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sprungbrett uni? - Kupferblau

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Auf eine Tasse...... mit Dr. Rolf FrankenbergerDr. Rolf Frankenberger ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Politikwissenschaft. ImInterview spricht er über Tübingens provinzielles Flair und seiner Affinität zu Holz.Hallo, Herr Frankenberger. Sie trinkenIhren Kaffee also...Filterkaffee trinke ich mit Zucker, aufgebrühtenKaffee mit Milch. Den hieraber mit Milch und Zucker. (lacht)Kaufen Sie Fairtrade-Kaffee?Mitunter ja. Man hofft natürlich, dass erauch tatsächlich fair getradet ist. Aberes gibt ja schon das ein oder andereLabel, dem man vertraut.An der Uni arbeiten Sie seit 2003als akademischer Mitarbeiter.War das schon immer der Plan?Nein, es war nicht geplant indem Sinne. Aber wie Vieles imLeben hat es sich so ergeben.Während meines Studiumshabe ich als studentischeHilfskraft gearbeitet und michspäter als Mitarbeiter beworben,was auch funktionierthat. Wissenschaftlich binich sozusagen ein „TübingerKind“, aber das ist ja nicht dasSchlechteste.Gibt es einen anderen Job, derSie interessiert hätte? Mal davonabgesehen, dass Sie ihn tatsächlichausüben würden.Ich habe eine starke Affinitätzu Holz. Tischler oder Schreinerkommt dem wohl am nächsten.Ich baue auch ganz gernemal was.Was war denn das letzte, was Sie gebauthaben?Ein Regal. Im Moment arbeite ich aneinem Pflanztisch. Das ist zwar totalunspannend, aber es macht Spaß.Sie haben schon Moskau besucht. Das warwohl ein krasser Gegensatz zu Tübingen?Moskau ist eine Stadt der Gegensätze.Es gibt dort kaukasische Gastarbeiter,die in Containern leben müssen,und gleichzeitig viele Menschen, diesich den neuesten Mercedes leisten.Vom Uni- bis zum U-Bahneingang istaußerdem überall Sicherheitspersonalpräsent.Dann doch eher Tübingen statt Moskau?Weder noch. Vancouver oder Galway inIrland, beides Hafenstädte, gefallen mirbesser.Gibt es Dinge, die Sie dennoch an Tübingenschätzen?Den öffentlichen Nahverkehr – derfunktioniert hier ja überwiegend gut.Außerdem hat das Städtchen diesesprovinzielle Flair und im Gegensatzdazu steht unser <strong>uni</strong>versitäres Umfeld.Dr. Rolf Frankenberger ¦ Foto: Julia KlausDas gefällt mir schon.2010 haben Sie ein working paper zur WMveröffentlicht. Anhand von wissenschaftlichenAnalysen wollten Sie im Vorausberechnen, wer Weltmeister wird. Haben Sieda Beruf und Leidenschaft verbunden?Ja, natürlich. Bei Weltmeisterschaftensind wir alle kleine Bundestrainer– zumindest diejenigen, die sich fürFußball interessieren. Im Gegensatz zuPaul der Krake waren wir nicht ganz soerfolgreich. Wir konnten aber zeigen,dass die Ergebnisse reproduzierbarsind. Anhand von sozialen Variablenhaben wir berechnet, wer sich gegenwen durchsetzt. Bei etwa 75% lagen wirrichtig.Als Wissenschaftler verwendet mandurchgehend wissenschaftliche Sprache.Begriffe zu definieren und Fachvokabularzu verwenden ist da unerlässlich.Können Sie das abstellen, wenn Sieabends in die Bahn nach Hause steigen?Es ist gut, wenn man den Schalterumlegen kann und das sollte manauch machen. Wenn ich mit meinenKindern Drachen steigengehe, werde ich nicht erstdie Windgeschwindigkeitberechnen und analysieren,wie groß die Oberfläche desDrachens sein muss, damit esfunktioniert.Wenn Sie Zeit haben: Gibt esDinge, die Sie gerne tun, außerRegale zu zimmern? Wie sieht esmit Musik aus?Ich kann nicht singen undauf der Gitarre dilettiere ichso vor mich hin. Es machtschon Spaß, aber Zeit, regelmäßigzu üben, finde icheigentlich nicht. Bei Bandshöre ich eine Bandbreite vonden Fantastischen Vier bishin zu Metallica. Natur magich ganz gerne, bin aber einFreund der Zivilisation.Gibt es ein Lebensmotto, dasauf Sie zutrifft oder nach demSie zu leben versuchen?Nein. Das Leben ist zu komplex, alsdass man es in einen Satz gießenkönnte.Haben Sie abschließend noch einen allgemeinenRat an Studenten?Alle Studierende sollten die ECTS-Punkte und die Noten nicht zuwichtig nehmen. Denkt lieber überdie Sachen nach, die ihr lesen sollt,und nicht, warum ihr sie lesen sollt. Esgeht darum, aus den Inhalten etwasmitzunehmen und nicht nur bloß diePunkte abzugreifen.Das Interview führte Julia Klaus.42

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