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04. Zeitschrift für Bauwesen XXVII. 1877, H. VIII-X= Sp. 337-480

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465 ProtocoU der Versammlung am 9. Januar 1876, 466In üblicher Abstimmung wurden sodann die HerrenBau-Unternehmer Rob. Donath, Baiiini?pector Endell undBaumeister F. ßinteleu als einhoiniische ordentliche Mitgliederin den Verein aufgenommen.Versammlung am 9. Januar <strong>1877</strong>.Vorsitzender Hr. Weishaupt, Schriftführer Hr. Oberbeck.Herr Frischen besprach die verschiedenen Anordnungen,welche in Bezug auf die Umstellung doppelter englischerWeichen getroffen werden können. Von den vier dazu gehörigenZungenvorrichtungen wird entweder jede einzelne voneinem besonderen Stellbock aus bewegt, oder es erhalten jezwei einen gemeinschaftlichen StcUbock, oder alle vier werdenjedesmal gleichzeitig durch einen einzigen Bewegungsilcchanismusumgestellt. Bei der zuletzt bezeichneten, neuerdingsvorzugsweise angewandten Anordnung müssen dieZungen derartig mit einander in Verbindung gesetzt werden,dafs entweder die beiden geraden oder die beiden gekrümmtenWege für die Durchfahrt geöffnet sind, wobei eine einzigeSignalvorrichtung an dem Stellbock genügt, um demLoco motivführ er anzuzeigen, in welcher Richtung er dieWeiche durchfahren darf. Der Vortragende veranschaulichtdies an einem Modell und knüpft daran die Betrachtung,dafs, wenn jene Einrichtung auch, unverkennbare Vorzügebiete, es doch unter gewissen Verhältnissen zweckmäfsigersein möchte, jede einzelne Zungenvorrichtung für sich verstellbarzu machen oder auch an jedem Ende der englischenWeiche eine Stellvorrichtung vorzusehen und alsdann dieZugstangen so anzubringen, dafs die vier neben einanderliegenden Zungen sich stets in derselben Richtung bewegen.Bei nur einer Stellvomchtnng könne nämlich unter Umständenden für die neueren Sicherheitsapparate gestelltenAnforderungen nicht entsprochen werden, welche darauf abzielen,durch geeignete Verbindung der Signal- und Weichen-Stellvorrichtungen die CoUisioa eines einfahrenden Zuges miteinem Rangirzuge zu verhüten. Hierbei komme es wesentlichdarauf an, das Geben des Einfahrsignals so lange unmöglichzu machen, als nicht alle zwischen Haupt- und Kebengeleisenbestehenden Weichenverbindungen unterbrochen seien.Bei einfachen Weichen werde dies jedesmal durch eine derbeiden möglichen Stellungen erreicht. Wenn aber der Fallvorkomme, dafa das Einfahrtsgeleis von einer Weichenstrafsegekreuzt werde, in welcher eine doppelte englische Weicheliegt, so werde bei Anwendung eines einzigen Bewegungs-Mechanismus immer entweder aus dem geraden oder aus demgekrümmten Geleis ein Rangirzug in die nach dem Hauptgeleiseführende Weichenstrafse gelangen können, der gegebenenBedingung also durch keine der beiden möglichenWeichensteilungen zu entsprechen sein. Die Anordnung vonvier oder zwei Stellböeken bedinge freilich auch die Anbringungmehrerer Weichensignale, was als ein Nachtheil anzusehen,aber für den betrachteten Fall nicht zu umgehen sei.Herr Hartwich brachte zur <strong>Sp</strong>rache, dafs nach sicherenNachrichten ans Salonichi ein mit Kohlen beladenesPreufsisches Schiff genöthigt gewesen sei, seine Ladung zulöschen, weil die Kohlen in Brand zu geratben drohten. Beider Wichtigkeit, welche der Export über den Ocean für dieWestfälischen Kohlen habe, erscheine es dringend geboten,den Ursachen einer derartigen Erscheinung nachzuforschen;<strong>Zeitschrift</strong> f. <strong>Bauwesen</strong>.Jahrg. <strong>XXVII</strong>.die Qualität und Behandlung der Kohlen, naraenlich beimVerladen, werde dabei näher in Betracht zu ziehen sein; eslasse sich annehmen, dafs gemischte Kohlen sich besondersleicht entzünden.Es knüpfte sich hieran eine längere Debatte, in welcherHcn- Hennig das tiefe Herabfallen der Kohlen beimVerladen als besonders schädlich bezieichnete, während Hen-Frischen auf die Anwendung sogenannter elektrischerThermometer zur Erkennung des Wärmegrades im Innernder Kohlenhaufen hinwies. Herr Dircksen bemerkte, dafsnach den Zeitungsberichten auf sehr verschiedene Ursachender Entzündung zu sehlicfsen sei und dafs anscheinend dieeinzelnen Kohlensorten eine verschiedene Behandlung verlangten; durch die häufig angewandten Luftzüge, welche zurAbkühlung der Kohlen beitragen sollten j sei die Entzündungin mehreren Fällen nur befördert; ebenso habe sich dasAüfgielsen von kaltem Wasser als nutzlos erwiesen. Vornehmliclikomme es darauf an, dafs in den Kohlen keinSchwefelkies enthalten sei; wenn nur klare gesiebte Kohlegenommen werde, so könne auch Würfelkohle unbedenklichzum Export zugelassen werden. Herr Bensen erkannte dieSchädlichkeit dos Schwefclkiesgehaltes an, sprach sich aberim Allgemeinen gegen den Export von Würfelkohle aus. . Diefrüheren Versuche, der englischen Kohle jenseit des Oceansdurch Ausfuhr der westfälischen Kohle Concurrenz zu macheu,seien zum Theil gerade in Folge des Umstandos gescheitert,dafs statt der viel gängigeren Stticlfkoble bröckelnde Würfeikohleversandt sei. Da durch das Herabgehen der Preisefür die deutsche Kohle der Absatz der letzteren zur Zeitnach Möglichkeit begünstigt werde, so sei besonderer Werthdarauf zu legen, dafs bei der Wahl der zu esportirendenKohlensorten das Richtige getroffen und künftig nur Stückkohleüber den Ocean versandt werde, üebrigens sei mehrfachbeobachtet worden, dafs auch die besten englischenKoakskohlen, in hohen Bergen aufgestapelt, leicht in Brandgeratben; als wirksames Gegenmittel habe sich möglichsteAbsperrung der Luft herausgestellt.Der Vorsitzende führte im Anschlufs hieran aus, wiedie Tarifsätze für den Kohlentransport auf weite Entfernungenin der letzten Zeit mehrfach schon so weit ermäfsigtseien, dafs auf erheblichen Gewinn selbst bei gröfseremKohlenabsatz kaum noch gerechnet werden könne. Immerhinempfehle es sich bei den gegenwärtigen Xothständen,entsprechende Versuche in gröfserem Umfange noch weiterauszudehnen. Die Frage, wie weit es überhaupt angänglichsei, mit jenem Tarifsatz herabzugehen, lasse sich nicht generellbeantworten; vielmehr sei dies wesentlich von den Verhältnissender einzelnen Bahnstrecken und von der Möglichkeiteiner guten Wagenausnutzung abhängig. In letztererBeziehung sei es von besonderer Wichtigkeit, dafs ein rechtregelmäfsiger Turnus bei den Kohlentransporten durchgeführtwerde; es erscheine deshalb die häufig aufgestellte Behauptungunzutreffend, dafs mit einzelnen Extrazügen billigerbefördert werden könne, indem dazu besonderes Personalund Material beschafft werden müsse, für welches die regelmäfsigeAusnützung fehle; wo die Erfahrungen für jeneBehauptung zu sprechen schienen, wie bei den Bahnen inden westlichen Kohlenrevieren, sei den betreffenden Zügendie Bezeichnung „Extrazüge" zum Theil mit Unrecht beigelegt,indem dieselben regelmäfsig kursirten. Bei den öst-30

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