Zwischen <strong>an</strong>gemessen und bedenklich:Unsere WohnkostenHöher, horrend, happig: Nach wie vor sind das diemeistgebrauchten Adjektive in Verbindung mitWohnkosten. Nicht zu Unrecht. Auch 2012 stiegendie Energiepreise und Gebühren und trieben dieHeiz- und Betriebskosten noch ein Stück weiter nachoben. Dem entgegenzusteuern ist schwer, jedochnicht g<strong>an</strong>z unmöglich. Ausschreibungen auf Verb<strong>an</strong>dsebenebrachten zumindest einen kleinenErfolg. Bleibt der Trost, dass wir unsere Nutzungsgebührennoch relativ selbstständig bestimmen können.Und die haben nur ein Adjektiv verdient:<strong>an</strong> gemessen.Nutzungsgebühren: Weit unter DurchschnittZugegeben, „<strong>an</strong>gemessen“ ist ein dehnbarer Begriff,der unterschiedliche Assoziationen weckt. Bei unsererGenossenschaft ist er aber klar definiert: Unsere Nutzungsgebührensind unsere Haupterträge. Sie müssendeshalb hoch genug sein, dass wir damit unserenBest<strong>an</strong>d inst<strong>an</strong>dhalten, modernisieren und neubauen können, dass wir professionell arbeiten undweiterhin unseren Mitgliedern eine Dividende aufihre Anteile zahlen können. Hier ziehen wir d<strong>an</strong>naber auch die Grenze, was sich deutlich auf unsereNutzungsgebühren auswirkt. Denn unsere Genossenschaftist kein elitärer Club. Unsere Wohnungensollen auch für kleine Einkommen erschwinglichsein. So scheuen wir auch nicht den direkten Vergleich:2,5 Zi., 66 m 2 , Bj. 1956, wärmegedämmt, EBK, Blk,824 Euro netto-kalt: Mit dieser Anzeige wurde imMärz dieses Jahres auf einem Immobilienportal imInternet ein Nachmieter für eine Wohnung in Eimsbüttelgesucht. Im gleichen Stadtteil, in der Helene-L<strong>an</strong>ge-Straße, besitzen wir eine vergleichbare Wohnung,in der zuletzt im Herbst 2012 der Bewohnergewechselt hat. Die Eckdaten unserer „<strong>1904</strong>“-Wohnungsind exakt gleich, nur der Preis ist deutlichunterschiedlich: 611 Euro netto-kalt.Wir könnten <strong>an</strong> dieser Stelle noch viele weitere Beispieleaufführen, unterm Strich kommt aber immerdasselbe heraus: Unsere Nutzungsgebühren liegenweit unter dem Hamburger Mittelwert. Im erstenQuartal 2012 errechnete der Hamburger Mietervereinauf der Basis <strong>von</strong> Immobilien<strong>an</strong>zeigen inInternet und Zeitungen bei Neuvermietungen in2012 eine Durchschnittsmiete <strong>von</strong> 11,34 Euro proQuadratmeter (S/m²) Wohnfläche netto-kalt für dieH<strong>an</strong>sestadt.Bei der Auswertung unserer eigenen Neuvermietungenkamen wir auf durchschnittlich 6,50 S/m².Die durchschnittliche Nutzungsgebühr unseresGesamtbest<strong>an</strong>ds liegt sogar noch darunter. Zwar stiegsie im verg<strong>an</strong>genen Jahr leicht <strong>an</strong>, erreichte durchschnittlichin 2012 aber mit 5,77 S/m² bei weitemnicht das Hamburger Preisniveau <strong>von</strong> 7,15 S/m², dieder Hamburger Mietenspiegel 2011 als durchschnittlicheBest<strong>an</strong>dsmiete auswies.Nebenkosten: Änderungen und AuswirkungenDrei neue Verträge, zwei neue Gebührenarten: 2012brachte eine Menge Veränderungen bei den Nebenkosten.Spürbare Kostenreduzierungen waren zuunserem Bedauern damit nicht verbunden. Aber inden meisten Fällen Gar<strong>an</strong>tien, die den Preis zumindestfür einige Monate stabil halten.HeizkostenNach jahrel<strong>an</strong>gen Negativmeldungen können wir fürdiesen Posten endlich wieder <strong>von</strong> einem Erfolgberichten: Eine Ausschreibung des Verb<strong>an</strong>ds norddeutscherWohnungsunternehmen e.V. (vnw) für di<strong>eG</strong>asversorgung seiner Mitgliedsunternehmen führteim März 2012 zum Abschluss eines neuen Rahmenvertragsmit dem Energiekonzern E.ON und besserenKonditionen. Der für 2013 festgelegte Preis istrund 15 Prozent günstiger als der im Altvertrag undfür ein Jahr gar<strong>an</strong>tiert. Nachdem sich der Winter längerhinzog als erwartet, hoffen wir, dass sich das entsprechendin den Heizkostenabrechnungen niederschlägtund die Vorauszahlungen ausreichen werden.AllgemeinstromAuch für diesen Bereich hat der vnw einen neuenRahmenvertrag abgeschlossen, in diesem Fall jedochmit dem schwedischen Energieunternehmen Vattenfall,der zum 1. J<strong>an</strong>uar 2012 Rechtskraft erl<strong>an</strong>gte.Auch dieser Vertrag gar<strong>an</strong>tiert eine Preisstabilität,diese gilt jedoch nicht für Steuern und Umlagen. So28 Bauen, wohnen & ein gutes Lebensgefühl
Nutzungsgebühren 2007 bis 2012wird die Erhöhung der EEG-Umlage (Erneuerbare-Energien-Gesetz) auch eine Steigerung des Strompreisesnach sich ziehen.VersicherungenDen dritten Vertragsabschluss erzielten wir im Alleing<strong>an</strong>g.Nachdem zum 31. Dezember 2012 unser Rahmenvertragmit unserem Gebäudeversicherer auslief,suchten wir über eine Ausschreibung nach einemgünstigen Angebot. Erfreulicherweise hat sich dabeiunser l<strong>an</strong>gjähriger Partner, die Hamburger Feuerkasse,durchgesetzt. Zwar mussten wir hier eine Preissteigerunghinnehmen. Wir konnten aber erreichen,dass während der dreijährigen Laufzeit auch eine Beitragssenkungin Frage kommt, sollten sich unsereSchadenereignisse verringern.AbwasserWie im Vorjahresbericht <strong>an</strong>gekündigt, hat der HamburgerSenat zum 1. J<strong>an</strong>uar 2012 eine Umstrukturierungder Sielnutzungsgebühr beschlossen. Diese sollfür eine gerechtere Verteilung der Gebühren sorgen.Da für die Berechnung eine genaue Ermittlung derFlächen notwendig wurde, trat die Verordnung abererst zum 1. Mai 2012 in Kraft, und das mit folgendenSätzen: Für Schmutzwasser werden 2,09 Euro proKubikmeter berechnet, für Niederschlagswasser 0,73Euro pro Quadratmeter gebührenrelev<strong>an</strong>ter Fläche.Nach der Betriebskostenverordnung ist die Niederschlagswassergebührüber die Betriebskosten umlagefähig.In der nächsten Abrechnung wird sie erstmalsals Einzelposten geführt und nach der Wohnflächeder Wohnungen berechnet.LegionellenprüfungDie neue Trinkwasserverordnung, die unter <strong>an</strong>deremauch Wohnungsunternehmen dazu verpflichtet,jährlich alle zentralen Warmwasserbereitungs<strong>an</strong>lagenauf Legionellen-Bakterien testen zu lassen, tratursprünglich zum 1. November 2011 in Kraft undwurde aber nach massiven Protesten zwischenzeitlichnovelliert. Mit der aktuellen Fassung aus demDezember verg<strong>an</strong>genen Jahres wurde das Untersuchungsintervallnun auf drei Jahre ausgeweitet, wobeidie Prüfungen erstmalig bis zum 31. Dezember 2013durchzuführen sind. Da die Kosten umlagefähigsind, wird sich das auf die Betriebskosten auswirken.Nach Durchführung einer Ausschreibung haben wirBauen, wohnen & ein gutes Lebensgefühl29