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Zettler, M.L. & Glöer, P. (2006)

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Ausgewählte Fundorte in der Norddeutschen Tiefebene.Mecklenburg-Vorpommern: Teppnitzbach bei Neumühle, Abfluß Neukloster See, 1999Brandenburg: Nieplitz bei Zauchwitz, 2001Hamburg: Wandse unterhalb Delingsdorfer Weg, 2003Schleswig-Holstein: Großer Plöner See in Ascheberg, 2000Nordrhein-Westfalen: Dortmund-Ems-Kanal Alte Fahrt Senden, Brücke Hamikolt, 1989Morphologie: Die Art ist wenig variabel und aufgrund der Größe und starken Rippung immerunverkennbar. Lediglich die Stärke der Rippung und der Abstand der Rippen zueinander ist variabel:P. amnicum f. striolatum auctorum mit starker und regelmäßiger Rippung (Taf. 6, Fig. 2). Diese Formwird von verschiedenen Autoren unterschiedlichen Erstautoren zugeschrieben. Unseres Erachtens istMOQUIN-TANDON (1855, S. 583) der erste, der dieser Form den Namen striolatum gegeben hat. BAUDON(1857), der von einigen Malakologen als Autor für diese Form angesehen wird, zitiert (S. 349) für dieseVariation ebenfalls die Arbeit von MOQUIN-TANDON (1855). Die Gehäuse juveniler Tiere sind sehrdünnwandig und durchscheinend, der Abstand der Rippen ist meist größer als bei den adulten Tierenund der Wirbel liegt weiter in der Mitte (Taf. 6, Fig. 4). In nicht optimalen Habitaten bleibt die Art etwaskleiner (Taf. 6, Fig. 5). In der Alster und der Peene erreichten die Muscheln eine Länge von 13 mm, inder Bredenbek in Hamburg dagegen nur 8.6 mm, wo P. amnicum auf leicht schlammigem Grund lebte.Konstante Merkmale: Charakteristisch sind die Größe (7-13 mm lang, 5-7 mm hoch, 3.5-6 mm dick)des Gehäuses und die kräftig gerippte Oberfläche. Die Kardinalzähne c2 und c3 sind stark gewinkeltund c3 ist am Ende gespalten.5040Pisidium amnicumFrequenz [%]3020100QuelleMoorGrabenBachFlußKanalBrackwasserSeeTeichTorfstichWaldtümpelErlenbruchRiedSenkeSollDiagramm 24: Relative Häufigkeit von Pisidium amnicum je Habitattyp in der Norddeutschen Tiefebene.Hell=Anteil der Gesamtfunde pro Habitattyp, dunkel=Anteil der mit dieser Art besiedelten Habitate.Ökologie: Mit der Abnahme geeigneter sauberer Fließgewässer und Seen verschwinden auchgeeignete Besiedlungbereiche für die Große Erbsenmuschel. Das wird durch die Vielzahl von Fundortenbelegt, wo nur noch Schalennachweise erbracht werden konnten und die Art erloschen ist. Das gilthauptsächlich für die große und besonders stark gerippte Form (f. striolatum MOQUIN-TANDON 1855)und für eine Vielzahl von ehemaligen Vorkommen in Seen. Die vorliegende Untersuchung belegt allerdingseinen gewissen Grad an Anpassungsfähigkeit gegen Eutrophierung. Nicht das Sediment scheintentscheidender Faktor für das Vorhandensein von P. amnicum zu sein, sondern eine ausreichende Sauerstoffversorgung.P. amnicum ist eine typische Tieflandart, bevorzugt Flüsse und Kanäle und ist oft mitP. henslowanum, P. subtruncatum und P. nitidum assoziiert (LOŽEK 1964, ELLIS 1978, KILLEEN 1992, KERNEY1999). In der vorliegenden Studie wurden in über 40% aller Bäche und Flüsse P. amnicum nachgewiesen(Diagramm 24). Der überwiegende Anteil der Vorkommen fand sich an Fundorten ohne submerseVegetation. Betrachtet man die Gesamtzahl aller P. amnicum Nachweise, so wird ein Optimum bei Bach,Fluß und Kanal deutlich. In größeren Seen (z. B. Müritz, Kummerower See) ist im sandigen UferbereichP. amnicum auch zu finden. 32% aller Fundorte im Oderhaff beherbergte ebenfalls P. amnicum. Es wer-29

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