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04. Zeitschrift für Bauwesen XXVII. 1877, H. VIII-X= Sp. 337-480

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461 Verein ft!r Eisenbalmkunde zu Berlin. ProtocoU der Versammluag am 12. December 1876. 462wenn ich mich dieses Ausdrucks bedienen darf — i;ur Verherrlichungihi'cs Apostels pflegten.Dals dem wirklich so war und ich hierin nicht etwanur meine persüidiehen Empfindungen dem Manne gegenüberausspreche, dessen Antlitz auf uns hernieder blickt, dayonlegt allein schon ein Zeugnifs ab die grofse Menge von Festreden,in denen rnan versucht hat, die Vielseitigkeit und diegeniale Tiefe dieses merkwürdigen Maimes zu erschöpfen.Auch der heutige Festredner hat dieser Schinkelfest-Literatur ein inhaltvoUes Blatt hinzugefügt, denn wenn erauch nicht zum Thema seines Vortrages unsern Meister gewählthatte, so war es doch, als ob dieser in seinem Bildeden Worten folgte und am Schlüsse hätte sprechen können:auch ich habe Crriechenland wieder entdecken helfen.Aber meine Herren, ich sagte, die Bedeutung des Schinkelfestessei allmälig eine andere geworden.Die Zeiten und die Ziele der Menschen sind eben nichtmehr dieselben. Die eine grofse EünsÜergemeinde, die esfrüher hier nur gab und die von dem einen Geiste — nämlichdem Glauben au die Antike — durchdrungen war, hatallmälig einer Genossenschaft Platz gemacht, in welcher dieallerverschiedonsten künstlerischen Bekenntnisse vertreten undgleich berechtigt sind.Mit einem Worte: das Schinkelfest ist nicht mehrdie Feier einer ausschliefslichen Kunstrichtung.Unser Herr YorsitÄende hat una Allen aus der Seologesprochen, als er mit stolzer Freude auf dieses Haus hinwies,welches der Gemeinsinn unseres Vereins geschaffen hat.Aber meine Herren, wir haben nicht allein ein neuesHaus bekommen; es ist in dieses Hans auch ein neuer Geisteingezogen.Diejenigen, welche diesen Verein gründeten und dieSchinkelfeier zuerst begingen, würden, wenn sie unter unswären, diesem neuen Geist vielleicht mit Milstrauen begegnen, denn sie vertraten ausschlieCslich die alte BerhnerKunst und die war eben nur Schinkcl.Wir aber wollen diesen neuen Geist im Namen dessen,der als der Yornehmsto unserer Penaten hier nun einebleibende Stätte gefunden hat, auf der Schwelle diesesunsres neuen Hauses herzlich bewillkommnen, denn wir müssender Zukunft vertrauensvoll in'g Auge sehen. —Zurück wollen wir nur schauen, um zu lernen — auchvon Ihm — und um Ihm zu danken, dafs er, damals einEinzelner, ein Moses unter den Künstlern in einer Wüste,der schönheitsdurstigen Welt erquickende IS'ahrung brachte.Wir wollen Ihm danken, dafs er den Boden wieder fruclitbargemacht hat, so dafs überall fi-isehe Quellen individuellenLebens sprudeln, und hoffen wollen wir, dafs dieselbendereinst zu einem Strome werden mögen, in welchem sichein Geist wie der Seine spiegelt. —Dafs wir seit dem Tode Schinkels nicht müfsig gewesensind, dafs sich die ßauthlltigkeit auf allen ihren Gebietenreich entfaltet und der Kreis ihrer Aufgaben sich überraschenderweitert hat, davon legt das Buch „Berlin undseine Bauton" unter Anderem ein Zeugnifs ab, aber diesesBuch liefert auch den Beweis, was Sehinkel einst war undwas er auch heute noch ist. —Ja dieses Buch wurde, ohne dafs man die Absicht damithatte, von selber eine der schönsten Festgaben, die wirunserm grofsen Todten gewidmet haben, denn wenn es auchunpartheiisch jeder Richtung Raum gab, um ihre Werkefür sich sprechen zu lassen, so glaube ich doch nicht, dafsJemand unter uns ist, der — einmal ganz abgesehen vonjedem speciiischcn Stilbekenntnifs — die heutigen Bautenin Bezug auf wirkliche architektonische Potenz, überdie Werke Schinkels stellen möchte.Nun meine Herren, wenn Sie darin mit mir übereinstimmen,dann ergreifen Sie mit mir Ihre Gläser, um durchein Hoch auf Sehinkel von Ihrer Gesinnung Zeugnifs abzulegen.Die Trauerjahre sind vorüber, in denen wir unsermMeister ein stilles Glas weihten. Heute dürfen wir ihn lautleben lassen. Ja er soll leben in unserer Dankbarkeit,in unserer Verehrung und in unserer Arbeit."Das nunmehr in heiterer Weise verlaufende Mahl wurdedurch Quartett-Gesänge, vorzügliche Solo - Vorträge, sowie dievon Herrn Land-Baumeister Appelius vorgetragene, vielfachgrofse Heiterkeit hervorrufende Erklärung des humoristischen,von Herrn Director Grunert entworfenen Festblattes und endlichdurch eine Anzahl telegraphischer Grüfse von Festgenossenaus anderen Städten des Vaterlandes unterbrochen und belebt.Nach Beendigung desselben blieb ein grofser Theil der Festgenossennoch fast bis zum Morgen des neuen Tages in denschonen Räimicn des Architekten-Hauses in gehobener Stimmungversammelt, wobei die Darstellung ergötzlicher Nebelbildernicht wenig zur Unterhaltung und Heiterkeit beitrug.Verein für Eisenbalmkunde zu Berlin.Versammlung am 12. December 187G.Vorsitzender Hr. Weishaupt, Schriftführer Hr. Streckert.Herr Quassowsky besprach in eingehender Weisedie Auswechselung der Brüekenüberbauten an der alten Eibbrückebei Magdeburg.Bei der Ertheilung der Erlaubnifs zum Bau einer neuenEibbrücke unterhalb Magdeburg wurde der Berlin-Potsdam-Magdeburger Eisenbahn - Gesellschaft die Bedingung auferlegt,einen Mittelpfeiler der alten Eisenbahn-Eibbrückeoberhalb Magdeburg im Interesse der Schifffahrt zu entfernen.Um dies zu ormüglichen, mufste der oisome Ueberbauvon zwei Brückenöffnungen beseitigt und statt desseneine Ueberbauconstruction hergestellt werden, welche dieUnterstützung des erwähnten Pfeilers entbehren konnte. DieFahrbahn der alten Eibbrücke Hegt mit dem der Stadt Magdeburgzunächst befindlichen Theil in einer Curve von 592°Radius, so dafs die Brücke selbst als Polygon angelegt ist.Aufserdem liegt sie schräg zum Stromstrich und bildet dieMittelase des umgebauten Theila einen Winkel von 59*^ 25'mit der Mittellinie des Flusses. Die normale lichte Weiteder Oeffnung betrug 18,83" ^^^ ^^^ Länge jeder Ueberban-

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