Ausgabe Herbst - 2005 - Patientenliga Atemwegserkrankungen e.V.
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Physiotherapie<br />
Atemwege erweitern<br />
Atmung erleichtern mit Körperstellungen<br />
und Lippenbremse<br />
Atemerleichternde Körperstellungen<br />
Wahrscheinlich kennen Sie die Situation. Sie haben<br />
bedingt durch Asthma oder COPD Atemnot und nehmen<br />
eine Körperstellung ein, in der Sie leichter atmen<br />
können. Nachfolgend sind einige Ausgangsstellungen<br />
vorgestellt, vielleicht erkennen Sie „Ihre“ ja wieder:<br />
● Kutschersitz,<br />
● Ablegen der Unterarme auf Treppengeländer,<br />
Stuhllehne,<br />
● Abstützen der Arme auf einem Tisch, Sitz am Tisch<br />
mit in Schulterhöhe abgelegten Armen und Kopf<br />
(siehe Foto 1),<br />
● Fersen-Ellenbogen-Sitz mit breiten Knien bzw.<br />
Hängebauchlage bei Kindern,<br />
● Abstützen der Arme in der Taille, „Umarmen“ eines<br />
Baumes, z.B. während eines Spazierganges,<br />
● Sitz an der Bettkante mit Abstützen der Arme hinter<br />
dem Gesäß,<br />
● Sitz im Bett mit aufgerichteter Rückenlehne, Arme<br />
seitlich hoch gelagert (Pascha- oder Pilotensitz)<br />
(siehe Foto 2),<br />
● Seitenlage im Bett mit erhöhtem Oberkörper und<br />
abgestütztem oder abgelegtem oberen Arm,<br />
● Ablegen der gefalteten Hände auf dem Kopf oder<br />
hinter dem Nacken verschränken,<br />
● Abstützen auf Spazierstock oder Regenschirm ,<br />
● Abstützen an einer Wand seitlich stehend mit einem<br />
Arm, der andere Arm stützt in der Taille,<br />
● rückwärtiges Abhängen der Arme über eine<br />
Stuhllehne, Banklehne,<br />
● Torwartstellung,<br />
● Fersensitz und Ablegen der Arme auf dem<br />
Pezziball,<br />
● Stehen in Schrittstellung, Arme in Schulterhöhe an<br />
eine Wand gelehnt.<br />
Foto 1: Sitz am Tisch mit abgelegten Armen<br />
Foto 2: Pascha- oder Pilotensitz<br />
In den Körperstellungen, bei denen die Arme angehoben<br />
sind (Foto 1 und 2), werden durch die Einatemstellung<br />
des Brustkorbes Lunge und Atemwege erweitert.<br />
Die Arbeit, die Luft durch die verengten Bronchien<br />
strömen zu lassen, nimmt ab und Sie spüren eine Atemerleichterung.<br />
Außerdem gewinnt die Lunge durch die<br />
Vordehnung mehr Kraft für die Ausatmung. Durch das<br />
Ablegen der Arme wird zusätzlich der Brustkorb vom<br />
Gewicht des Schultergürtels entlastet. Ist der Bauch entspannt<br />
und nicht eingeengt, kann das Zwerchfell besser<br />
agieren, zusätzlich wird das Wahrnehmen der Bauchatembewegung<br />
gefördert. Bei größerer Atemnot stützt<br />
man sich besser auf einem Tisch o.ä. ab, um die Atemhilfsmuskulatur<br />
besser einsetzen zu können.<br />
Dies kann auch mit einer Dehnlage erreicht werden. Sie<br />
legen sich auf die rechte oder linke Seite, beugen in Hüfte<br />
und Knie an und verschränken die Hände hinter dem<br />
Nacken. Nun kippen Sie mit dem Oberkörper zurück.<br />
Merke: Für weite Atemwege Arme anheben und –<br />
wenn möglich – ablegen.<br />
Dosierte Lippenbremse<br />
Es handelt sich hier um eine Bremse mit den Lippen, bei<br />
der die Luft durch einen Spalt der locker aufeinandergelegten<br />
Lippen ausströmt. Sie atmen möglichst durch<br />
die Nase ein. Nach einem geringen Luftstau im Mundraum<br />
(wahrnehmbar an dem Luftpolster zwischen Oberlippe<br />
und oberer Zahnreihe) strömt die Luft zwischen<br />
den locker aufeinanderliegenden Lippen aus. Achten<br />
Sie darauf, dass Sie die Luft nicht fest ausblasen und<br />
keine „dicken Backen“ machen.<br />
Die Lippenbremse wird nicht zu lange und nicht zu laut<br />
im eigenen Atemrhythmus durchgeführt. Legen Sie Ihre<br />
Hand gleichzeitig auf Ihren Bauch, die Bauchmuskeln<br />
müssen locker sein, der Bauch darf nicht angespannt<br />
werden, sonst wird die Lippenbremse falsch, d.h. mit<br />
zuviel Kraft ausgeführt. Die dosierte Lippenbremse wirkt<br />
atemerleichternd, weil die Ausatemluft langsam und<br />
gleichmäßig ausströmen kann. Dem hohen Druck im