Ausgabe Herbst - 2005 - Patientenliga Atemwegserkrankungen e.V.
Ausgabe Herbst - 2005 - Patientenliga Atemwegserkrankungen e.V.
Ausgabe Herbst - 2005 - Patientenliga Atemwegserkrankungen e.V.
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
20 20<br />
Zentraler Beitrag: Krankheitsbilder<br />
Obstruktives Schlafapnoe<br />
Syndrom und Schnarchen<br />
Das obstruktive Schlafapnoe Syndrom (OSAS) ist gekennzeichnet<br />
durch gehäufte Atemstillstände im Schlaf<br />
mit Störung des gesunden Schlafs und sich daraus ergebender<br />
vermehrter Tagesschläfrigkeit. Die Atemstillstände<br />
werden durch einen Kollaps des Atemwegs im Rachenbereich<br />
ausgelöst und führen zu Sauerstoffmangel im<br />
Körper. Der Organismus der Betroffenen schützt sich<br />
vor dem Ersticken durch Alarmreaktionen, welche die<br />
oberen Atemwege eröffnen und somit eine Atmung wieder<br />
möglich machen. Die Alarmreaktionen führen zur<br />
Stresshormonausschüttung und zu erheblichen Belastungen<br />
für Herz und Gefäßsystem. Die obstruktive<br />
Schlafapnoe stellt einen wesentlichen Risikofaktor für die<br />
Entwicklung von Bluthochdruck, Herzpumpschwäche,<br />
Herzinfarkt und Schlaganfall dar. Eine prospektive, kontrollierte<br />
klinische Studie konnte jetzt erstmals nachweisen,<br />
dass eine optimale apparative Therapie des OSAS mit<br />
kontinuierlichem positivem Atemwegsdruck (nCPAP) eine<br />
signifikante Senkung des Blutdrucks um 10 mmHg im gesamten<br />
Tagesverlauf erzielt. Eine suboptimale Therapie<br />
hatte keinen Einfluss auf den Blutdruck. Die Lebenserwartung<br />
unbehandelter Patienten mit mittelschwerem und<br />
schwerem OSAS ist stark reduziert; eine Therapie mit<br />
nCPAP normalisiert die Lebenserwartung wieder.<br />
Dies unterstreicht die Wichtigkeit einer optimal auf<br />
die Bedürfnisse des einzelnen Patienten eingestellten<br />
apparativen Atemtherapie bei mittelschwerem und<br />
schwerem OSAS.<br />
Schnarchen kann Symptom der obstruktiven Schlafapnoe<br />
sein, aber auch lediglich eine Lärmbelästigung.<br />
Die Differenzierung kann oft schon mit einfachen ambulanten<br />
Messmethoden erfolgen, im Zweifelsfall im Schlaflabor.<br />
Liegt Schnarchen ohne Krankheitswert vor, so gibt<br />
es eine Reihe von Behandlungsmöglichkeiten, deren<br />
Einsatz wohl überlegt sein will und hier erläutert wird.<br />
Anzeige<br />
Obstruktive Schlafapnoe: Häufigkeit,<br />
Definition, Entstehung<br />
Das obstruktive Schlafapnoe Syndrom (OSAS), also<br />
eine vermehrte Anzahl von Atemstillständen im Schlaf<br />
mit gesteigerter Tagesschläfrigkeit, ist eine häufige<br />
Störung bei Erwachsenen und liegt bei ca. vier Prozent<br />
der Männer bzw. ca. zwei Prozent der Frauen vor.<br />
Ursächlich besteht im Schlaf eine Erschlaffung der<br />
Muskulatur der oberen Atemwege in Höhe des<br />
Rachens. Bei komplettem Kollaps spricht man von<br />
einem Atemstillstand (Apnoe), bei hochgradiger Enge<br />
und mindestens halbiertem Luftfluss spricht man von<br />
Hypopnoen (verminderter Atmung). Apnoe und<br />
Hypopnoen müssen definitionsgemäß mindestens zehn<br />
Sekunden andauern. Häufig werden jedoch Atemstillstände<br />
von 20 bis 40 Sekunden, selten bis zu zwei<br />
Minuten nachgewiesen. Fünf oder mehr Apnoen pro<br />
Stunde gelten als krankhaft. In schweren Fällen erleiden<br />
die Patienten mehrere hundert Apnoen pro Nacht.<br />
Direkte Folge der Atemstillstände sind Sauerstoffmangel<br />
und Anstieg des Kohlendioxids im Blut und im Gewebe.<br />
Die Atempause wird im Gehirn des Schlafenden registriert<br />
und durch eine Weckreaktion (Arousal) wird der<br />
akute Erstickungstod verhindert. Die lebensrettenden<br />
Weckreaktionen führen jedoch zur Unterbrechung des<br />
gesunden Schlafs und somit zu einer starken Müdigkeit<br />
mit Einschlafneigung am Tage, der führenden Beschwerde<br />
der Patienten. Weiterhin werden im Rahmen der Weckreaktionen<br />
verstärkt Stresshormone ausgeschüttet und es<br />
kommt zu einem Anstieg von Blutdruck und Herzfrequenz.<br />
Vom Bettpartner werden meist Schnarchen und auch die<br />
Atemstillstände beobachtet. Bei vielen Patienten besteht<br />
eine Enge der oberen Atemwege, die im Laufe des<br />
Lebens dadurch zunimmt, dass Fetteinlagerungen bei<br />
Gewichtszunahme oder eine Abnahme der Elastizität des<br />
Gewebes im Rachenbereich eintreten. Im Schlaf kommt es<br />
dann letztlich zu einer kompletten oder teilweisen Einengung<br />
des Rachens mit den oben beschriebenen Folgen.