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Ausgabe Herbst - 2005 - Patientenliga Atemwegserkrankungen e.V.

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Zentraler Beitrag: Krankheitsbilder<br />

die deutlich gesteigerte Sterblichkeit von unbehandelten<br />

Patienten wird mittels nCPAP wieder der Altersnorm<br />

angeglichen. Neben Verhaltensmaßnahmen stellt die<br />

nCPAP-Therapie die Methode der Wahl bei OSAS dar.<br />

Dennoch führt diese Behandlung gelegentlich nicht zum<br />

Ziel oder wird von einigen Patienten nicht toleriert. In<br />

diesen Fällen wird ein individueller Behandlungsplan<br />

unter Einschluss der anderen genannten Therapieverfahren<br />

erstellt.<br />

Therapie des Schnarchens<br />

Wenn ausgeschlossen ist, dass Schnarchen Symptom<br />

einer Atmungsstörung im Schlaf ist, sondern lediglich<br />

eine Lärmbelästigung darstellt, so stellt sich die Frage,<br />

welche Möglichkeiten zur Beseitigung oder Minderung<br />

der Geräuschbelästigung ergriffen werden können.<br />

Vorab muss noch gesagt werden, dass bei einer<br />

Störung ohne Krankheitswert die gesetzlichen Krankenkassen<br />

nicht zur Leistung verpflichtet sind und daher die<br />

Kosten aller unten genannten Therapien in der Regel<br />

vom Patienten selbst getragen werden müssen.<br />

Die Vielzahl der zur Verfügung stehenden Maßnahmen<br />

zeigt schon, dass es eine einfache und sicher wirksame<br />

Therapie nicht gibt.<br />

Am einfachsten ist natürlich eine Trennung der Schlafzimmer.<br />

Ist dies nicht möglich oder gewünscht, so sollten<br />

Faktoren vermieden werden, die Schnarchen begünstigen.<br />

Dazu zählt Meiden abendlichen Alkoholkonsums<br />

und Gewichtsabnahme bei Übergewichtigen.<br />

„Schlafmessen“ in Nordrhein-Westfalen<br />

Insgesamt acht „Schlafmessen“ beschäftigen<br />

sich im Jahr <strong>2005</strong> in nordrhein-westfälischen<br />

Städten mit dem Themenkomplex „Schlafstörungen<br />

– Schnarchen – Schlafapnoe“.<br />

Auf den noch ausstehenden Veranstaltungen<br />

in Düsseldorf und Wuppertal (und im Februar<br />

2006 in Herne) werden als Referenten u.a.<br />

Prof. Dr. Jean Haan (Mönchengladbach),<br />

Prof. Dr. Rolf Hinz (Herne), Dr. Rainer Kappes<br />

(Düsseldorf), Prof. Dr. Winfried Randerath<br />

(Solingen), Prof. Dr. Kurt Rasche (Wuppertal),<br />

Prof. Dr. Bernd Sanner (Wuppertal), PD Dr.<br />

Bernhard Schlüter (Datteln), Prof. Dr. Helmut<br />

Teschler (Essen) und Prof. Dr. Jürgen Zulley<br />

(Regensburg) auftreten. Veranstalter ist der<br />

Schlafapnoe e.V. in Wuppertal.<br />

Weitere Informationen siehe S. 35 unter<br />

„Wichtige Termine“.<br />

Schlafen in Seitenlage verringert oft das Schnarchen<br />

ebenfalls. Um dies zu fördern, stehen spezielle Westen<br />

im Fachhandel zur Verfügung oder aber der Patient hilft<br />

sich selbst, indem eine Tasche ins Rückenteil des<br />

Schlafanzugs eingenäht wird, welche dann mit einem<br />

Tennisball gefüllt wird.<br />

Verschiedene operative Verfahren zur Beseitigung von<br />

Schnarchen werden durchgeführt. Weit verbreitet ist die<br />

UPPP mittels Laser (s.o.) und auch die<br />

Radiofrequenztherapie. Bei letzterer wird in mehreren<br />

Sitzungen eine Sonde in den weichen Gaumen eingestochen<br />

und durch die Radiofrequenzapplikation eine<br />

Entzündung mit späterer Vernarbung erzielt. Leider<br />

haben diese beiden Verfahren, wenn überhaupt, nur<br />

einen kurzfristigen Effekt auf das Schnarchen. In zwei<br />

Studien, in denen Schnarchen nach Laser-assistierter<br />

UPPP objektiv gemessen wurde (und nicht nur nach<br />

Angaben des Ehepartners beurteilt wurde!), konnte<br />

keine über sechs Monate hinausgehende Verringerung<br />

des Schnarchens nachgewiesen werden. Für die<br />

Radiofrequenztherapie liegen keine kontrollierten<br />

Studien vor, über kürzere Zeiträume berichten die<br />

Partner oft eine Verringerung des Schnarchens. Selbst<br />

die Befürworter dieses Verfahrens bestätigen jedoch,<br />

dass kein dauerhafter Effekt zu erwarten ist. Wir raten<br />

daher bei ungewisser und sicher nicht dauerhaft anhaltender<br />

Wirkung von diesen Verfahren ab.<br />

Eine weitere Möglichkeit zur Verringerung des<br />

Schnarchens stellt eine Protrusionsschiene dar. Ein Teil<br />

der Schiene ist am Oberkiefer angebracht und der<br />

damit verbundene zweite Teil zieht den Unterkiefer einige<br />

Millimeter vor und erweitert so den Rachen. Es kann<br />

zur Verringerung des Schnarchens kommen. Der Patient<br />

muss die Schiene allerdings auch in jeder Nacht tragen,<br />

was oft als unangenehm empfunden wird.<br />

Verstärkter Speichelfluss, Würgereiz und Druckstellen<br />

können durch die Schiene verursachen kann. Inwieweit<br />

das Kiefergelenk langfristig geschädigt wird, ist unklar.<br />

NCPAP beseitigt natürlich ebenfalls Schnarchen.<br />

Der Einsatz dieses Verfahrens erfordert auch eine<br />

Dauertherapie. Da bei banalem Schnarchen definitionsgemäß<br />

keine weiteren Symptome bestehen, wird<br />

nCPAP wegen der damit verbundenen Unbequemlichkeiten<br />

nur selten eingesetzt.<br />

Autor:<br />

Prof. Dr. Heinrich F. Becker<br />

Philipps-Universität Marburg<br />

Klinik für Innere Medizin,<br />

SP Pneumologie<br />

Schlafmedizinisches Labor<br />

Baldingerstr. 1<br />

35033 Marburg

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