zum besiedelten Habitat. In der Schweiz wird eine große Vielfalt von Habitaten angegeben (TURNER &al. 1998). In tempörären Kleingewässern ist P. personatum häufig die einzige Art (ELLIS 1978, KILLEEN1992). P. personatum bevorzugt gleichmäßig kühle Biotope: subterrane Gewässer, Quellen und Quellbäche,Limnokrenen und das Profundal tiefer Seen mit genügend Kalk und Sauerstoff (MEIER-BROOK1975). In eurythermen Gewässer ist die Art vermutlich auf die Nähe litoraler Grundwasseraustrittebeschränkt. In einigen tiefen Seen der Schweiz und Schottlands kann P. personatum zusammen mit P.conventus im Profundal auftreten (TURNER & al. 1998, KERNEY 1999). Ähnliches konnten wir im Tiefenbereichdes Stechlinsees bei Neuglobsow beobachten, wo außer P. conventus nur noch (wenn auch selten)P. personatum zu finden war. Allerdings handelte es sich bei diesen Funden um Schalennachweise.In Teichen und Brackgewässern wurde P. personatum nicht festgestellt. Vergesellschaftungen treten häufigmit P. obtusale auf (Diagramm 42). Regelmäßig werden auch P. casertanum, P. milium und Musculiumlacustre mit P. personatum angetroffen. FELDMANN (1972) konnte im Sauerland in fast 60% der Nachweisevon P. personatum auch P. casertanum beobachten.MV SH BB B HH NI NRW SA DRL-Status - R - 2 3 3 - - -34Pisidium globulare CLESSIN 1873 – Taf. 10., Fig. 1-5, Taf16, Fig. 3.Pisidium globulare CLESSIN (in WESTERLUND 1873)Loc. typ.: Schweden - "I Sverige, Dalarne, vid Säther I ett gammalt grufhal…samt vid Hedemora i Netzels tradg." [S. 533]Verbreitungstyp: paläarktisch [nach KORNIUSHIN 1998]Verbreitung im Untersuchungsgebiet: In die vorliegende Studie sind nur 21 Fundorte dieser erstseit jüngerer Zeit von P. casertanum abgetrennten Art eingegangen. Bis auf zwei (Sylt, SH und DuvenstedterBrook, HH), lagen alle in Mecklenburg-Vorpommern. Die erfaßten Daten sind noch unzureichendund spiegeln auf keinen Fall die wirkliche Verbreitung wieder.Ausgewählte Fundorte in der Norddeutschen Tiefebene:Mecklenburg-Vorpommern: Erlenbruch nördlich Richtenberg, Knirkhorst, 2003Hamburg: Duvenstedter BrookSchleswig-Holstein: Gräben am alten Lister Hafen, Sylt, 2003Morphologie: Nach KORNIUSHIN (1998) läßt sich P. globulare sehr gut durch einige anatomischeMerkmale von P. casertanum trennen. Dabei werden insbesondere die Kiemenblätter herangezogen.Weiterhin wird die Schalenporösität berücksichtigt. Aus eigenen Erfahrungen scheint die Schalenporösitätkein Merkmal, sondern eine Anpassung ans Biotop zu sein. Auch bei anderen Sphaeriiden-Artendieser Habitattypen (z. B. Erlenbruch, Waldtümpel, Senke) sind diese Schalenporen besonders ausgeprägt(z. B. S. nucleus, P. casertanum, P. obtusale). Wahrscheinlich dienen die Poren dem Gastaustausch,auch wenn das Gewässer bereits ausgetrocknet ist und über die Siphonen eine Filtration und damitSauerstoffzufuhr nicht mehr möglich ist.Verwechslungsmöglichkeiten bestehen mit P. casertanum und großen P. obtusale. Letztere zeichnensich jedoch durch eine andere Schloßstruktur aus. P. globulare ist P. casertanum sehr ähnlich, zeigt abereine deutlich geringere Variabilität als P. casertanum. Nicht ausgewachsene Exemplare sind flacher undder Wirbel ist noch nicht voll ausgebildet. Diese Art erreichte im Untersuchungsgebiet eine Länge zwischen3.7-5 mm.Konstante Merkmale: Das bis zu 5.5 mm lange Gehäuse besitzt sehr zahlreiche, dicht stehendeSchalenporen. Der Wirbel ist weniger nach hinten verschoben als bei P. casertanum. Die Schloßleiste istziemlich breit und verkürzt, so daß die Seitenzähne neben dem Wirbel liegen. Die Stellung der Hauptzähneähneln eher der von P. obtusale als der von P. casertanum.Ökologie: P. globulare scheint eine relativ enge ökologische Nische zu haben. Die 21 bekanntenFundorte beschränken sich auf 5 Habitattypen (Diagramm 28), wobei Waldtümpel und Erlenbrüche(beide je über 38% der Nachweise) überwiegen. Auch in Rieden ist die Art noch gelegentlich zu finden.Immerhin beherbergten 29% aller untersuchten Waldtümpel und 25% aller Fundorte in Erlenbrüchen
P. globulare. Der Bezug zu Wadtümpeln und nassen Wiesen wird auch von GLÖER & MEIER-BROOK(2003) betont.MV SH BB B HH NI NRW SA DRL-Status - k. A. k. A. k. A. k. A. k. A. k. A. k. A. k. A.40Pisidium globulareFrequenz [%]3020100QuelleMoorGrabenBachFlußKanalBrackwasserSeeTeichTorfstichWaldtümpelErlenbruchRiedSenkeSollDiagramm 28.Relative Häufigkeit von Pisidium globulare je Habitattyp in der Norddeutschen Tiefebene.Hell=Anteil der Gesamtfunde pro Habitattyp, dunkel=Anteil der mit dieser Art besiedelten Habitate.Pisidium obtusale (LAMARCK 1818) – Taf. 13., Fig. 1-8, Taf. 18, Fig. 1.Cyclas obtusalis LAMARCK 1818Loc. typ.: Frankreich - "Habite ... je la crois de France." [S. 559]Verbreitungstyp: paläarktischVerbreitung im Untersuchungsgebiet: Mit 186 Fundorten gehört P. obtusale zu den häufigen Artender Sphaeriidae. Es liegt im Untersuchungsgebiet kaum eine Gefährdung vor. Auf Grund der ökologischenSpannweite werden eine Vielzahl von Gewässertypen besiedelt (siehe unten). P. obtusale ist in derNorddeutschen Tiefebene regelmäßig anzutreffen.Ausgewählte Fundorte in der Norddeutschen Tiefebene:Mecklenburg-Vorpommern: Langer See südl. von Wendfeld, östl. Bad Sülze, 2002Brandenburg: Moor am Lankendamm bei Stangenhagen, Blankensee, 2001Hamburg: Alsterlauf, Bootshaus Barmeier, 2003Schleswig-Holstein: Tiuls Wial (Teich), Sylt, 2003Morphologie: Die Gehäuse sind sehr variabel in Größe, Schalendicke, Wirbelhöhe und in der Oberflächenstruktur.In torfigem (saurem) Wasser soll P. o. acidicola STELFOX 1918 vorkommen: Pseudokallusverkümmert oder zurückgebildet, Schloßleiste schwach ausgebildet. Das größte Exemplar in der NorddeutschenTiefebene wurde mit 3.6 mm Länge im Schwarzen See bei Güstrow (Taf. 13., Fig. 1) gefunden,das kleinste Exemplar aus einem Tümpel auf Sylt war dagegen nur 2.2 mm lang (adult mit 1Embryo) (Taf. 13., Fig. 8). Dies steht im Widerspruch zu GLÖER & MEIER-BROOK (2003), daß diese Art ingroßen Gewässern kleiner und in kleinen Gewässern größer ist.Konstante Merkmale: Das Gehäuse ist auffallend kugelig, 2.4-3.6 mm lang, 2.1-2.9 mm hoch und1.5-2.5 mm dick und besitzt einen breiten, aufgeblasenen Wirbel. Vor p2 befindet sich ein knolliger Kallus;p1 und p3 konvergieren am Vorderende und sind dort durch einen weiteren Kallus verbunden.Ökologie: Bis auf Quellen konnte P. obtusale in allen Habitattypen nachgewiesen werden (Diagramm29). Schwerpunkt der Verbreitung innerhalb aller Nachweise liegen in Seen, Flüssen und Gräben.Zum ökologischen Anspruch von P. obtusale ist allerdings die Häufigkeit in Bezug auf das Habitat(dunkle Säulen in Diagramm 29) aussagekräftiger. Demnach gehören insbesondere Kleingewässer wie35
- Seite 1 und 2: ISSN 0176 - 2621 (Heldia)ISSN 0932
- Seite 3 und 4: Heldia Band 6 Sonderheft 8 S. 1-61;
- Seite 5: Standorten photographiert. Es wird
- Seite 8 und 9: In den Quellen wurden insgesamt nur
- Seite 10 und 11: liegen und ist relativ subjektiv. D
- Seite 12 und 13: Kanal [155 Fundorte].Auf Grund jahr
- Seite 14 und 15: See [283 Fundorte].Abb. 12. Rödlin
- Seite 16: Torfstich [26 Fundorte].Abb. 16. An
- Seite 19 und 20: Ried [16 Fundorte].Abb. 19.Das Ried
- Seite 21 und 22: Soll [17 Fundorte].Abb. 21. Wiesens
- Seite 23 und 24: Konstante Merkmale: Die Schloßleis
- Seite 25 und 26: Vorkommen im Einzugsbereich von Als
- Seite 27 und 28: Sphaerium solidum (NORMAND 1844) -
- Seite 29 und 30: immer schmaler als bei M. transvers
- Seite 31 und 32: Ausgewählte Fundorte in der Nordde
- Seite 33 und 34: 7060Pisidium casertanumFrequenz [%]
- Seite 35: Pisidium personatum MALM 1855 - Taf
- Seite 39 und 40: Morphologie: Angesichts der hohen
- Seite 41 und 42: pendiculata BAUDON 1857 (Taf. 7, Fi
- Seite 43 und 44: Pisidium hibernicum WESTERLUND 1894
- Seite 45 und 46: Ökologie: P. nitidum zeigte bei de
- Seite 47 und 48: stem im Hollerland (Niedersachsen)
- Seite 49 und 50: offene Wasser und bewohnt nur die U
- Seite 51 und 52: ewohner mit Präferenz für dunklen
- Seite 53 und 54: al kalkreicher Seen angegeben. In d
- Seite 55 und 56: Die Abbildungen 42 und 43 basieren
- Seite 57 und 58: Zusammenfassung.In der vorliegenden
- Seite 59 und 60: GLÖER, P. & ZETTLER, M. L. (2005):
- Seite 61 und 62: KUIPER, J. G. J., ØKLAND, K. A., K
- Seite 63: ZETTLER, M. L. (1999): Zur Verbreit
- Seite 66 und 67: Erklärungen zu den Tafeln 1-18.Taf
- Seite 68: Tafel 13.Vergr. 15:1.Pisidium obtus
- Seite 84 und 85: Heldia 6 (Sonderheft 8), 2006. Tafe
- Seite 86 und 87:
Heldia 6 (Sonderheft 8), 2006. Tafe
- Seite 88:
Die „Heldia“-Sonderheft-Reihe.S