zu finden sei (KERNEY 1999, ZEISSLER 1971), dies kann durch die vorliegende Studie nicht bestätigt werden.Eher ist die Art im sandigen Uferbereich zu finden. Nachweise aus dem Oderhaff belegen, daß S.solidum auch brackige Verhältnisse (bis 3 psu gemessen) wenigstens zeitweise ertragen kann. Nochstrikter als bei S. rivicola sind die Vorkommen an Bereiche ohne submerse Vegetation gebunden. DasSubstrat besteht hauptsächlich aus festen, sandigen Schlicken mit geringen Anteilen von lehmigenFeinsubstraten. Auch Feinsande und Sande mit Bausteingranulaten werden angenommen. In Hamburgtrat S. solidum im Oberhafen in Abundanzen von 174 Individuen pro m 2 auf.Ganz seltene und vereinzelte Vorkommen gab es in Gräben der Vier- und Marschlande, die von deneigentlichen Vorkommen ca. 10 km entfernt liegen, in die sie vermutlich verschleppt wurden. Möglicherweisekann diese sehr dickschalige Muschel den Magen-Darm-Trakt von Vögeln ungehindert passieren,so daß Vögel geeignete Vektoren für diese Art sind.MV SH BB B HH NI NRW SA DRL-Status 1 1 2 1 0 * 1 1 1 1* Fehlerhafte Zuordnung, da 2002 nachgewiesen (<strong>Glöer</strong> 2002).Gattung Musculium LINK 1807Die Schloßleiste der Arten dieser Gattung ist fast gerade gestreckt.Die Schalenform ist ein wenig geeignetes Bestimmungsmerkmal, da es auch sehr transverse Formen von M. lacustre gibt. Eindeutlicher Unterschied zeigt sich aber im meist schmalen Wirbel von M. lacustre mit dem typischen Wirbelhäubchen und dembreiten Wirbel von M. transversum.26Musculium lacustre (O. F. MÜLLER 1774) – Taf. 5, Fig. 1-8.Tellina lacustris O. F. MÜLLER 1774Loc. typ.: Dänemark, Kopenhagen, Frederiksdal - "In lacubus & paludosis, minus frequens." [S. 204]Verbreitungstyp: paläarktischVerbreitung im Untersuchungsgebiet: Die Häubchenmuschel findet nicht nur in der Tiefebene eineweitreichende Verbreitung. In fast allen Bundesländern gilt sie als kommun und ungefährdet. Schwerpunkteder Verbreitung sind nicht auszumachen, allerdings müssen entsprechende Gewässer vorhandensein. 258 Fundorte wurden für die vorliegende Studie ausgewertet. Das markante Aussehen dieserKleinmuschel läßt auch die ältesten Nachweise im Nachhinein für glaubwürdig erscheinen. DETHAR-DING publizierte 1794 den ersten Nachweis für Mecklenburg aus dem Rostocker Wallgraben. BORCHER-DING (1886) nennt u. a. Lesumbrook, Lehmwerder und Rheine als Fundorte. GOLDFUSS (1900) gibt ausSachsen-Anhalt z. B. Halberstadt, Ammendorf, Kröllwitz und Tornau an. Viele Molluskenangaben vonKAESTNER (1873) aus dem Amte Bordesholm sind zum Teil sehr fragwürdig. Die Auflistung von M.lacustre für die Wiesengräben bei der Schmalstedter Mühle hingegen klingt glaubhaft. In Brandenburgdürften STEIN (1850) und SCHMIDT (1851) die ersten gewesen sein, die M. lacustre auflisteten. Die Fundortelagen z. B. in Brieselang, Weißensee und Havelseen bei Pichelsberg. Aus Hamburger Gewässernführt PETERSEN (1875, 1904) die Art aus der Elbe bei Teufelsbrück auf.Ausgewählte Fundorte in der Norddeutschen Tiefebene:Mecklenburg-Vorpommern: Waldtümpel nördlich Tornowhof bei Feldberg, 2003Brandenburg: Pfefferfließ an Försterei Dobbrikow, 2001Hamburg: Dove-Elbe am Marschbahndamm, 2003Schleswig-Holstein: Großer Plöner See in Ascheberg, 2000Nordrhein-Westfalen: Flutmulden der Weser nahe Hafen Vlotho, 2003Sachsen-Anhalt: NSG Kreuzhorst 3 km südl. Magdeburg, Prester, Altwasser, 2003Morphologie: Die Form variiert von kreisförmig bis trapezförmig. Bei Exemplaren, bei denen dasWirbelhäubchen fehlt, ist der Wirbel etwas breiter und flacher und besitzt nicht die typische Wirbelform(Taf. 5, Fig. 6, 8), so daß eine Verwechslung mit M. transversum möglich ist. Der Wirbel ist aber
immer schmaler als bei M. transversum. Juvenile Exemplare besitzen schon einen ausgeprägten Wirbel,der der noch kreisförmigen Muschel ein vom adulten Tier sehr abweichendes Aussehen verleiht (Taf. 5,Fig. 7). In manchen Proben sind die gerade erst entwickelten Primärschalen von Musculium enthalten.Diese haben ein völlig anderes Aussehen als erwachsene Exemplare und sehen einem Pisidium ähnlich.Sie zeichnen sich durch eine ovale Schalenform und eine sehr hohe Porendichte aus.Konstante Merkmale: Schloßleiste fast gestreckt, sehr dünnschalig, röhrenförmiger und schmalerWirbel, meist mit deutlichem Wirbelhäubchen. Das Gehäuse besitzt relativ viele Schalenporen, ähnlichwie S. ovale. Der Kardinalzahn c2 ist gewinkelt, c4 ist gestreckt und länger als c2, reicht diesem aber nurbis zur Mitte. c3 ist gewellt und vorn nicht gespalten.40Musculium lacustre30Frequenz [%]20100QuelleMoorGrabenBachFlußKanalBrackwasserSeeTeichTorfstichWaldtümpelErlenbruchRiedSenkeSollDiagramm 23: Relative Häufigkeit von Musculium lacustre je Habitattyp in der Norddeutschen Tiefebene.Hell=Anteil der Gesamtfunde pro Habitattyp, dunkel=Anteil der mit dieser Art besiedelten Habitate.Ökologie: M. lacustre zeigt ein breites ökologisches Spektrum. Nahezu alle Gewässertypen könnenbesiedelt werden. Während über 50% aller Musculium-Funde in Gräben und Flüssen gemacht wurden,verschiebt sich die Häufigkeit etwas, wenn man diese aus der Sicht des Habitattyps analysiert (Diagramm23). Fast 40% aller Teiche und Gräben beherbergen M. lacustre, aber nur in 30% aller Flüssewurde die Art festgestellt. Die Häubchenmuschel bevorzugt kleinere Wasseransammlungen, Tümpelund Weiher, die nicht zu stark mit Nährstoffen angereichert sind. Die Art verträgt Austrocknungenganz gut und bildet in temporären Gewässern (Söllen) oft die dominante (selten auch einzige) Molluskenart.Die kurze Lebensdauer (4-12 Monate), die hohe Reproduktionsrate und die Besiedlung vonExtrembiotopen zeichnen diesen Opportunisten aus. In größeren stehenden Gewässern wird dieMuschel auch regelmäßig aber in geringen Abundanzen angetroffen. Im Ergebnis der vorliegendenUntersuchung kann die Art als durchaus säureliebend, mit gewisser Toleranz gegenüber Eutrophierungbezeichnet werden. M. lacustre verträgt aber keine Poly- oder Hypertrophie und meidet dieunmittelbare Strömung. In verschlammten Meliorationsgräben tritt M. lacustre ebenfalls regelmäßigauf. ELLIS (1978) und KILLEEN (1992) fanden die Art hauptstächlich in Teichen und Gräben und bezeichnetendie Tiere als tolerant gegenüber ungünstiger Wasserqualität. Auch BORCHERDING (1886), GOLD-FUSS (1900) und LOŽEK (1964) beobachteten M. lacustre hauptsächlich in schlammigen, stehenden bislangsam fließenden Gewässern, pfanzenreichen Gräben und Altwässern sowie in Buchten der Flüsseund in Seen und Sümpfen. Von ca. 100 sedimentologisch ausgewerteten Nachweisen lagen über 72% inSchlicken unterschiedlicher Konsistenz mit anaerobem Untergrund. 68% der Vorkommen traten inGewässern mit submerser Vegetation auf.MV SH BB B HH NI NRW SA DRL-Status - 3 - - V - - - V27
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