PDF Download - Laborwelt
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A<br />
B<br />
Gegenstück , welches an einen Chip gekoppelt<br />
ist. Verwendung vieler verschiedener<br />
Sequenzen am Chip ermöglicht die großflächige<br />
vergleichende Analyse der Probe;<br />
derzeit werden bis zu 35.000 solcher Sequenzen<br />
in einem charakteristischen Muster am<br />
Chip aufgebracht, weshalb sich der Name<br />
Microarray eingebürgert hat. Eine Sequenz<br />
nimmt eine Fläche von etwa 100x100 µm ein.<br />
Zum Nachweis der gebundenen Proben wird<br />
üblicherweise das Probenmaterial mit einem<br />
Farbstoff markiert, der dann fluoreszenzmikroskopisch<br />
detektiert wird.<br />
Aufgrund der sehr geringen Mengen an genetischem<br />
Material, das für die meisten Analysen<br />
zur Verfügung steht, wird oft ein Amplifi-<br />
zierungsschritt vorgeschaltet – die Polymerase-Kettenreaktion<br />
(Polymerase Chain<br />
Reaction, PCR). Dabei werden vor der Farbmarkierung<br />
multiple identische Kopien der<br />
DNA angefertigt. Dieser für die Genomanalyse<br />
kritische Schritt birgt allerdings auch die<br />
größten methodischen Probleme: während<br />
der Verstärkung kann es zu signifikanten<br />
Verzerrungen der relativen Anteile der<br />
W I S S E N S C H A F T<br />
Abb. 2. A. Illustration des Aufbaus. Ein Laser wird nach Anpassung des Strahlprofils in das Mikroskop<br />
eingekoppelt. Die Probe wird in Epi-Konfiguration über interne Totalreflexion beleuchtet<br />
und die emittierte Fluoreszenz durch dasselbe Objektiv gesammelt. Als Detektor haben wir eine<br />
hochsensitive, „backilluminierte“ CCD-Kamera verwendet. B. Schema des Auslesprozesses. Die<br />
Probe („Kaffekanne“) und deren Abbildung am Detektor („Kaffetasse“) werden synchron durch<br />
den belichteten Bereich verschoben. Dadurch gelangt Fluoreszenzlicht aus demselben Probenbereich<br />
immer in denselben Bildbereich, und wird aufsummiert, bis das Ende des Kamerachips<br />
erreicht ist; dort erfolgt der Ladungstransfer in das Ausleseregister.<br />
Sequenzen kommen 3 . So erwies es sich als<br />
besonders schwierig, die sehr häufigen GC-<br />
Inseln zu verstärken. Darüber hinaus ist die<br />
Durchführung der Amplifizierungsschritte<br />
zeitaufwendig.<br />
Detektion einzelner Moleküle<br />
Wir verfolgten einen alternativen Ansatz,<br />
der es uns ermöglichen sollte, eine nicht verzerrte<br />
genetische Analyse von geringen Probenmengen<br />
zu erhalten. Ziel unseres Projektverbundes<br />
aus Genetikern, Immunologen,<br />
Medizinern, Mathematikern, elektrischen<br />
Messtechnikern und Industriepartnern war<br />
es, die Sensitivität der verwendeten Nachweisinstrumente<br />
bis zu den prinzipiellen<br />
Grenzen auszureizen, um somit auf eine<br />
Amplifizierung des genetischen Materials<br />
verzichten zu können. Wir konnten dazu<br />
auf Technologie-Entwicklungen der letzten<br />
Jahre aufbauen, die die Abbildung selbst<br />
einzelner Farbstoffmoleküle ermöglichten 4 .<br />
Abbildung 1 (Seite 13) zeigt solche Einzelmoleküle<br />
in Falschfarbendarstellung. Der<br />
optische Abbildungsprozess lässt die Moleküle<br />
als durch die Lichtbeugungsgrenze<br />
limitierte Signalverteilungen erscheinen;<br />
deren Breite von ca. 200 nm ist durch die<br />
verwendete Lichtwellenlänge sowie die<br />
Abbildungseigenschaften des Mikroskops<br />
bestimmt. Die Höhe der Einzelmolekülsignale<br />
übersteigt das Hintergrundrauschen<br />
deutlich (Signal-zu-Rauschverhältnis ~30),<br />
so dass im Wesentlichen alle sich an der<br />
Oberfläche befindenden Moleküle auch<br />
detektiert werden (>99%).<br />
Die für Einzelmolekül-Experimente von<br />
uns konstruierten Geräte basieren auf einem<br />
Fluoreszenzmikroskop in Kombination mit<br />
Lasern als Lichtquellen sowie einer „backilluminierten“,<br />
mit flüssigem Stickstoff<br />
gekühlten CCD-Kamera als Detektor (Abb.<br />
2). Besondere Sorgfalt in der Auswahl der<br />
Komponenten – insbesondere der optischen<br />
Filter – ermöglicht eine Detektionseffizienz<br />
des gesamten Gerätes von bis zu 10%. Der<br />
angeregte Zustand von typischen Farbstoffen<br />
weist eine Lebensdauer von etwa<br />
1 ns auf, das heißt, es können maximal 10 9<br />
Photonen von einem solchen Molekül pro<br />
Sekunde emittiert werden. Die erreichbare<br />
Emissionsrate kann sich allerdings deutlich<br />
durch das Auftreten weiterer nichtstrahlender<br />
Übergänge reduzieren; meist steht<br />
auch die benötigte Anregungsintensität von<br />
mehreren kW/cm 2 nicht zur Verfügung. Real<br />
kann man von rund 10 5 -10 6 emitierten beziehungsweise<br />
etwa 10 4 -10 5 detektierten Photonen<br />
pro Sekunde und Molekül ausgehen.<br />
Wird also die Belichtungszeit auf wenige<br />
Millisekunden reduziert, ist noch ein Signal<br />
von einigen hundert Photonen zu erwarten,<br />
welches auf modernen, „backilluminierten“<br />
Kameras eindeutig nachgewiesen werden<br />
kann.<br />
Die hohe Sensitivität des Gerätes erfordert<br />
die Verwendung hochwertiger Abbildungsoptiken.<br />
Eine optimale Detektion ist nur<br />
möglich, wenn an der Auflösungsgrenze von<br />
rund 200 Nanometern gearbeitet wird. Umgekehrt<br />
haben Biochips typische Abmessungen<br />
von mehreren Zentimetern. Wenn nun<br />
pro Gensequenz eine Fläche von 100x100<br />
µm am Microarray angenommen wird, ist<br />
mit typischerweise 10 Milliarden Bildpunkten<br />
pro Microarray zu rechnen. Diese Zahl<br />
übersteigt bei weitem die maximale Anzahl<br />
von Bildpunkten einer Digitalkamera. Wir<br />
entschieden uns daher, den Biochip in einem<br />
Rasterverfahren abzubilden. Dieses Abbildungsverfahren<br />
sollte allerdings zeitlich<br />
kompatibel zu herkömmlichen Geräten sein,<br />
welche für das Auslesen eines Biochips ca.<br />
15 Minuten benötigen. Deshalb verwendeten<br />
wir ein für solche Lesegeräte neuartiges<br />
Ausleseverfahren, welches für hochsensitive<br />
Aufnahmen in der Astrophysik entwickelt<br />
Kennziffer 17 LW 05 · www.biocom.de �<br />
14 | 8. Jahrgang | Nr. 5/2007 LABORWELT