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Zettler, M.L. & Glöer, P. (2006)

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immer schmaler als bei M. transversum. Juvenile Exemplare besitzen schon einen ausgeprägten Wirbel,der der noch kreisförmigen Muschel ein vom adulten Tier sehr abweichendes Aussehen verleiht (Taf. 5,Fig. 7). In manchen Proben sind die gerade erst entwickelten Primärschalen von Musculium enthalten.Diese haben ein völlig anderes Aussehen als erwachsene Exemplare und sehen einem Pisidium ähnlich.Sie zeichnen sich durch eine ovale Schalenform und eine sehr hohe Porendichte aus.Konstante Merkmale: Schloßleiste fast gestreckt, sehr dünnschalig, röhrenförmiger und schmalerWirbel, meist mit deutlichem Wirbelhäubchen. Das Gehäuse besitzt relativ viele Schalenporen, ähnlichwie S. ovale. Der Kardinalzahn c2 ist gewinkelt, c4 ist gestreckt und länger als c2, reicht diesem aber nurbis zur Mitte. c3 ist gewellt und vorn nicht gespalten.40Musculium lacustre30Frequenz [%]20100QuelleMoorGrabenBachFlußKanalBrackwasserSeeTeichTorfstichWaldtümpelErlenbruchRiedSenkeSollDiagramm 23: Relative Häufigkeit von Musculium lacustre je Habitattyp in der Norddeutschen Tiefebene.Hell=Anteil der Gesamtfunde pro Habitattyp, dunkel=Anteil der mit dieser Art besiedelten Habitate.Ökologie: M. lacustre zeigt ein breites ökologisches Spektrum. Nahezu alle Gewässertypen könnenbesiedelt werden. Während über 50% aller Musculium-Funde in Gräben und Flüssen gemacht wurden,verschiebt sich die Häufigkeit etwas, wenn man diese aus der Sicht des Habitattyps analysiert (Diagramm23). Fast 40% aller Teiche und Gräben beherbergen M. lacustre, aber nur in 30% aller Flüssewurde die Art festgestellt. Die Häubchenmuschel bevorzugt kleinere Wasseransammlungen, Tümpelund Weiher, die nicht zu stark mit Nährstoffen angereichert sind. Die Art verträgt Austrocknungenganz gut und bildet in temporären Gewässern (Söllen) oft die dominante (selten auch einzige) Molluskenart.Die kurze Lebensdauer (4-12 Monate), die hohe Reproduktionsrate und die Besiedlung vonExtrembiotopen zeichnen diesen Opportunisten aus. In größeren stehenden Gewässern wird dieMuschel auch regelmäßig aber in geringen Abundanzen angetroffen. Im Ergebnis der vorliegendenUntersuchung kann die Art als durchaus säureliebend, mit gewisser Toleranz gegenüber Eutrophierungbezeichnet werden. M. lacustre verträgt aber keine Poly- oder Hypertrophie und meidet dieunmittelbare Strömung. In verschlammten Meliorationsgräben tritt M. lacustre ebenfalls regelmäßigauf. ELLIS (1978) und KILLEEN (1992) fanden die Art hauptstächlich in Teichen und Gräben und bezeichnetendie Tiere als tolerant gegenüber ungünstiger Wasserqualität. Auch BORCHERDING (1886), GOLD-FUSS (1900) und LOŽEK (1964) beobachteten M. lacustre hauptsächlich in schlammigen, stehenden bislangsam fließenden Gewässern, pfanzenreichen Gräben und Altwässern sowie in Buchten der Flüsseund in Seen und Sümpfen. Von ca. 100 sedimentologisch ausgewerteten Nachweisen lagen über 72% inSchlicken unterschiedlicher Konsistenz mit anaerobem Untergrund. 68% der Vorkommen traten inGewässern mit submerser Vegetation auf.MV SH BB B HH NI NRW SA DRL-Status - 3 - - V - - - V27

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