32 SCHWERPUNKT_WEITERBILDUNGInsgesamt betrachtet zeigt die statistische Analyse, dasserstens das theoretische Mo<strong>de</strong>ll eine adäquate Beschreibung<strong>de</strong>r empirischen Welt ist, und zweitens erlaubt es Einblickein die tatsächliche Stärke und Richtung <strong>de</strong>r hypothetischenBeziehungen. Mittels eines Strukturgleichungsansatzes wur<strong>de</strong>ndie Beziehungen getestet. Die Betrachtung <strong>de</strong>r Goodnessof-Fit-Indizes,welche angeben, wie gut ein Mo<strong>de</strong>ll die Datenbeschreibt, lassen auf eine hohe Güte <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>lls schließen(CFI = .949, NFI = .939, TLI = .940 und RMSEA = .040), washeißt, dass die theoretische Konzeption eine angemessene Beschreibung<strong>de</strong>r Stichprobendaten respektive <strong>de</strong>r empirischenWirklichkeit ist. Alle Parameterschätzer sind statistisch signifikant(p < .001) und konform mit <strong>de</strong>n hypothetischen Annahmen.Die Analyse <strong>de</strong>r jeweiligen Vorzeichen stimmt mit<strong>de</strong>n postulierten positiven Wirkungen überein. Die erklärteVarianz (R 2 ) <strong>de</strong>r Variable Innovationsfähigkeit beträgt 27 %und <strong>de</strong>r Variable Unternehmenserfolg 25 %. Zu<strong>de</strong>m weisen dieEinflussgrößen „Strategisches HRM“ und „Nutzen Wissensmanagement“jeweils einen signifikanten positiven Einfluss aufdas „Wissensmanagement“ auf (ß = .38 bzw. ß = .60) und erklären69 % <strong>de</strong>r Varianz <strong>de</strong>r Variable „Wissensmanagement“. DieKorrelation von r=.42 zeigt <strong>de</strong>n positiven Zusammenhang <strong>de</strong>rbei<strong>de</strong>n externen Variablen „Strategisches HRM“ und „NutzenWissensmanagement“. Der Zusammenhang zwischen „Wissensmanagement“und „Innovationsfähigkeit“ ist positiv (ß =.52). Des Weiteren wird 25 % <strong>de</strong>r Performance erklärt, wobeihier ebenfalls ein hoher signifikanter Zusammenhang (ß = .50)zwischen „Innovationsfähigkeit“ und „Unternehmenserfolg“durch die Daten bestätigt wer<strong>de</strong>n kann.FazitZusammenfassend legt die vorliegen<strong>de</strong> repräsentative Untersuchungnahe, dass „Strategisches HRM“ und „Nutzen Wissensmanagement“das „Wissensmanagement“ im Unternehmenpositiv beeinflussen. Zu<strong>de</strong>m ist <strong>de</strong>r positive Zusammenhangzwischen „Wissensmanagement“ und „Innovationsfähigkeit“beachtlich. Letztere leistet wie<strong>de</strong>rum einen wesentlichen Beitragzum „Unternehmenserfolg“. Hieraus lässt sich ableiten,dass ein aktives Wissensmanagement, welches sich durchdie Nutzenwahrnehmung eines systematischen Umgangsmit Geschäftsprozessen, eines systematischen Informationsaustauschszwischen <strong>de</strong>n Mitarbeitern, einer systematischenWeitergabe von Wissen aus Projekterfahrungen, einer I<strong>de</strong>ntifikationvon Erfahrungsträgern zur Wissensnutzung sowie einerstrategischen Bewertung und Bilanzierung von Unternehmenswissenabzeichnet, Wissensmanagement positiv beeinflusst.Konkret be<strong>de</strong>utet dies, je höher <strong>de</strong>r Nutzen dieser Aktivitätenin Unternehmen eingeschätzt wird, <strong>de</strong>sto höher ist das Wissensmanagementausgeprägt. Des Weiteren ver<strong>de</strong>utlichen dieErgebnisse einen signifikanten Zusammenhang zwischen strategischemHRM und Wissensmanagement. Hieraus ergibt sich,Abb. 1: Ergebnisse <strong>de</strong>s integrativenWissensmanagement-Rahmenmo<strong>de</strong>llsGoodness-of-Fit: CFI=.949, NFI=.939, TLI=.940, RMSEA=.040Quelle: Eigene Darstellung.dass Unternehmen, die ihr Personal als strategische Ressourcebegreifen, <strong>de</strong>ren Personalabteilung einen <strong>de</strong>utlichen Beitragzum Unternehmenserfolg leistet, welche eine frühzeitige undan <strong>de</strong>r Geschäftsstrategie orientierte Personalplanung betreiben,die ihre Mitarbeiter aus <strong>de</strong>m Personalbereich frühzeitigin die strategische Planung mit einbeziehen und die regelmäßig<strong>de</strong>n Qualifikationsbedarf im Unternehmen ermitteln,mehr Wissensmanagementaktivitäten (z. B. För<strong>de</strong>rn von Mitarbeiteri<strong>de</strong>en,Dokumentation von Geschäftsprozessen, Austauschin Projektteams, Analyse <strong>de</strong>s Wettbewerbsverhaltens)aufweisen.Der positive Wirkungszusammenhang zwischen Innovationsfähigkeit(z. B. Positionierung neuer Produkte und Dienstleistungenam Markt, das Vorhan<strong>de</strong>nsein von neuartigenManagementkonzepten sowie die Erzielung von Marktvorteilendurch neue Verfahren, Metho<strong>de</strong>n und Herstellungsprozesse)und Unternehmenserfolg bestätigt die Notwendigkeitund Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Innovationsfähigkeit für die Generierungnachhaltiger Wettbewerbsvorteile. Kritisch ist anzumerken,dass es sich hier um eine Querschnittuntersuchung han<strong>de</strong>ltund somit keine Aussagen zu Kausalitäten getroffen wer<strong>de</strong>nkönnen. Hierzu wären Paneldaten erfor<strong>de</strong>rlich.Für die unternehmerische Praxis implizieren die Ergebnisse,dass eine strategische Ausrichtung <strong>de</strong>s HRM zur Unterstützungeines aktiven Wissensmanagements entschei<strong>de</strong>nd zumUnternehmenserfolg beiträgt.PERSONAL<strong>quarterly</strong> 02/ 12
33LITERATURVERZEICHNISCalantone, R. J./Cavusgil, S. T. /Zhao, Y. (2002): Learning orientation, fi rminnovation capability, and fi rm performance. In: Industrial marketing management31 (6), S. 515-524.López, S. P./Peón, J. M. M./Ordás, C. J. V. (2005a): Organizational learning as a<strong>de</strong>termining factor in business performance. In: The Learning Organization 12 (3),S. 227-245.López, S. P./Peón, J. M. M./Ordás, C. J. V (2005b): Human Resource Practices,Organizational Learning and Business Performance. In: Human Resource DevelopmentInternational 8 (2), S. 147–164.Minbaeva, D./Nicolai, F./Snell, S. (2009): Guest editors’ introduction. Bridgingthe Knowledge Perspective into HRM. In: Human Resource Management 48 (4), S.477–483.Pastor, I. M./Santana, M. P./Sierra, C. M. (2010): Managing knowledge throughhuman resource practices: empirical examination on the Spanish automotiveindustry. In: The International Journal of Human Resource Management 21 (13), S.2452–2467.Pawlowsky, P./Gözalan, A./Schmid, S. (2011): Wettbewerbsfaktor Wissen:Managementpraxis von Wissen und Intellectual Capital in Deutschland. Eine repräsentativeUnternehmensbefragung zum Status quo. Fokus prints 08/11. LehrstuhlPersonal und Führung, TU-Chemnitz. Online verfügbar unter: http://www.tuchemnitz.<strong>de</strong>/wirtschaft/bwl6/11-05-19_Studienergebnisse_WM_2010_s.pdfPawlowksy, P./Edvinsson, L. (Hrsg.): Standortvorteil Wissen – IntellektuellesKapital und Wettbewerbsfähigkeit: Eine Bestandsaufnahme zu Theorie und Praxis.Wiesba<strong>de</strong>n: Gabler VerlagProbst, G./Gibbert, M./Raub, S. (2002): Wissensmanagement. In: Oechsler, W;Weber, W. (Hrsg). Handwörterbuch <strong>de</strong>s Personalwesens, 3 Aufl . Stuttgart: Schaeffer-PoeschelOnline verfügbar unter: http://genevaknowledgeforum.ch/downloads/hwpprobstgibbertraubtoolkompatibelv.25.04.02.pdfRodriguez, J. M./<strong>de</strong> Pablos, P. O. (2002): Strategic human resource Management:an organizational learning perspective. In: Human Resources Development andManagement 2 (3/4), S. 249-263.Spicer, D. P./Sadler-Smith, E. (2006): Organizational learning in smaller manufacturingfi rms. In: International Small Business Journal 24 (2), S. 133-156.Subramaniam, M. & Youndt M. A. (2005): The infl uence of intellectual capital onthe types of innovative capabilities. In: Aca<strong>de</strong>my of Management Journal 48 (3), S.450–463.Venkatraman, N./Tanriverdi, H. (2004): Refl ecting “knowledge” in strategyresearch: Conceptual issues and methodological challenges. In: Research Methodologyin Strategy and Management Volume 1, 33-65.Zack, M. H./McKeen, J. D./Singh, S. (2009): Knowledge management andorganizational performance. An exploratory survey. In: Journal of Knowledge Management13 (6), S. 392-409.PROF. DR. PETER PAWLOWSKYLehrstuhl Personal und Führung –Technische Universität Chemnitze-mail: p.pawlowsky@wirtschaft.tu-chemnitz.<strong>de</strong>www.tu-chemnitz.<strong>de</strong>/wirtschaft/bwl6/AYLIN GÖZALAN, M.A.Lehrstuhl Personal und Führung –Technische Universität Chemnitze-Mail: aylin.goezalan@wirtschaft.tu-chemnitz.<strong>de</strong>www.tu-chemnitz.<strong>de</strong>/wirtschaft/bwl6/SIMONE SCHMID, DIPL.-PÄD.; DIPL.-VW.Lehrstuhl Personal und Führung – TechnischeUniversität Chemnitze-mail: simone.schmid@wirtschaft.tu-chemnitz.<strong>de</strong>www.tu-chemnitz.<strong>de</strong>/wirtschaft/bwl6/SUMMARYResearch question: The article <strong>de</strong>als with the relationship of strategicHuman Resource Management (HRM) and Knowledge Management(KM), the perception of KM-benefi ts, innovative ability andmonetary performance.Methodology: Quantitative analysis (SEM).Practical implications: For generating competitive advantage basedon superior knowledge, employee knowledge and skills need to beintegrated into the learning and knowledge fl ows of the organization.The human centered perspective on knowledge necessitates that KMand HRM need to be strategically integrated.02 / 12 PERSONAL<strong>quarterly</strong>