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sprungbrett uni? - Kupferblau

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Macht Schokoladewirklich glücklich?Ernährung kann Veränderungen im Gehirn bewirken, aber derEssensplan für jede Gefühlslage wurde noch nicht gefundenDarm an Gehirn: Satt, zufrieden!Der Darm schickt über NervenInformationen an das Gehirn. Sokann Ernährung unsere Emotionenbeeinflussen. Können wiruns also glücklich essen? Antwortenauf diese Frage gibt Prof.Paul Enck vom UniversitätsklinikumTübingen.Der Darm sprichtEmotionalbereicheim Gehirn anvon Katharina MauDer Darm kann komm<strong>uni</strong>zieren.Und zwar nicht nur mit der Außenwelt,indem er sich laut rumorendverständlich macht, sondern auchinnerhalb des Körpers. Denn erist durch Nervenbahnen mit demGehirn verbunden. Prof. Paul Enck,Forschungsleiter der Abteilung fürPsychosomatische Medizin undPsychotherapie des UniversitätsklinikumsTübingen, forscht seit 30Jahren auf dem Gebiet der Neurogastroenterologie.Das bedeutet dienervale (nerven-vermittelte) Regulationvon Magen-Darm-Funktionen.Der Darm schickt Botenstoffe,welche die Schaltstellen der Nervenendenreizen. Die Botenstoffe, dieder Darm zur internen Komm<strong>uni</strong>kationnutzt, sind die gleichen, die auchim Gehirn für diese Tätigkeit zuständigsind. Das ist ein Grund, warumder Darm in der Wissenschaft oftals unser zweites Gehirn bezeichnetwird.Über die Nervenbahnen kann derDarm dem Gehirn zum BeispielInformationen über Hunger oderSättigung mitteilen. Aber es werdenauch Bereiche im Gehirn angesprochen,die für Emotionen zuständigsind. Deshalb fühlen wir uns nacheinem ordentlichen Mittagessen mitgut gefülltem Bauch oft zufrieden.Forscher des University CollegesCork fanden heraus, dass eine Veränderungder Darmflora bei Mäusenauch im Gehirn zu Veränderungenführte. Sie fütterten die Mäuse mitbestimmten Probiotika, die auch inJoghurt enthalten sind. Daraufhinzeigten sie sich in Schwimm- undKletterexperimenten weniger ängstlichund reagierten weniger stressempfindlichals ihre Mitmäuse, diekeine Bakterien bekommen hatten.Doch das heißt nicht, dass wir bloßJoghurt essen müssen, um wenigergestresst und glücklicher zu sein.„Dieser Zusammenhang wurde erstim Versuch mit Mäusen, nicht mitMenschen gezeigt.“, betont Prof.Paul Enck.Ein anderer Versuch befasst sichmit dem Einfluss von Probiotikaauf die Psyche des Menschen. Forscherder University of Californiagaben der Hälfte ihrer ProbandenProbiotika, der anderen Hälfte einPlacebo. Danach zeigten sie allenTeilnehmern Bilder von fröhlichenund weniger fröhlichen Gesichtern.Diejenigen, die Probiotika zu sichgenommen hatten, konnten dieEmotionen leichter identifizieren,als die Probanden die ein Placebobekommen hatten. Das heißt abernicht, dass die Probanden selbstdurch Joghurt glücklicher wurden,sondern ihre Fähigkeit, ihre sozialeUmgebung wahrzunehmen, verbessertesich. Einen ähnlichen Versuchwollen im nächsten Jahr auch Forscherin Tübingen um Prof. Paul Enckdurchführen, der sich seit einigenJahren schwerpunktmäßig mit Placeboforschungbeschäftigt.“Nach dem jetzigen Stand der Wissenschaftist es nicht möglich, sichglücklich zu essen. Dazu müsste manwissen, welche Ernährung, welcheGefühle beeinflusst und das wissenwir nicht“, erklärt Prof. Paul Enck.Auch das weit verbreitete Gerücht,Schokolade mache glücklich, weilsie den Eiweißstoff enthält, aus demdas Glückshormon Serotonin produziertwird, stimmt nicht. „Der Großteilbesagten Eiweißstoffes wird imDarm gebraucht und kommt nicht imGehirn an. Um den Serotoninspiegelim Gehirn anzuheben, müsste mansehr viel Schokolade essen und dasmacht wiederum sehr unglücklich,weil man extrem z<strong>uni</strong>mmt“, sagt derTübinger Forscher Prof. Paul Enck.Wenn wir uns etwas Gutes tun wollen,bleibt uns nur, weiterhin auf eineausgewogene Ernährung zu achten.Dass das wichtig für einen gesundenKörper ist, wissen Ernährungswissenschaftlerschon seit über hundertWir wissen nicht,welche Ernährungglücklich machtJahren. Mit der Frage, wie Ernährungunsere Gefühle beeinflussen kann,werden sich die Forscher weiterhinbeschäftigen. Vorerst können wir nurdarauf hoffen, dass der Darm seinenKomm<strong>uni</strong>kationsbereich erweitert.nd einen heißen Tipp gibt, welcheErnährung uns glücklich macht.| Karikatur: Charlotte Hütten4444

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