Nichts mehr zu rütteln amMensaneubauMensa Wilhelmstraße – Das Stadtbild des Universitätscampus soll verändertwerden.Die Teller in der Wilhelmstraße bleiben zukünftig leer. Was aus dem Kulturdenkmal wird, ist unsicher.Nur die Kosten für den Neubau mit 20 Millionen Euro sind schon geklärt.von Ann-Kathrin KnupferIm Herzen des Universitätscampus liegtdas in den sechziger Jahren entworfeneGebäude von Paul Baumgarten, das denMittelpunkt der Universität im Tal markiert.Genau hier soll es ab dem Wintersemester2016/17 nichts mehr zu Essengeben für die über 4000 Studierende,die das Angebot der Mensa täglich fürsich nutzen.Geplant ist der Mensaneubau auf demPlatz zwischen Hölderin-, Sigwart-und Nauklerstraße neben demHörsaalbau der Alten Physik. Wiewahrscheinlich es ist, dass die Studierendennach dem Essen gleichin die Räume der Alten Physikgehen können, ist noch ungeklärt.Das hängt davon ab, ob der Hörsaalbauin den Neubau integriert oderabgerissen werden wird. Denkbarsind laut einer Machbarkeitsstudie,die vom Land Baden-Württemberg inAuftrag gegeben wurde, beide Varianten.Welchen Verwendungszweck dasMensagebäude in der Wilhelmstraßebekommt, ist jedoch noch ungewiss.Bauherr der neuen Mensa ist das LandBaden-Württemberg. Es gibt allerdingspolitischen Widerstand seitens einerBürgerinitiative, welche die jetzigeMensa in der Wilhelmstraße in ihrereigentlichen Nutzung erhalten möchte.„Würde man aber die jetzige Mensa imTal sanieren“, erklärt der Geschäftsführerdes Studentenwerks Tübingen-Hohenheim,Oliver Schill, „hatNeubau ohne Einschränkungenfür den Unibetriebman sicherlich mit einer erheblichenEinschränkung des Essensangebots fürdie Studierenden sowie mit weiterenUnannehmlichkeiten zu rechnen“. Beidieser Variante müsste man bei einerSanierungszeit von zwei bis drei Jahrendarüber nachdenken, ob man das täglicheMittagessen in der Mensa in Zelteverlegt. Diese Möglichkeit scheint fürdas Rektorat der Universität Tübingenjedoch schon komplett vom Tisch zusein. Auch das Studentenwerk Tübingen-Hohenheimspricht sich für denNeubau der Mensa aus.Bei einem Neubau der Mensa würdesich das Bild des Essenangebots starkverändern. Hier könnten die StudierendenAktionstheken wie eine WokundGrill-Station nutzen und durch dieAusweitung der Essenszeiten flexibelnach den Seminaren undVorlesungen schlemmen.Bis jedoch der Neubau fertiggestellt ist, soll der Mensabetriebin der Wilhelmstraßeweiter geführt werden. DasZentrum des Universitätscampus wirdaber in Zukunft eine Straße weiter inRichtung Kupferbau zu finden sein.8
Ein Amt mit HerkulesaufgabenVermittlung zwischen Hoschschule und StudierendenSeit dem 1. Oktober ist Professorin Karin Amos die neue Prorektorin der Universität Tübingen fürStudierende, Studium und Lehre. Was die Prorektorin als nächstes in Angriff nimmt und wie die Studierendenvon ihrer Arbeit profitieren, erzählt sie im Gespräch.von Ann-Kathrin Knupfer„Ich habe generell ein offenes Ohr füralles“, versichert die neue ProrektorinProfessorin Karin Amos in ihrem neuenBüro in der Wilhelmstraße, wo sie vonihrem Fenster aus das Geschehen vorder Neuen Aula genau im Blick hat.Als Prorektorin für Studierende vermitteltsie zwischen Hochschule undden Tübinger Studierenden und stehtihnen beratend zur Seite. Die Ernennungzur Prorektorin kam für die Erziehungswissenschaftlerinjedoch nichtganz unerwartet. So wusste ProfessorinAmos bereits im vergangenenSommersemester, dass sie für diesesAmt im Gespräch war. Doch die Prorektorinist nicht nur in ihrem Büro inder Wilhelmstraße, sondern auch inden Lehrräumen am Institut für Erziehungswissenschaftenanzutreffen.“Besonders dieser Kontakt zur Basis,wo man die Probleme der Studierendenhautnah erlebt”, erklärt die Prorektorin,“ ist besonders wichtig für die Arbeit inmeinem neuen Amt.” So ist die Vertretungvon studentischen Interessen ander Universität Tübingen eine von fünfAufgaben, denen sich die Prorektorinin den kommenden Semestern widmet.Darüber hinaus kümmert sie sich umdie Verwendung von Studiengebühren,die Akkreditierung von Studiengängen,die Weiterbildung Lehrender unddie Verbesserung der Lehrsituation. Inihrer Sprechstunde am Mittwochnachmittagkönnen alle Studierenden mitFragen und Problemen bezüglich desStudiums kommen.Auf die Frage, welche studentischenInteressen genau in ihren Aufgabenbereichfallen, erwidert Professorin KarinAmos: „Alles was mit dem Studium zutun hat, ob es nun lobenswert ist oderauch zu Konflikten führen kann“. Hierkümmert sich die Prorektorin um dieSpannungen zwischen Prüfungsämternund Studierenden und das LabyrinthPrüfungsordnung. Die ProrektorinWas machteigentlich eineProrektorin?ist aber auch Ansprechpartnerin fürschlechte Seminar- und Vorlesungssituationen.Hierunter fallen zumBeispiel überfüllte Vorlesungsräumeund Konflikte die innerhalb einesSeminars entstehen. Aber auch beiSchwierigkeiten mit der Anmeldungim Campussystem leistet die ProrektorinHilfestellung. Die Wahrnehmungdieses Angebots der UniversitätTübingen durch die Studierenden fälltjedoch im laufenden Semester eherrar aus. Dafür kennt die ProrektorinKarin Amos selbst noch keine genaueAntwort. Eine mögliche Ursachekönnte sein, so vermutet sie, dass diemeisten Studierenden nicht genauwissen, was eine Prorektorin eigentlichgenau macht.Im Moment übt Professorin Amos ihrAmt als Prorektorin nebenamtlich aus.Dennoch hat sie schon jetzt einige Herkulesaufgabenvor sich. Besonders die„School of Education“, die bis auf Juraund Medizin fast alle Fakultäten derUniversität Tübingen betrifft, liegt derErziehungswissenschaftlerin sehr amHerzen. An dieser Stelle hat die neueProrektorin die Qualität aller Studiengängeim Blick. Dieses Projekt soll aberspeziell die Lehrerbildung an der Universitätfördern und die Lage der über4000 Lehramtsstudierenden in Tübingenverbessern.Dass nicht alles im Studium gleich aufAnhieb gelingt, weiß die Prorektorin.Dennoch rät sie den Studierenden, sicheine zweite Chance zu geben, da einschlechtes Ergebnis nicht gleich einIndiz für die falsche Studienwahl seinmuss. Woran die Prorektorin selbstmerkt, dass sie ihr neues Amt gut imGriff hat? „Wenn die Studenten inihrem Studienalltag nichts von meinerArbeit spüren“, erzählt die Prorektorin,„denn alles andere wäre ein Indikatordafür, dass es im Studium nicht ganz sorund läuft.“ Ob sie in Zukunft häufigerin der Münzgasse oder in der Wilhelmstraßeanzutreffen ist kann ProfessorinAmos noch nicht sicher sagen. Sicherist nur, dass beide Türen den Studienredenimmer offen stehen.9