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04. Zeitschrift für Bauwesen XXVII. 1877, H. VIII-X= Sp. 337-480

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363 Schelten, lieber Güte und Widerstandsfähigkeit von Deichmaterialien. 364Richtung an ein gutes Material stellen raufs. Das nächsterelative Maximum der Erhärtungsdauor kommt der ProbeNr. 2 und der Nr. {j zu, und da diese besonders gute Materialiensind und sich in der berogten Richtung besondersbewährt haben, so gelit man nicht sehr fehl, wenn manfordert, dafs die Grenze der Erhärtungsdauer zwischen 22und 54 Stunden liegen mufs. Bei einer Probe von UO StundenErhärtungsdauer kann man vielleicht noch ziemhchruhig sein, bei einer solchen von 40 Stunden dagegen könnenschon gerechte Zweifel der Zulässigkeit obwalten. Aufscrdiesem soeben nachgewiesenen Hauptresultate könnte mannun noch die Frage aufwerfen, ob und in welcher Weisein dieser Richtung der Sandgehalt influirt. Vergleicht manbeide Linien mit einander, so scheinen in der Tliat mit einzelnenAusnahmen den Proben grülseren Sandgehalts geringereErhärtungszeiten zu entsprechen. Dafs der Saiidgehaltaber keinesweges den ausschliefslichen Einflufs darauf ausübt,folgt aus den Proben Nr. 17 — 22. Alle diese sechsProben haben gleiche Erhärtungszeiten, während der Sandgehaltbei den beiden äufseren bedeutend von den anderenabweicht.Diese vier mittleren Proben gehören aber derselbenBodenart an, indem sie alle als diluvialer Thonmergel sichcharakterisiren, und liegt deshalb die Yermuthung nahe,daCs auch die chemische Beschaffenheit der im Wasser lösbarenThcile influitt. Es zeigt sich in der That, dafs dieseProben einen ziemlichen Gehalt au kohlensaurem Kalk besitzen,welcher es plausibel erscheinen läl'st, wenn sie dieserhalbrascher getrocknet sind. Die Proben 26 — 30, beidenen wenig Wechsel in der Erhärtungsdauer stattfindet, sindsämmtlich ohne Gehalt an kohlensaurem Kalk, auch entsprechenden Eminenzien au kohlensaurem Kalkgohalt, deniS^nmmern 12, 15, 23, welche ziemlich gleichen Sandgehaltbesitzen, verhältnirsmäfsig geringe Erhärtungs^eiten, wodm-chdie Vermuthung bestärkt wird, dafs auch der „Mergelgehalt"(kohlensaui-er Kalk) einen Einflufa auf die Dauer derErhärtung ausübt.Für die Praxis sind diese letzten Betrachtungen vongeringerem Werth; sie lassen nur erkennen, dafs die verwerflichenMaterialien Kr. 38, 42, 43 vielleicht durch Vorhandenseinvon kohlensaurem Kalk in dieser Riciitung ganzandere Resultate gezeigt hätten, und möglicher Weise dadurchdie Eigenschaft, bei nassem Wetter einen ungenügendenRuhewinkel anzunehmen^ gar nicht besessen hätten, mithinvielleicht, abgesehen von ihrem geringen Sandgehalte, brauchbareDeichraaterialicn gewesen sein würden.Nachdem ich somit eine unangenehme Piigenschaft gewisserThonarten erörtert und in dieser Kichtung annäherndeGrenzen für gute Materialien festgelegt habe, gehe ich zueiner der wichtigsten Erörterungen über, zu dem Widerständegegen bewegtes Wasser oder gegen Wellenstofs.Das verschiedene Vorhalten der Proben in dieser Richtungist, wie ein Blick auf den Verlauf der Linie g lehrt,ein äufserst grofses. Die TropfenzahL bei welcher der ersteAngriff erfolgte, schwankt zwischen 10 und 570- BesondereEminenzien in dieser Kichtung bilden die schon erwähntendiluvialen Thonarten ^Tr, 18 — 21 von Roseufeld. Indieser Beziehung haben die erwähnten Thonarten entschiedenden Vorzug vor allen anderen, sind deshalb gegen Wellenschlagdie widerstandsfähigsten. Aufser der Probe Nr. 5,welche einer Mergelart des Entwägser«iigs - Canals bei Esensin Ostfrlosland entnommen, und nicht zu speciellen Deichzweckenverwendet wurde, glänzt noch besonders die ProbeNr. 30, eine gewöhnliche Lehmart der Strander-Bucht. Esist das der beste in Holstein verwendete Lehm und, wieein Blick lehrt, auch in seinen übrigen Verhältnissen einvorzügliclies Deichmaterial. Nächst diesem folgt an Güteder Klaibodcn der Elbniederung bei Harburg, aus welchemdie Deiche der Insel Wilhelmsburg bestehen. Hierauf folgtProbe Nr. 1, ein Klaibodon der Husum'er Deiche, und diesemgleich an Güte stehen die Proben des Seifenthons vonProsen auf Fehmarn, welche aber wogen anderer bekannterschlechter Eigenschaft nicht verwendet werden dürfen. ProbeNr. 0 zeigte den ersten Angriff bei 80 Tropfen, und da dasMaterial sich noch sehr gut gegen Wellenschlag bewährt hat,so liegt die untere Grenze der Brauchbarkeit jedenfalls nochunter 80 Tropfen.Um ein ungefähres Maafs dieser unteren Grenze zu finden, will ich die Bestimmung derselben für die OstholsteinischenDeiche hier mittheilen. Selbstredend ist eine solcheuntere Grenze nicht überall maafsgebend. Dort, wo dieDeiche geringerem Wellenschlage als in Ostholstein Trotzzu Meten haben, wird man mit dieser Grenze weiter zui-ückgehenkönnen, während man bei exponirteren Deichen dieAnforderungen höher stellen mufs. Die zu diesem Zweökedurchzuführende Rechnung giebt feruerweit auch nur annäherndeResultate, weil es schwierig ist, die Wirkung desWellenstofses mit einem Tropfcnfalt in genaue mathematischeRelation zu bringen. Immerhin ist eine ungefähre Vergleichungmöglich und gewähi-t dieselbe wichtige Anhaltspunkte,weshalb ich sie hier folgen lasse.Es ist bereits oben erörtert worden, wie bei der Lageder Deiche in Ostholstein sich die höchsten zu erwartendenWellen gestalten werden, und ist dieser Maximalhöhe entsprechendder Tropfenfall zu 75 ""^angenommen. Um die Relation zwi- 1 m.sehen Tropfenfall und Welle herzustellen, ist eine Annahme darübernöthig, auf welche Flächengröfse dergefallene Tropfen wirkt. Mathematischgenommen wird bei der geringenElaaticität des Tropfens eine15^'Compression desselben nicht eintreten;dagegen mufs eine kleine Compressionder Lehmprobe angenommen werden,und wird man nicht sehr feh­Im-^""""^len, diese im Momente der Wirkungdes Stofses etwa zu ^/^ •""" = ^le des Tropfendurchmessersanzunehmen. Die Pressung, welche ein solcher Tropfen mit75*"* Fallhohe bewirkt, ist durch den in Figur 5 aufBlatt P dargestellten Apparat ermittelt Mittelst einesQuetschhahns an beweglichem Gestell lieis sich der Tropfenin 4""" Durchm. darstellen, und indem man ihn auf dieSilberachale einer chemischen Waage fallen Uefs, gab derAusschlag des Zeigers unter sechs Versuchen stets genau1^"" an, und entsprach hernach diesem Ausschlage ein Gewichtvon 0,gß Gramm. Der Tropfen drückt also mit O,^^Gramm pro Y^ D"" oder mit 0,2^ Gramm pro Q"". Danun eine überstürzende Welle geschlossen auf die ganzeFläche wirkt, also rücksichtlich des Tropfenraumes auf r'^Tt

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