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04. Zeitschrift für Bauwesen XXVII. 1877, H. VIII-X= Sp. 337-480

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367 Schelten, Ueber Güte und Widerstandsiahigkeit von Deicbmaterialien. 368die Probe viel Sand enthält. Auch sind in dieser Richtungnoch Probe 9 und 16 sowie 26 als gute zu erwähnen,welche je eine der Hauptvenvendungssorten in der Klostersee-, Wesseck - Gruber - und Water - Neverstorf - NeudorferNiederung präsentiren.In Bezug auf den Gehalt an kohlensaurem Kalk (Versuchsreihec) haben wir bereits gesehen, wie derselbe zuinfluiren scheint in günstiger Richtung auf den Widerstandgegen Wellenstofs, in ungünstiger auf den Widerstand gegenAuflösung. Indessen geht aus der Discussion bereits hervor,dafs ein ziemlicher Gehalt an kohlensaurem Kalk iaiGanzen nicht schadet, wenn er nicht zu grofs ist, dafs manaber bei Deichen, die ruhigem Wasser nur kurze Zeit ausgesetztsind und mehr gegen Wellenschlag wirken sollen,einen grofseren Procentsatz ztilasscn darf als bei solchen,welche lang andauernden Wasserdruck erleiden- Bei ersterenhalte ich den Grad 3 noch für gut, würde aber Grad 4auch hier verwerfen, im letzteren Falle dagegen würde ichauch den Grad 3 verwerfen und Grad 2 zulassen, wenn dieübrigen Eigenschaften sich als gut gezeigt haben.Hinsichtlich des spccifischcn 'Gewichts ist unter denProben keine vorgekommen, welche nicht absolut genügensollte, weil die meisten Thonarton das specifische Gewicht= 2 erreichen, indessen erscheint es doch merkwürdig, dafsgerade die zum Vergleich herangezogenen Proben von derNordsee und unter ihnen namentlich die Nummern 1 bis 4so auffallend von den anderen abweichen. Am Sandgehaltkann das nicht liegen, denn Nr. 2 hat wenig Sand, Nr. 3und 4 dagegen viel Sand, obwohl ilir speciiischcs Gewichtdas gleiche ist und 1,^ beträgt. Ich bemerke als fernereAuffälligkeit, dafs gerade diese ersten Proben den feinstenSand besitzen, obwohl dies eben nur Zufall sein kann. Betrachtetman aber die Proben selbst genauer, so findet manzum Unterschiede von fast allen holstein'schen und fehmam'-schen Proben das Vorhandensein kleiner Glimmerblättchen,vieler humosor Stoffe und Reste von Wurzelfasern, und isthierin vielleicht der Grund des geringen spccihschen Gewichteszu suchen. Sollte dies der Fall sein, so ist nichtausgeschlossen, dafs es auch an der Nordsee Klaiarten mitnoch gröfserem Gehalte solcher Bestandtheile giebt, die mithinnoch leichter ausfallen würden. Während man also beiden Lehm- und Thonproben der Ostsee trotz des so verschiedenenSandgehalts durchweg die Gewichte 2 bis 2,2findet, sind sie bei den Klaisorten immer unter 2, dennProbe Nr. 5 mit dem Gewichte 2 ist kein eigentlicher Klaiboden,sondern ein Thonmergel. Dieser Umstand kann beimDeichbau von Interesse werden, denn es ist klar, dafs manbei sonst gleich guten Eigenschaften die Stärkedimensionendes Deichs. geringer machen kann bei dem Materiale, welches2,2 wiegt, als bei einem solchen vom Gewichte •= 1,^,.Die Thatsache, dafs sämmtUche Proben der Lehm - undThonmergelarten fast gleiches Gewicht haben, obwohl derSandgehalt zwischen 25 und 58 7o variirt, ist zwar für dieZwecke des Deichbaues von unerheblicher Wichtigkeit, aberwisaenschaftlich sehr interessant, weil sie zeigt, dafs dasGewicht der thonig-en Bindemittel von dem des Sandes nichterheblich abweichen kann, sondern nahezu dasselbe seinmufs.Zu einem der wichtigsten Factoren der Güte des Materialszählt der Sandgehalt der verschiedenen Proben. ImGrofsen und Ganzen zeigt es sich auch hier, dafs die gutenEigenschaften der Materialien mit dem Procentgehalte anSand abnehmen, und wachsen, je geringer der Sandgehaltist. Wie ein Blick auf die graphische Darstellung lehrt, istdieses Vorhältnifs aber kein proportionales, ja es scheintsogar, als ob der Sandgehalt innerhalb gewisser Grenzennur wenig Einflufa auf die Güte des Materials ausübt. Mankann diesen Gegenstand auf theoretischem Wege folgendermaafsennäher beleuchten.Denkt man sich eine absolut reine Sandmasse ohne jedesBindemittel, so kann man sich dieselbe als aus lauter kleinenKügelchcn bestehend vorstellen. Es ist diese Vorstellungzwar nicht absolut übereinstimmend mit der Wirklichkeit,sie nähert sich ihr aber doch so stark, dafs man keinengrofsen Fehler bei einer solchen Annahme macht. Einederartige Sandmassc. wird sichso lagern, dafs je 8 Kugeln,die sich gegenseitig in 12 Punktenberühren, zwischen sicheinen hohlen Räum lassen,dessen Inhalt J mathematischbestimmbar ist und durch denKugelhalbmesser r ausgedrücktwerden kann. Ein Würfela^hcd von 2r Seite hat offenbareinen Inhalt von 8r^. Um hieraus den Inhalt J zu finden,ist nur nöthig, 8 Achtel Kugeltheile = 1 Kugol des Kadius**i ^= ^k^^^^i vom Inhalte jenes Cubus abzuziehen, also;J = (8 — 4,^9)r^ = 3,8j^ r^, d. h. jener cubische Raum enthält4,19*'^ au Sandmasse und 3,81*-* an hohlem Raum.Denkt man sich diese hohlen Räume mit thonigerai Bindemittelerfüllt, so erhält man ein Deichmatcrial, welches aufdie Cubikeinheit 52,4 % Bsknd, und 47„j % Bindemittelenthält. Wenn also in einer Masse ein noch gröfserer Procentsatzan Sand vorkommt, so ist das nur dadurch möglich,dafs die Hohlräume entweder nicht ganz erfüllt sind, oderdie Sandkörner verschiedene Grüfsen und verschiedene Formenbesitzen, die sich noch dichter lagern können als mathemathischeKugeln. In solchen Fällen müssen sich die Saudkörnernicht mehr in Punkten, sondern in Flächen beröhren,mid ist es klar, dafs alsdann der Grad der Cohäsion bedeutendabnimmt. Aber selbst in dem Falle eines Gehalts von52,^ •*/„ Sand ist die Cohäsion oflFenbar noch keine vollkommeneund kann man somit dies JVIaafs des Sandgehalts alsdas änfserstc zulässige Maximum ansehen. Die Versuchezeigen bei ]^r. 3 und Nr. J5, welche die einzigen Probenmit mehr als 50 \ Sand ausmachen, auch nur sehr geringeFestigkoitsgrade.Denkt man sich weiterdie Sandkugeln so gruppirt,dafs sie, wie nebenstehendeFigur zeigt, einen geringenZwischenraum = 0,j r lassen,so findet erst bei solcher Anordnungdie Möglichkeit einesgrofseren Grades von Festigkeitstatt, weil alsdann dieThontheilchen eine in sichverbundene Masse bilden können. In diesem Falle beträgt derInhalt des Cubus = 9,^^ r*, also J^ ^ 5,[,7 r^, und dieser M-

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