <strong>Fremdheit</strong> <strong>und</strong> <strong>Armut</strong> verän-<br />
derten sich, waren <strong>und</strong> sind vielfach Gegenstand politischer,<br />
religiöser oder philosophischer Kontroversen. Ihre Bewer-<br />
tung kann schwanken zwischen Stigmatisierung <strong>und</strong> Idea-<br />
lisierung, um nur zwei extreme Varianten zu nennen. Der<br />
Projektbereich C beschäftigt sich mit Repräsentationen bzw.<br />
Semantiken, welche die Einbeziehung bzw. Ausgrenzung von<br />
Fremden <strong>und</strong> Armen erzeugen oder begleiten.<br />
Der Begriff der Repräsentation umfasst ein weites Feld von<br />
Phänomenen: Er reicht je nach fachspezifischer An-<br />
wendung von der medialen Inszenierung eines “Un-<br />
sichtbaren” bis zur Stellvertretung im rechtlich-po-<br />
litischen Sinne. Mit diesem Begriff hat der SFB ganz<br />
bewusst ein breites Spektrum von unterschiedlichen<br />
medialen Ausdrucksformen <strong>und</strong> Anwendungsgebieten<br />
von Kommunikation über <strong>Armut</strong> <strong>und</strong> <strong>Fremdheit</strong> gewählt.<br />
(Bewegte) Bilder gehören ebenso dazu wie religiöse <strong>und</strong><br />
politische Texte oder literarische Zeugnisse.<br />
Die kommunikative Dimension der Inklusion/Exklusion von<br />
Fremden <strong>und</strong> Armen umfasst ein weites Feld kulturwissen-<br />
schaftlicher Forschungsprobleme: Semantiken bzw. Reprä-<br />
sentationen tragen bei zur Ausprägung, Veränderung von<br />
Wahrnehmungs- <strong>und</strong> Bewertungsschemata. Die Darstellung<br />
der Gesten, Sprache oder Kleidung von Fremden oder Armen<br />
werden in diesem Sinne auch handlungsrelevante Zeichen<br />
von Differenz oder Identität <strong>und</strong> bestimmen den Umgang<br />
der Gruppen mit Armen <strong>und</strong> Fremden mit.<br />
20<br />
Folgende Leitfragen werden behandelt: Welche Rolle spiel-<br />
ten dabei tradierte Bilder, Texte <strong>und</strong> Vorstellungen für die<br />
historische Dynamik sozialer Beziehungen? Welche Funkti-<br />
onen übernahmen <strong>und</strong> übernehmen die unterschiedlichen<br />
Medien, wie <strong>und</strong> in welchem Maße schreiben sich Inklusion/<br />
Exklusion von Armen <strong>und</strong> Fremden in die Zeichensysteme<br />
dieser Medien ein? Welche Sprach- bzw. Bildkulturen gestal-<br />
ten, kommentieren, hinterfragen die Einschlüsse bzw. Aus-<br />
grenzungen Fremder oder Armer?<br />
Schließlich ist der Begriff der Repräsentation auch Ernst zu<br />
nehmen, wenn er auf die politische Dimension der media-<br />
len Sichtbarmachung <strong>und</strong> institutionellen Vertretung von<br />
Gruppen <strong>und</strong> deren Interessen verweist. Dies gilt sowohl<br />
für Arme <strong>und</strong> Fremde wie auch für ganze Gesellschaften.<br />
Das Wechselspiel zwischen Selbstverständnis <strong>und</strong> <strong>Armut</strong>s-<br />
bzw. <strong>Fremdheit</strong>sbildern ist ein besonders schwieriges<br />
Arbeitsfeld dieses Teilbereichs.<br />
Für die Untersuchung dieser Fragenkomplexe nutzt der SFB<br />
die Kooperation von Kunstgeschichte, Literatur-, Medien- <strong>und</strong><br />
Politikwissenschaft. Dabei ist der Dialog mit den historischen<br />
bzw. rechtshistorischen Teilprojekten der Projektbereiche<br />
A <strong>und</strong> B eine ganz wesentliche Voraussetzung.<br />
Projektbereich C: Kollektive Repräsentationen <strong>und</strong><br />
die historische Semantik von <strong>Armut</strong> <strong>und</strong> <strong>Fremdheit</strong><br />
Teilprojekt C 2 21<br />
Ordnungen der Bilder. Repräsentation von <strong>Fremdheit</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>Armut</strong> in der visuellen Kultur Italiens (13.-16. Jahrh<strong>und</strong>ert)<br />
Teilprojekt C 5 22<br />
Fremde im eigenen Land. Zur Semantisierung der<br />
‚Zigeuner‘ vom 19. Jahrh<strong>und</strong>ert bis zur Gegenwart<br />
Teilprojekt C 6 23<br />
Der Einsatz visueller Medien in der Armenfürsorge<br />
in Großbritannien <strong>und</strong> Deutschland um 1900<br />
Teilprojekt C 7 24<br />
Formen <strong>und</strong> Funktionsweisen politischer Repräsentation<br />
von Fremden <strong>und</strong> Armen in der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland