Märkte, Ch<strong>an</strong>cen & HindernisseDeutsche Wirtschaft:Leichtes Plus gibt SpielraumNach zwei Boomjahren hat sich das Wirtschaftswachstumin Deutschl<strong>an</strong>d deutlich verl<strong>an</strong>gsamt.Verg<strong>an</strong>genes Jahr stieg das Bruttoinl<strong>an</strong>dsprodukt(BIP) um 0,7 Prozent. Was geht das ein regionalagierendes Unternehmen <strong>an</strong>? Viel: Inflation, Arbeitslosigkeitund politische Entscheidungen sind Faktoren,die unsere Pläne durchkreuzen können. Deshalbbeobachten und <strong>an</strong>alysieren wir die Ergebnissestetig auf allen Ebenen. Unser Fazit für 2012: Diestabile Wirtschaftslage sorgte für ausreichend Spielraum.Die Hamburger Wohnungspolitik brachteerste Erfolge, aber auch neue Hürden.Sparprogramme im In- und Ausl<strong>an</strong>d0,7 Prozent: Nach einem Plus <strong>von</strong> 3 Prozent imVorjahr und 4,2 Prozent in 2010 scheint das eineeher magere Bil<strong>an</strong>z. Vor dem Hintergrund, dass dieSchuldenkrise Europa weiterhin fest im Griff hat,jedoch nicht das schlechteste Ergebnis und alles<strong>an</strong>dere als unerwartet. Denn während die ÖffentlichkeitAnf<strong>an</strong>g 2012 noch den Aufschwung feierte,gaben die Wirschaftsexperten der Republik demneuen Geschäftsjahr nur noch verhaltene Wachstumsraten<strong>von</strong> 0,5 bis 0,7 Prozent.Gründe f<strong>an</strong>den sie dafür genug: Zum einen warenmit Griechenl<strong>an</strong>d, Portugal, Irl<strong>an</strong>d, Sp<strong>an</strong>ien undItalien gleich fünf Nationen zu massiven Sparprogrammengezwungen. Zum <strong>an</strong>deren fuhren globaleH<strong>an</strong>delspartner wie China, Indien, Brasilien unddie USA bereits ihren Konsum zunehmend zurück.Für die exportabhängige deutsche Wirtschaft alsokeine optimalen Aussichten und das spiegelte sichletztlich in den inflationsbereinigten Zahlen wider.Die Exporteure schlossen zwar immer noch miteinem Plus <strong>von</strong> 3,4 Prozent ihre Bücher, konntendas Vorjahresergebnis <strong>von</strong> satten 7,8 Prozent abernicht <strong>an</strong>nähernd mehr erreichen. Gleichfalls wurdeim Inl<strong>an</strong>d der Gürtel enger geschnallt. Von der Entwicklungim Euroraum verunsichert, stellten deutscheUnternehmer ihre Exp<strong>an</strong>sions- und Modernisierungsplänezurück, was sich auf die Ergebnisseder Maschinen- und Gerätehersteller auswirkte.Konnten sie im Vorjahr noch ein Plus <strong>von</strong> 7 Prozentmachen, verbuchten sie im Jahresvergleich ein Minus<strong>von</strong> 4,4 Prozent. Die Baubr<strong>an</strong>che bekam besondersden Sparwillen des Staates zu spüren, woraus sich einMinus <strong>von</strong> 1,1 Prozent ergab, nach einem Vorjahresplus<strong>von</strong> 5,8 Prozent.Ungebremste KauflauneIn Privathaushalten st<strong>an</strong>d Sparen dagegen wenigerauf dem Programm. Im Gegenteil gaben die Deutschenlaut statistischem Bundesamt im verg<strong>an</strong>genenJahr rund 2,4 Milliarden Euro oder auch 0,8 Prozentmehr aus als 2011. Allerdings nicht g<strong>an</strong>z freiwillig,da in nahezu allen Bereichen die Preise <strong>an</strong>zogen.Zwar lag die Inflationsrate mit 2 Prozent sogar 0,3Prozent unter dem Vorjahresniveau, nicht alle Verbraucherwerden das aber auch so empfinden. Denninsbesondere für elementare Güter und Dienstleistungenmussten sie deutlich tiefer in die Tasche greifen.Allen vor<strong>an</strong> für Haushaltsenergie und Kraftstoffe,deren Preise durchschnittlich erneut um 5,6Prozent <strong>an</strong>stiegen. Aber auch für Verkehrsdienstleistungenwurden 4 Prozent mehr verl<strong>an</strong>gt, für Lebensmitteldurchschnittlich 3,2 Prozent mehr.Noch vor zehn Jahren hätte das wohl die Kauflaunegedrückt, 2012 blieb sie aber ungebremst. Obwohldie Reallöhne im gleichen Zeitraum durchschnittlichnur um 0,6 Prozent stiegen, verzichteten dieBundesbürger nicht auf ihr Privatvergnügen. Sokletterten nach Abzug der Teuerungsrate dieUmsätze für Bekleidung und Schuhe um 1 Prozent,für Haushalt und Mobiliar um 0,5 und für Bücherund Schmuck um 1,1 Prozent.Positiv für die Einzelhändler des L<strong>an</strong>des: Nach Meinungder Gesellschaft für Konsumforschung (GfK)werden sie 2013 ähnliche Ergebnisse einfahren.Umfragen aus dem J<strong>an</strong>uar zeigten bis in den Märzhinein durchweg zuversichtliche Bürger, die da<strong>von</strong>ausgehen, dass der Arbeitsmarkt stabil bleibt undihre Einkommen steigen.Ähnlich optimistisch liest sich auch der Jahreswirtschaftsberichtder Bundesregierung. Auch wenndie Arbeitslosenzahl im J<strong>an</strong>uar saisonbedingt aufrund 3,13 Millionen <strong>an</strong>stieg, soll sich das Vorjahresniveau<strong>von</strong> durchschnittlich 2,9 Millionen Personen8Märkte, Ch<strong>an</strong>cen & Hindernisse
halten, was einer Arbeitslosenquote <strong>von</strong> 6,8 Prozententspricht. Bei den Beschäftigtenzahlen wirdsogar mit einem Plus <strong>von</strong> 100.000 auf 41,6 MillionenMenschen gerechnet. Dabei soll insbesonderedie Anzahl der sozialversicherungspflichtigenStellen steigen. 2012 war in diesem Bereich einZuwachs <strong>von</strong> 1,1 Prozent auf rund 37 Millionen zuverzeichnen.Größeres Wachstum erst 2014Höhenflüge sind für 2013 keine zu erwarten, aberauch keine massiven Abstürze. Darin sind sich dieÖkonomen einig, wenn auch die Prognosen stärkerdifferieren als im Vorjahr.Getragen <strong>von</strong> den guten Geschäften in den erstendrei Quartalen 2012 ging die Projektgrupp<strong>eG</strong>emeinschaftsdiagnose des Kieler Instituts fürWeltwirtschaft (ifw) in ihrem Herbstgutachtennoch <strong>von</strong> einem Wirtschaftswachstum <strong>von</strong> 1 Prozentaus. Nach den starken Einbrüchen im viertenQuartal wurden die Schätzungen jedoch zunehmendvorsichtiger. Während der Sachverständigenratnoch im November einen BIP-Zuwachs <strong>von</strong>0,8 Prozent erwartete, rechnete die Bundesregierungim J<strong>an</strong>uar nur noch mit 0,4 Prozent. Demgegenüberst<strong>an</strong>d allerdings die Prognose des DeutschenInstituts für Wirtschaftsforschung Berlin, dasebenfalls im J<strong>an</strong>uar seine Erwartungen auf 0,9 Prozentbezifferte.Mehr Vertrauen schenken die Wirtschaftsexpertendem folgenden Jahr. Für 2014 reichen die Vorhersagen<strong>von</strong> 1 Prozent (ifw Kiel im Herbst 2012) über1,9 Prozent (Deutsche Bundesb<strong>an</strong>k im Dezember2012) bis zu 2,2 Prozent (DIW Berlin im J<strong>an</strong>uar2013).Wohnungswirtschaft:Gute Aussichten bis 2025Die Immobilien- und die Baubr<strong>an</strong>che sind keineschnelllebigen Wirtschaftszweige. Inklusive Pl<strong>an</strong>ungs-und Genehmigungsphase vergehen in allerRegel gern zwei und mehr Jahre bis zur Fertigstellungeines Gebäudes. Umf<strong>an</strong>greiche Erhebungennennen somit selten die aktuellsten Zahlen. Das giltauch für den zweiten Bericht über den WohnungsundImmobilienmarkt, den das Bundesministeriumfür Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BBSR) imOktober 2012 herausgab. Die Ergebnisse stammenaus 2011. Veraltet ist er dennoch nicht, da er gleichfallseinen Ausblick bis ins Jahr 2025 bietet.Märkte, Ch<strong>an</strong>cen & Hindernisse9