50 Jahre Putzmeister - Karl Schlecht
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Erheblicher Montageaufwand<br />
Für langgestreckte Bauwerke wurden Seilrinnenaufhängungen<br />
(in den USA) oder<br />
fahrbare Maste, besonders beim Schleusenbau<br />
(in Europa), verwendet. Die Turmhöhen<br />
der Gießtürme lagen normalerweise bei<br />
60 m (in den USA bis 145 m). Der Montageaufwand<br />
für den Gießturm bzw. Mast betrug<br />
800 Stunden bzw. 300 Stunden. Der wirtschaftliche<br />
Verwendungsbereich für den<br />
Turm begann bei 4000 m 3 Einbaumenge, für<br />
den Mast bei 1<strong>50</strong> m 3 .<br />
Ab 1920 setzte sich der Gussbeton auch in<br />
Deutschland durch und erlangte in kurzer<br />
Zeit eine sehr weite Verbreitung. Aber der<br />
Wechsel vom Stampf- zum Gussbeton hatte<br />
als Nachteil eine deutliche Verschlechterung<br />
der Festbetonqualität zur Folge.<br />
Wasser-/Zement-Wert wird reduziert<br />
Die weitere Entwicklung war gekennzeichnet<br />
durch Bestrebungen, den Wasser-/Zement-Wert<br />
und den hohen Zementleimgehalt,<br />
der eine Entmischung des Gussbetons<br />
verhindern sollte, zu senken. Durch die Verringerung<br />
konnte sowohl Zement eingespart<br />
wie auch das Schwinden des Betons<br />
eingeschränkt werden. Vielleicht wäre man<br />
wieder zum klassischen Stampfbeton zurückgekommen,<br />
wenn nicht 1926 der Gedanke<br />
von M. Deniau, die Fließfähigkeit des<br />
Betons während der Verdichtung durch<br />
Vibrationserregung zu erhöhen, zum Bau<br />
von Innenrüttlern geführt hätte. Mit der Vibrationsverdichtung<br />
konnten große und<br />
bewehrte Bauteile aus steiferem Beton wirtschaftlicher<br />
und besser verdichtet werden<br />
als durch Stampfen.<br />
Der Wechsel vom Gießbeton zu Rüttelbetonen<br />
mit steiferer Konsistenz und geringer<br />
Fließfähigkeit bedeutete für Gießrinnen und<br />
Gießtürme das Ende. An ihrer Stelle traten<br />
Förderbänder, Förderbehälter und die Rohrförderung.<br />
Pneumatische Förderanlagen<br />
Etwa ab 1915 kamen Druckluftförderer<br />
großtechnisch in Amerika im Tunnel- und<br />
Stollenbau zum Einsatz. Die Anlagen waren<br />
als dynamische Betonkanonen konzipiert.<br />
Der Beton gelangte mit Förderschnecken<br />
vom Betonbehälter zum Förderrohr und<br />
wurde dort – ähnlich wie bei Spritzbeton –<br />
von eingeblasener Druckluft mit einer Geschwindigkeit<br />
von etwa 30 m/s mitgerissen.<br />
In Deutschland wurde eine derartige Anlage<br />
zum ersten Mal beim Bau des Schluchsee-<br />
Wasserkraftwerks eingesetzt.<br />
Statische Druckluft-Förderer mit Treibkessel<br />
(System Placy) kamen 1920 in<br />
Frankreich auf den Markt. Beim Bau der<br />
Pariser Metro Ende der 20er <strong>Jahre</strong> des letzten<br />
Jahrhunderts erreichten diese Anlagen<br />
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Betontransport mit Förderband 1934 (Abb. Verlag Bau + Technik)<br />
bei 100 m Förderlänge Förderleistungen bis<br />
20 m 3 /h. Ab 19<strong>50</strong> verbreiteten sich diese<br />
weiterentwickelten statischen Förderer in<br />
Europa.<br />
Absperrschieber bei Beton-<br />
Druckluftförderung erforderlich<br />
Rückblick<br />
Fahrbarer Gießturm (links im Bild) mit 75 m 3 /h Einbauleistung und bis zu 70 m horizontaler<br />
Ausladung (Gewicht 2<strong>50</strong> t). In der Mitte halten zwei verfahrbare Krane die<br />
Gießrinnen (Abb. Garbotz).<br />
Die statischen Druckluftförderanlagen bestanden<br />
aus einem Kompressor zum Füllen<br />
eines Druckluftbehälters, der den in einen<br />
Treibkessel gefüllten Beton beaufschlagte<br />
und in die Förderleitung drückte. Die Förderleitung<br />
hinter dem Treibkessel endete in<br />
einem Fangkessel, aus dem der Beton an der<br />
Einbaustelle in die Schalung herabfiel. Im<br />
Fangkessel wurde auch die am Ende einer<br />
Charge aus dem leer geblasenen Förderrohr<br />
austretende Druckluft entspannt. Bei Senkrechtförderung<br />
des Betons verhinderte während<br />
Betonierpausen ein Absperrschieber in<br />
der unteren horizontal verlaufenden Förderleitung<br />
ein Zurückfließen des Betons aus<br />
der Steigleitung in den Treibkessel. Der Absperrschieber<br />
war auch bei einer kontinuierlichen<br />
Förderung erforderlich.<br />
Mit kurzen Förderrohrleitungen ohne Fangkessel<br />
konnte der Beton mit hoher Geschwindigkeit<br />
direkt aus dem Förderrohr<br />
herausgeschossen werden. Diese Fördermethode<br />
wurde hauptsächlich beim Hinterfüllen<br />
schlecht zugänglicher Schalungen, wie<br />
z. B. im Stollen- und Tunnelbau, angewandt.<br />
Der Luftverbrauch war im Mittel 15 bis 20<br />
mal so groß wie die Betonfördermenge. Der<br />
Energieverbrauch des Kompressors lag bei<br />
etwa 2 kWh bis 2,5 kWh pro Kubikmeter<br />
geförderten Betons. Die Betonförderrohre<br />
hatten Durchmesser von 125 mm, 1<strong>50</strong> mm<br />
und 180 mm. Der Betriebsdruck im Förderrohr<br />
lag zwischen 4,5 bar (3,5 atü) und 6 bar<br />
(5 atü).<br />
PM 4062 13<br />
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