Musculium transversum (SAY 1829) – Taf. 5, Fig. 9-12.Cyclas transversa SAY 1829Loc. typ.: USA - "Inhabits Kentucky" [S. 138 in SAY 1858], Das Originalzitat der Erstbeschreibung war nicht einsehbar. W. G.BINNEY brachte 1858 als Editor die gesamten Schriften von THOMAS SAY heraus, damit die schon damals vorherrschendeKonfusion und Unzugänglichkeit der Publikationen aufgehoben und die Beschreibungen verfügbar wurden.Verbreitungstyp: nordamerikanischVerbreitung im Untersuchungsgebiet: Nur 4 Fundorte sind bisher aus der Norddeutschen Tiefebenebekannt geworden. Das sind in Ostfriesland ein Marschengraben bei Leer, der Datteln-Hamm-Kanal bei Hamm, die Lippe östlich von Datteln und die Unna im NSG Bergkamen. Diese nordamerikanischeArt ist langsam in Ausbreitung begriffen.Ausgewählte Fundorte in der Norddeutschen Tiefebene:Niedersachsen: Ostfriesland bei Leer, Marschengraben, 2000Nordrhein-Westfalen: Unna, NSG Bergkamen, Altarm, 2003Morphologie: Das Gehäuse ist viereckig bis trapezförmig gerundet und ist in der Form, soweit mandas nach den bisherigen wenigen Funden in Deutschland beurteilen kann, viel weniger variabel als M.lacustre.Konstante Merkmale: Die Schloßleiste ist fast gestreckt, der Wirbel relativ flach, breit gerundetohne Wirbelhäubchen. Das Gehäuse besitzt wenige, weit auseinander stehende bis keine Schalenporenund ist festschaliger als M. lacustre, im adulten Zustand so festschalig wie Sphaerium rivicola. Die Kardinalzähnec2 und c3 sind gewinkelt, c4 gebogen, c3 ist vorn gespalten.Ökologie: Zur Ökologie können noch nicht sehr viele Aussagen getroffen werden. M. transversumscheint jedoch Kanäle und kanalisierte Gewässer zu bevorzugen. Auch Gräben und Altarme werdenbesiedelt. Es wird vermutlich eine geringe Strömung benötigt. Vergesellschaftete Arten waren u. a.Sphaerium corneum, S. rivicola, Pisidium subtruncatum und P. henslowanum. KERNEY (1999) betont die Präferenzvon schlammigen Substraten und die Toleranz von anaeroben Untergründen. In Kanada ist M.transversum hauptsächlich auf Schlick und seltener im Sand zu finden (CLARKE 1981). Es werden Seen,Sümpfe und große bis mittlere Flüsse besiedelt. Die Untersuchungen von GALE (1971) zeigten sehrunterschiedliche Substratbesiedlungen (Steine, Sand, sandiger Schlick und Schlick). Die Schlicke wurdenaber bevorzugt angenommen.Gattung Pisidium C. PFEIFFER 1821Das Gehäuse der Pisidium-Arten ist meist zwischen 2-5 mm lang, selten bis 11 mm. Der Wirbel liegt hinter der Gehäusemitte.Nur wenige Pisidium-Arten variieren in ihren charakteristischen Merkmalen so wenig, daß sie ohne die Betrachtung allerMerkmale eindeutig bestimmbar sind, wie beispielsweise das große, stark gerippte Pisidium amnicum. Juvenile Tiere besitzennoch keinen ausgeprägten Wirbel und sind meist sehr flach und rund.28Pisidium amnicum (O. F. MÜLLER 1774) – Taf. 6, Fig. 1-5, Taf. 15, Fig. 1.Tellina amnica O. F. MÜLLER 1774Loc. typ.: Dänemark, Kopenhagen, Frederiksdal - "Testaceorum agri Fridrichsdalensis, seu Daniae, non marinorum, indigenae.”[S. 216]Verbreitungstyp: paläarktisch [vereinzelt in Nordafrika (VAN DAMME 1984), eingeschleppt in Nordamerika (HERRINGTON1962)]Verbreitung in Norddeutschland: 299 Funde dieser Art konnten im Rahmen dieser Studie analysiertwerden. P. amnicum ist in der Norddeutschen Tiefebene allgemein verbreitet. Jedoch scheint diesauerstoffbedürftige Art in der Vergangenheit eine Vielzahl ihrer Vorkommen eingebüßt zu haben. Siewird von Norden nach Süden seltener. Die Verschmutzung der großen Flüsse (z. B. Elbe) hat P. amnicumin der Regel nicht überstanden. Auf Grund der Vielzahl von Fundorten in verschiedenen Habitattypenbesteht jedoch nur eine geringe bis mäßige Gefährdung.
Ausgewählte Fundorte in der Norddeutschen Tiefebene.Mecklenburg-Vorpommern: Teppnitzbach bei Neumühle, Abfluß Neukloster See, 1999Brandenburg: Nieplitz bei Zauchwitz, 2001Hamburg: Wandse unterhalb Delingsdorfer Weg, 2003Schleswig-Holstein: Großer Plöner See in Ascheberg, 2000Nordrhein-Westfalen: Dortmund-Ems-Kanal Alte Fahrt Senden, Brücke Hamikolt, 1989Morphologie: Die Art ist wenig variabel und aufgrund der Größe und starken Rippung immerunverkennbar. Lediglich die Stärke der Rippung und der Abstand der Rippen zueinander ist variabel:P. amnicum f. striolatum auctorum mit starker und regelmäßiger Rippung (Taf. 6, Fig. 2). Diese Formwird von verschiedenen Autoren unterschiedlichen Erstautoren zugeschrieben. Unseres Erachtens istMOQUIN-TANDON (1855, S. 583) der erste, der dieser Form den Namen striolatum gegeben hat. BAUDON(1857), der von einigen Malakologen als Autor für diese Form angesehen wird, zitiert (S. 349) für dieseVariation ebenfalls die Arbeit von MOQUIN-TANDON (1855). Die Gehäuse juveniler Tiere sind sehrdünnwandig und durchscheinend, der Abstand der Rippen ist meist größer als bei den adulten Tierenund der Wirbel liegt weiter in der Mitte (Taf. 6, Fig. 4). In nicht optimalen Habitaten bleibt die Art etwaskleiner (Taf. 6, Fig. 5). In der Alster und der Peene erreichten die Muscheln eine Länge von 13 mm, inder Bredenbek in Hamburg dagegen nur 8.6 mm, wo P. amnicum auf leicht schlammigem Grund lebte.Konstante Merkmale: Charakteristisch sind die Größe (7-13 mm lang, 5-7 mm hoch, 3.5-6 mm dick)des Gehäuses und die kräftig gerippte Oberfläche. Die Kardinalzähne c2 und c3 sind stark gewinkeltund c3 ist am Ende gespalten.5040Pisidium amnicumFrequenz [%]3020100QuelleMoorGrabenBachFlußKanalBrackwasserSeeTeichTorfstichWaldtümpelErlenbruchRiedSenkeSollDiagramm 24: Relative Häufigkeit von Pisidium amnicum je Habitattyp in der Norddeutschen Tiefebene.Hell=Anteil der Gesamtfunde pro Habitattyp, dunkel=Anteil der mit dieser Art besiedelten Habitate.Ökologie: Mit der Abnahme geeigneter sauberer Fließgewässer und Seen verschwinden auchgeeignete Besiedlungbereiche für die Große Erbsenmuschel. Das wird durch die Vielzahl von Fundortenbelegt, wo nur noch Schalennachweise erbracht werden konnten und die Art erloschen ist. Das gilthauptsächlich für die große und besonders stark gerippte Form (f. striolatum MOQUIN-TANDON 1855)und für eine Vielzahl von ehemaligen Vorkommen in Seen. Die vorliegende Untersuchung belegt allerdingseinen gewissen Grad an Anpassungsfähigkeit gegen Eutrophierung. Nicht das Sediment scheintentscheidender Faktor für das Vorhandensein von P. amnicum zu sein, sondern eine ausreichende Sauerstoffversorgung.P. amnicum ist eine typische Tieflandart, bevorzugt Flüsse und Kanäle und ist oft mitP. henslowanum, P. subtruncatum und P. nitidum assoziiert (LOŽEK 1964, ELLIS 1978, KILLEEN 1992, KERNEY1999). In der vorliegenden Studie wurden in über 40% aller Bäche und Flüsse P. amnicum nachgewiesen(Diagramm 24). Der überwiegende Anteil der Vorkommen fand sich an Fundorten ohne submerseVegetation. Betrachtet man die Gesamtzahl aller P. amnicum Nachweise, so wird ein Optimum bei Bach,Fluß und Kanal deutlich. In größeren Seen (z. B. Müritz, Kummerower See) ist im sandigen UferbereichP. amnicum auch zu finden. 32% aller Fundorte im Oderhaff beherbergte ebenfalls P. amnicum. Es wer-29
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