PDF Download - Laborwelt
PDF Download - Laborwelt
PDF Download - Laborwelt
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Liquid Handling<br />
�<br />
B L I T Z L I C H T<br />
Schnelle Zyklen und geringe<br />
Kosten: Nanoliter-PCR<br />
Holger Eickhoff, SCIENION AG, Dortmund;<br />
Andreas Dahl, Max-Planck-Institut für molekulare Genetik, Berlin<br />
Die Kombination hochpräziser Dispenser im Piko- und Nanolitervolumenbereich und<br />
stark miniaturisierter Mikrotiterplattenformate ermöglicht die Durchführung von PCR-<br />
Reaktionen in Nanolitervolumina. Die kleinen Volumina erlauben schnelle Heiz- und<br />
Kühlschritte und die Durchführung einer kompletten PCR in weniger als 10 Minuten.<br />
Dabei werden im Vergleich zu Standardsystemen typischerweise maximal 10% der sonst<br />
üblichen Reagenzienmengen eingesetzt, was insbesondere im Hochdurchsatzbetrieb zu<br />
massiven Kosteneinsparungen führt. Kombiniert mit einer Online-Detektion für Real-time-<br />
oder Endpunktbestimmung ermöglicht die hier vorgestellte Kombination einen sensitiven,<br />
kosteneffektiven und schnellen Nachweis von Nukleinsäuren.<br />
Die Miniaturisierung von PCR-Reaktionen<br />
ist ein Forschungsfeld, welches in zwei<br />
generellen Ansätzen verfolgt wird. Neben<br />
Durchflusssystemen, bei denen sich ein<br />
kleiner Kanal durch mehrere Heiz- und<br />
Kühlzonen windet, werden in einem weiteren<br />
Ansatz auch miniaturisierte Mikroplattensysteme<br />
für PCR im Submikroliterbereich<br />
verwendet. Dabei gilt in beiden Ansätzen,<br />
dass das Verhältnis von Reaktoroberfläche<br />
zu Reaktionsvolumen im Gegensatz zu<br />
konventionellen Ansätzen stark in Richtung<br />
einer großen Oberfläche verändert wird. Dies<br />
führt zu effizienterer Wärmeübertragung auf<br />
das Reaktionsgemisch und ermöglicht so die<br />
Durchführung einer kompletten PCR in nur<br />
wenigen Minuten.<br />
Damit PCR-Reaktionen im Nanoliterbereich<br />
(nano-PCR) erfolgreich durchgeführt werden<br />
können, müssen sowohl die Präsenz<br />
von die Polymerasen inhibierenden Stoffen<br />
als auch die biochemischen Wechselwirkungen<br />
zu der vergrößerten Kontaktfläche mit<br />
dem Reaktionsgefäß minimiert werden.<br />
Während Durchflusssysteme und weiter<br />
integrierte Lab-On-A-Chip-Systeme große<br />
Skalierungseffekte durch die Verwendung<br />
von Siliziumtechnologie und der damit verbundenen<br />
günstigen Herstellung solcher<br />
Strukturen in der Zukunft versprechen,<br />
ist in den meisten Labors die Verwendung<br />
von PCR-Mikroplattensystemen Realität.<br />
Durchflusssysteme sind in der Regel geschlossene<br />
Systeme mit einem nicht standar-<br />
Abb. 2: Online-Volumenbestimmung von<br />
dispensierten Tropfen. Mit einem Stroboskopblitzlicht<br />
werden dispensierte Tropfen<br />
angeleuchtet und mit einer CCD-Kamera live<br />
aufgenommen. Die gezeigte Bildschirmaufnahme<br />
ist ein Ausschnitt aus der sciFLEXAR-<br />
RAYER-Software, auf dem die Düseneinstellungen<br />
links oben (blau hinterlegt: Pulshöhe<br />
88 Volt, Pulslänge 48 µs, Tropfenfrequenz 500<br />
Hertz), das Livebild der CCD-Kamera mit dem<br />
automatisch identifizierten Tropfen rechts<br />
(Tropfenschwerpunkt im Fadenkreuz) und<br />
das dispensierte Volumen von 285 Pikolitern<br />
unten links angezeigt werden<br />
disierten Interface für die Probenaufgabe,<br />
die spezifisch für einen bestimmten Assay<br />
gefertigt werden. Im Gegensatz dazu sind<br />
miniaturisierte Mikroplattensysteme offene<br />
Plattformen, die mit geeigneten Dispensern<br />
leicht und – wenn nötig – mehrfach befüllt<br />
werden können und so für eine Vielzahl von<br />
Assays nutzbar sind. Die Verwendung von<br />
offenen Kavitäten in PCR-kompatiblem Polypropylenmaterial<br />
erlaubt dabei eine freie<br />
Auswahl von einzelnen Reaktionsplätzen<br />
und die Adaptierbarbeit an verschiedene<br />
Assays und Detektionssysteme (Abb. 1).<br />
Diese im Vergleich zu geschlossenen Systemen<br />
größere Flexibilität in der Applika-<br />
Abb. 1: Links: Parallele Bestückung der nano-PCR-Platten mit vier Dispensern auf einem gekühlten sciFLEXARRAYER-Probenhalter zur Vermeidung<br />
von Evaporation und Kondensation. Rechts: Detailaufnahme während der Abgabe von Probengemischen in einzelne Kavitäten. Abstand der<br />
Kavitäten: 1mm.<br />
28 | 8. Jahrgang | Nr. 5/2007 LABORWELT