Ausgabe Herbst - 2005 - Patientenliga Atemwegserkrankungen e.V.

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Lungensport
„Sporttreiben ist
sicher nicht negativ!”
Wie das Sporttreiben trotz Heuschnupfenbeschwerden
Freude bereiten kann
Heuschnupfenpatienten sind in ihrer Leistungsfähigkeit
oft stark eingeschränkt.
Ist Sporttreiben für sie in der kritischen Zeit
überhaupt möglich?
Selbstverständlich. Zwar ist der Patient ist aufgrund der
Beschwerden im Bereich der oberen Atmungsorgane
sowie aufgrund von Begleiterscheinungen des Heuschnupfens
in seiner Leistungsfähigkeit eingeschränkt,
doch es besteht kein Grund für ein Sportverbot. Allerdings
ist das Bestreiten von Wettkämpfen in der Pollenflugzeit
für Heuschnupfenpatienten unter Umständen
problematisch. Wenn ein Spitzensportler mit
Heuschnupfen am Nachmittag während der maximalen
Pollenflugzeit einen Finallauf bestreiten muss, wird er
kaum eine Spitzenleistung erbringen können.
Wenn er wählen kann, wann soll der
Heuschnupfenpatient vorzugsweise Sport treiben?
In Zeiten, in denen der Pollenflug am geringsten ist.
Da die meisten Heuschnupfenpatienten vor allem auf
Gräser allergisch sind, sollten sie sich nach dem Pollenflug
der Gräser richten. Die Gräser entlassen ihren
Pollen vor allem zwischen vier und sechs Uhr morgens.
Auf dem Land messen wir die höchste Pollenkonzentration
demzufolge in den frühen Morgenstunden. Im
Laufe des Tages geschieht eine Verfrachtung der Luft
vom Land in die Stadt, so dass in der Stadt die Pollenkonzentration
am Nachmittag am größten ist. Im Wald
(insbesondere im Nadelwald) ist die Pollenkonzentration
während des ganzen Tages gering.
Haben Heuschnupfenpatienten bei Hallensportarten
weniger Probleme als im Freien?
Nicht unbedingt. Eine Sporthalle ohne Klimaanlage
kann sogar zur Pollenfalle werden. Die Pollen kommen
zu den offenen Fenstern rein und es kommt zu einer
Anreicherung von Pollen in der Halle.
Wie wirkt das Wetter auf den Heuschnupfen?
Am meisten Pollen misst man nach langen Schönwetterphasen.
Besonders groß ist die Pollenbelastung kurz
vor einem Gewitter, wenn die Pollen von den böigen
Winden aufgewirbelt werden. Regen hingegen führt
zum Auswaschen der Pollen aus der Luft und zu einer
Verklebung der Pollen auf der Pflanze. Während oder
in den Tagen nach dem Regen ist demnach die Pollenkonzentration
in der Luft am geringsten. Auch haben
die Pollen weniger heuschnupfenauslösende Kraft.
Tipps für das Sporttreiben mit
Heuschnupfen
Die beste Tageszeit:
Auf dem Land in den späten Nachmittagsstunden
oder frühen Abendstunden; in der
Stadt in den frühen Morgenstunden; im Wald,
vor allem im Nadelwald, während des
ganzen Tages.
Das beste Wetter:
“I’m singing in the rain.” Regen führt zu einer
Verklebung des Pollens auf der Pflanze.
Während und in den ersten Tagen nach dem
Regen ist die Pollenkonzentration in der Luft
am kleinsten. Sie steigt jedoch bald wieder
an. Am höchsten ist die Pollenbelastung nach
einer Schönwetterperiode, v.a. bei windigem
Wetter.
Der beste Urlaubsort:
Wenigstens im Urlaub sollte man sich eine
Heuschnupfenpause gönnen. Dies ist überall
dort möglich, wo die betreffenden Gräser und
Sträucher nicht wachsen oder nicht gerade
blühen, z.B. im Frühling in den Mittelmeerländern
oder im Sommer im Gebirge.
Vor dem Training:
Möglichst wenig Pollenkontakt im Alltag,
damit der Körper mehr Reserven für das
Training hat (Achtung: Das Auto ist die Pollenfalle
Nummer eins, sofern kein Pollenfilter in
die Lüftung eingebaut ist).
Während des Trainings:
Nasenschleimhäute mit einer Salbe schützen
(Verordnung durch Arzt), Augen mit einer
Radfahrerbrille schützen, Haut mit langer Armund
Beinbekleidung schützen. Schwimmen nur
mit Schwimmbrille, da die Pollen auf der
Wasseroberfläche treiben.
Nach dem Training:
Sofort duschen, wobei zuerst die Haare in
gebückter Haltung ausgewaschen werden;
Sportkleidung nicht ins Schlafzimmer mitnehmen
und nach jedem Training waschen.