12.07.2015 Aufrufe

quarterly - Haufe.de

quarterly - Haufe.de

quarterly - Haufe.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

51weiterbeschäftigt wer<strong>de</strong>n und inwiefern die Governance-Bestimmungen<strong>de</strong>s Käuferunternehmens sich – neben <strong>de</strong>n Monitoring-und Disziplinierungsaspekten – auf <strong>de</strong>n Erfolg vonRetention-Maßnahmen auswirken können, sind Themen eineraktuellen Studie von Julie Wulf von <strong>de</strong>r Harvard Universityund Harbir Singh von <strong>de</strong>r University of Pennsylvania. Die Analyseerfolgt mit US-Daten über Fusionen und Übernahmen in<strong>de</strong>n 90er-Jahren und zeigt zum einen, dass es einen positivenZusammenhang zwischen <strong>de</strong>m Unternehmenserfolg <strong>de</strong>s Zielunternehmensund <strong>de</strong>r Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichenBindung <strong>de</strong>s Top-Managers gibt. Ebenso wer<strong>de</strong>n eher Top-Managermit höherer Vergütung weiterbeschäftigt. Diese Befun<strong>de</strong>zeigen, dass die Anstrengung <strong>de</strong>s Retention-Managements vonKäuferunternehmen in erster Linie auf erfolgreiche Top-Managermit wertvollem Humankapital abzielt und somit eineBestätigung <strong>de</strong>r Ressourcentheorie liefert.Des Weiteren können die Governance-Bestimmungen unddie Eigentümerstruktur <strong>de</strong>s Käuferunternehmens für eine erfolgreicheBindung von Top-Managern ausschlaggebend sein.Um die hochkarätigen Manager <strong>de</strong>s Zielunternehmens an sichzu bin<strong>de</strong>n, wer<strong>de</strong>n seitens <strong>de</strong>s Käuferunternehmens häufigVersprechungen und Zugeständnisse über Entscheidungsbefugnisse,Beför<strong>de</strong>rungsaussichten und Arbeitsplatzsicherheitin <strong>de</strong>r Zukunft gemacht. Dabei hängt <strong>de</strong>r Bindungserfolg entschei<strong>de</strong>ndvon <strong>de</strong>r Glaubwürdigkeit und <strong>de</strong>r Durchsetzbarkeitdieser Versprechungen ab. Käuferunternehmen mit Governance-Bestimmungen,die <strong>de</strong>m Management mehr Entscheidungsbefugnissegegenüber <strong>de</strong>n Anteileignern einräumen,sind eher in <strong>de</strong>r Lage, diese Versprechungen glaubhaft zu kommunizieren.Dies trifft auch zu, wenn <strong>de</strong>r CEO <strong>de</strong>s Käuferunternehmensmit umfassen<strong>de</strong>n Kontrollrechten ausgestattet ist,beispielsweise, wenn er einen hohen Anteil an Firmenaktienbesitzt. Denn gera<strong>de</strong> diese Unternehmen haben einen hohenAnreiz, das wertvolle Humankapital <strong>de</strong>s Zielunternehmens zuerhalten.Besprochen von Dr. Nannan Zhou, Seminar für ABWL undPersonalwirtschaftslehre, Universität zu KölnGefahren langfristigerAnreizsystemeAlexan<strong>de</strong>r Pepper (London School of Economics and PoliticalScience), Julie Gore und Alf Crossman (University of Surrey).(2012). Are long-term incentive plans an effective and efficientway of motivating senior executives? Human Resource ManagementJournal (Ahead of Print).Die Prinzipal-Agent-Theorie ist eine <strong>de</strong>r bekanntestenTheorien zur Beschreibung <strong>de</strong>s Verhältnisses zwischenTeilhaber und Geschäftsführer o<strong>de</strong>r Arbeitgeberund Arbeitnehmer. Der Prinzipal (Teilhaber o<strong>de</strong>rArbeitgeber) beauftragt <strong>de</strong>n Agent (Führungskraft o<strong>de</strong>r Arbeitnehmer)damit, das Geschäft in seinem Sinne zu führen. Dochkann <strong>de</strong>r Prinzipal nicht sicher sein, dass <strong>de</strong>r Agent in diesemSinne han<strong>de</strong>lt; er muss sogar davon ausgehen, dass <strong>de</strong>r Agentan<strong>de</strong>re Ziele verfolgt und opportunistisch han<strong>de</strong>lt. Um diesemProblem vorzubeugen, haben sich in <strong>de</strong>r Praxis langfristige Anreizsystemefür Führungskräfte durchgesetzt. Der Agent erhälteinen Anreiz (Aktienoptionen, variable Vergütung), <strong>de</strong>r mit<strong>de</strong>n Zielen <strong>de</strong>s Prinzipals übereinstimmt und erst dann ausgezahltwird, wenn <strong>de</strong>r Agent die gesetzten Ziele erreicht hat. DasForscherteam um Alexan<strong>de</strong>r Pepper von <strong>de</strong>r London School ofEconomics and Political Science stellt diese positive Wirkungvon langfristigen Anreizsystemen infrage. Dazu haben die Autorendie Führungskräfte <strong>de</strong>r FTSE 350 (britischer Aktienin<strong>de</strong>x<strong>de</strong>r 350 größten Unternehmen) mittels Interviews und einerErhebung befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass Führungskräftelangfristige Anreizsysteme systematisch unterbewerten. DieHauptgrün<strong>de</strong>: Risikoaversion, Unsicherheit, Abwertung <strong>de</strong>rVergütung über die Zeit. Zu<strong>de</strong>m empfin<strong>de</strong>n viele Teilnehmerdie hohe Komplexität <strong>de</strong>r neuen Anreizsyteme als Problem, siesind häufig schwer zu verstehen und arbiträr. Auch beobachtendie Autoren, dass extrinsische (monetäre) Anreize übereinem gewissen Niveau die intrinsische (aufgabenbezogene)Motivation verdrängen. Gleichzeitig führen monetäre Anreizezu Unzufrie<strong>de</strong>nheit und Demotivation, falls diese unter einembestimmten Niveau im Vergleich zu an<strong>de</strong>ren Kollegen liegen.Die Autoren erweitern <strong>de</strong>n Ansatz <strong>de</strong>r Prinzipal-Agent-Theorie,in<strong>de</strong>m sie zeigen, dass sowohl die intrinsische Motivation alsauch die Abstimmung <strong>de</strong>r Ziele zwischen Prinzipal und Agentfür Führungskräfte von Be<strong>de</strong>utung sind, wenn es um die Effektivitätund Effizienz von Anreizsystemen geht. Insbeson<strong>de</strong>renicht-monetäre, kurzfristige Anreize sollten <strong>de</strong>mnach im PersonalmanagementVerwendung fin<strong>de</strong>n, um das Opportunismusproblemin <strong>de</strong>n Griff zu bekommen. Gleichzeitig sollte dietraditionelle Prinzipal-Agent-Theorie um eine verhaltenswissenschaftlicheSichtweise ergänzt wer<strong>de</strong>n.Besprochen von Marius Wehner, Personalmanagement, Mittelstandund Entrepreneurship, Justus-Liebig-Universität Gießen02 / 12 PERSONAL<strong>quarterly</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!