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Ausgabe Herbst - 2005 - Patientenliga Atemwegserkrankungen e.V.

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Zentraler Beitrag: Krankheitsbilder<br />

● In leichteren Fällen kann eine Protrusionsschiene<br />

versucht werden (Vorziehen des Unterkiefers mit<br />

einer Ober- und Unterkieferbissschiene), die durchschnittlich<br />

zur Abnahme der Atmungsstörungen um<br />

50 % führt. Nebenwirkungen können in Form von<br />

vermehrtem Speichelfluss, Würgereiz, Zahnlockerungen<br />

oder Druckstellen auftreten. Langfristige<br />

Effekte auf das Kiefergelenk sind unbekannt.<br />

● Weichteileingriffe am weichen Gaumen sind in<br />

ihrer Wirkung nicht vorhersagbar. Bei der Uvulo-<br />

Palato-Pharyngoplastik (UPPP) wird ein Teil des<br />

weichen Gaumens, die Mandeln und Rachenschleimhaut<br />

entweder mittels Laser oder Skalpell<br />

entfernt. Leider kann nur in ca. 20 % der Fälle ein<br />

dem nCPAP vergleichbarer Therapieeffekt erzielt<br />

werden. Nebenwirkungen (Stimmveränderungen,<br />

Rückfluss von Flüssigkeit in die Nase) sind zwar<br />

relativ selten, sollten aber unbedingt als<br />

Komplikation dieser zur Therapie des OSAS meist<br />

ineffektiven OP berücksichtigt werden, zumal bei<br />

Versagen der UPPP die nCPAP-Therapie wesentlich<br />

problematischer wird.<br />

● Als erste sehr effektive Therapie der obstruktiven<br />

Schlafapnoe wurde seit Ende der 60-er Jahre in<br />

Deutschland erstmals die Tracheotomie<br />

(Luftröhrenschnitt) eingesetzt. Unterhalb den<br />

Kehlkopfs erfolgt operativ eine Eröffnung der<br />

Luftröhre, über die der Patient atmet. Die<br />

Kollapsregion im Rachen wird somit umgangen.<br />

Diese Operation, die das dauerhafte Tragen einer<br />

Sprechkanüle am Tag erfordert, ist zwar sehr<br />

effektiv, jedoch psychisch, medizinisch und sozial<br />

für den Patienten sehr behindernd. Daher kommt<br />

die Tracheotomie heute nur noch in extremen<br />

Ausnahmefällen bei schwerster, mittels nCPAP nicht<br />

behandelbarer OSAS zum Einsatz.<br />

● Bei einem kleinen Teil der Patienten kann eine<br />

Ober- und Unterkiefervorverlagerung erfolgen. Bei<br />

Anzeige<br />

dieser Operation werden beide Kiefer abgetrennt<br />

und ca. ein Zentimeter vorverlagert, was zur<br />

Aufweitung der oberen Atemwege führt. Vorteil<br />

dieser OP ist die Möglichkeit, die Behandlungserfolgsaussichten<br />

vor der OP mittels spezieller<br />

Röntgenaufnahmen einzuschätzen. Sind gewisse<br />

Kriterien erfüllt, so ist die OP dann in einem hohen<br />

Prozentsatz auch erfolgreich.<br />

Therapie der obstruktiven Schlafapnoe mit<br />

positivem Druck<br />

Die apparative Atemtherapie mittels nasalem kontinuierlichen<br />

Überdruck in den Atemwegen (nasal continuous<br />

positive airway pressure – nCPAP) hat sich in den letzten<br />

Jahren zur Standardtherapie der mittelschweren<br />

und schweren obstruktiven Schlafapnoe entwickelt. Der<br />

Patient trägt im Schlaf eine weiche Nasenmaske, die an<br />

ein kleines Gebläse angeschlossen ist, welches gefilterte<br />

Raumluft zuführt. Es entsteht ein Überdruck in den<br />

Atemwegen des Patienten, der den Kollaps während<br />

des Schlafes verhindert. Im Schlaflabor wird unter kontinuierlicher<br />

Überwachung der individuelle Behandlungsdruck<br />

ermittelt, der in allen Schlafstadien und in<br />

Rückenlage die Einengung der oberen Atemwege komplett<br />

verhindert. Die Behandlung wird dann mit dem<br />

ermittelten Druck möglichst in jeder Nacht häuslich fortgesetzt.<br />

Die Beseitigung der Atmungsstörung stellt die<br />

physiologische Schlafstruktur bereits nach zwei bis drei<br />

Behandlungsnächten wieder her, und die vermehrte<br />

Einschlafneigung der Patienten bessert sich oder wird<br />

komplett beseitigt, ein Effekt der bei kontinuierlicher<br />

effektiver Therapie auch langfristig erhalten bleibt. In<br />

wissenschaftlich hochwertigen kontrollierten Studien<br />

konnte gezeigt werden, dass nCPAP eine Reduktion der<br />

Symptome und eine Verbesserung der Lebensqualität<br />

von OSAS-Patienten bewirkt. Auch der günstige Einfluss<br />

auf die Folgeerkrankungen konnte belegt werden. So<br />

verbessert die nCPAP-Therapie den Bluthochdruck und

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