Stimmen von <strong>Heiligen</strong> <strong>der</strong> Letzten TageSIE HABEN AUS DEM HERZEN GESUNGENIm <strong>Dezember</strong> 2000 bereitete sichunser Pfahlchor darauf vor, einChorfestival auszurichten. Mehrerenamhafte Chöre aus Posadas inArgentinien hatten ihre Teilnahme zugesagt,und wir erwarteten ein großesPublikum. Wir hofften, durch unserenBeitrag von <strong>der</strong> Geburt <strong>Jesu</strong> Zeugnisgeben zu können.Als Leiterin unseres Chors war ichein wenig nervös. Meine Nervositätwurde noch dadurch gesteigert, dassich im achten Monat mit Zwillingenschwanger war. Bei <strong>der</strong> Generalprobe,eine Woche vor dem Konzert,hatte ich Schmerzen und musste imSitzen dirigieren.Als die Probe zu Ende war, konnteich überhaupt nicht mehr stehen.Mein Mann Carlos und mein Vatergaben mir einen Segen. Dann brachteCarlos mich ins Krankenhaus, wo dieÄrzte feststellten, dass die Babys nocham selben Tag auf die Welt kommenwürden. Ich hatte Angst, aber Carlosriet mir, auf den Herrn zu vertrauen.Bald durchdrang <strong>der</strong> Schrei einesNeugeborenen den Raum. Innerlichjubelte ich schon, doch dannbeugte sich <strong>der</strong> Arzt zu mir und sagte:„Das ist Kira, aber Abril hat es nichtgeschafft.“Die Gefühle, die mich überkamen,lassen sich nicht beschreiben. Baldwurde ich in ein an<strong>der</strong>es Zimmergebracht, wo mein Mann auf michwartete. Weinend nahmen wir einan<strong>der</strong>in die Arme.„Dafne, wir wissen nicht, auswelchem Grund <strong>der</strong> Herr Abril zusich genommen hat“, tröstete michCarlos. „Aber wir müssen stark sein,seinen Willen annehmen und gläubigvorwärtsgehen.“Kurze Zeit später hielt Carlos diewinzige Kira im Arm und segnete sie,38 <strong>Liahona</strong>dass sie leben möge. Sie blieb amLeben, musste aber wegen Komplikationenweitere zehn Tage im Krankenhausbleiben.Ich durfte in <strong>der</strong> folgenden Wochenach Hause. Da ich immer wie<strong>der</strong>zum Krankenhaus fuhr, um bei Kirazu sein und sie zu stillen, dachte ichüberhaupt nicht mehr an den Chor.Am Abend vor dem Festival fragtemich mein Vater, ob ich mich schonentschieden hätte, ob ich dirigierenwolle. „Bete darüber, Dafne“, riet er.„Ich bin mir sicher, dass du dann dierichtige Entscheidung triffst.“Ich dachte an Kira, die immernoch im Krankenhaus lag. IchAls sich die Stimmen mit den Instrumentenvermischten, war ich erfülltvon dem Gefühl, an einem wun<strong>der</strong>schönenOrt zu sein.dachte an die Chormitglie<strong>der</strong>, diefür dieses Konzert so fleißig geprobthatten. Ich dachte an den Heiland,seine Geburt, sein Leben und seinOpfer. Und da wusste ich, was ichzu tun hatte.Unsere Familie war tief berührtvon all <strong>der</strong> Freundlichkeit, die uns dieChormitglie<strong>der</strong> am nächsten Abendentgegenbrachten. Die Einigkeit, dieim Chor herrschte, weckte in allenden Wunsch, den Zuhörern das Herzzu rühren.Da wir die Gastgeber waren, sangunser Pfahlchor als letzter. Als die einleitendenTakte des Liedes „The FirstNoel“ auf dem Klavier und <strong>der</strong> Geigegespielt wurden, rannen mir Tränenüber die Wangen. Als sich die Stimmenmit den Instrumenten vereinten,spürte ich tief im Herzen, dass ich hieran einem wun<strong>der</strong>schönen Ort war.Als wir geendet hatten, wandteich mich zum Publikum um undbemerkte, dass viele Tränen in denAugen hatten. Menschen, die vielleichtnoch nie die Botschaft desEvangeliums vom Frieden und von<strong>der</strong> Liebe vernommen hatten, hattendurch unsere Musik die Schönheitund das Wun<strong>der</strong> <strong>der</strong> Geburt desGottessohnes gespürt.Nach dem Konzert sagte <strong>der</strong> Leitereines an<strong>der</strong>en Chors zu uns: „Wir habentechnisch gut gesungen, aber Siehaben aus dem Herzen gesungen.“Am Heiligabend dankten meinMann und ich Gott dafür, dass eruns Kira gesandt und dass er seinenSohn zur Erde gesandt hatte. Dankdes Sühnopfers <strong>Jesu</strong> und unsererSiegelung im Tempel wissen wir, dassAbril eines Tages wie<strong>der</strong> Teil unsererFamilie sein wird. ◼Dafne Analia Romero de Tau,Misiones, Argentinien
POPCORN,PIONIEREUND FRIEDENMeine Mutter hatte im Ofen Ziegelsteineheiß gemacht und inTücher gewickelt. So blieben unsereFüße warm, während wir ohneHeizung im Auto unterwegs waren.Man schrieb das Jahr 1935. Wirfuhren Anfang <strong>Dezember</strong> die knapp100 Kilometer von Salt Lake Citynach Payson, um meine Großelternzu besuchen. Es herrschte sanftesSchneegestöber, das vor uns auf <strong>der</strong>Straße aussah wie kleine Wirbelstürme.Mein älterer Bru<strong>der</strong> Fred undich waren in warme Mäntel, kratzigeWollsocken und dicke Schals eingemummelt.Mir als Siebenjähriger kamdie Fahrt endlos vor.Diese Fahrt unternahmen wirjeden <strong>Dezember</strong>. Die Weihnachtszeitbegann eigentlich erst, wenn wir beiOma und Opa Tanner in <strong>der</strong> warmenKüche saßen und Popcornkugelnmachten. Opa schürte das Feuer,und Oma füllte einen Drahtkorb mitMais, den sie kräftig über dem Feuerschüttelte, bis er sich mit flockigem,weißem Popcorn füllte. In einem großengusseisernen Topf schüttete Omadann heiße Honigbutter über dasPopcorn und mischte Erdnüsse unter.Wenn die Mischung abgekühlt war,tauchten wir mit gebutterten Händenhinein und formten weihnachtlicheKugeln, die wir dann an Angehörigeund Freunde verschenkten.Doch dieses Mal war Weihnachtenan<strong>der</strong>s. Eigentlich saßen Fred undich im Auto immer auf dem Rücksitz,aber dieses Jahr saßen wir zwischenunseren Eltern eingezwängt auf <strong>der</strong>Vor<strong>der</strong>bank. Auf dem Rücksitzstand ein kleiner weißer Sargmit dem Leichnam unsereseinjährigen Bru<strong>der</strong>s Gerold. Zu denMasern war eine Lungenentzündungdazugekommen, die sein jungesLeben ausgelöscht hatte. Vor <strong>der</strong> Abfahrthatten wir den kleinen Holzsargaus <strong>der</strong> Leichenhalle abgeholt.Auf <strong>der</strong> zweistündigen Fahrt sangVater mit uns Weihnachtslie<strong>der</strong>. UnsereEltern sangen zweistimmig, unddie schönen Lie<strong>der</strong> trösteten uns inunserer Trauer um den Kleinen.Als wir bei Opas Haus eintrafen,erwartete uns die sonst so fröhlicheGruppe von Verwandten in ernster,feierlicher Stimmung. Der Sarg wurdevom Rücksitz geholt und in Omasblitzsaubere gute Stube getragen. DerBischof meiner Großeltern sprach einpaar freundliche Worte, und dannging es im Auto zum Friedhof, wowir alle weinten, als <strong>der</strong> liebe kleineJunge in den gefrorenen Boden gelegtwurde.Doch dann kam wirklich Weihnachten.Das Feuer wurde geschürt,Popcorn zubereitet, und die weihnachtlichenPopcornkugeln wurdenmit Opas Pferdeschlitten ausgeliefert.Auch wenn an diesem Tag Trauerherrschte, verspürte ich doch auchtiefen Frieden, während ich meinenglaubenstreuen Großeltern lauschte,die die Geschichte von <strong>der</strong> Geburt<strong>Jesu</strong> vorlasen.Die Eltern meiner Großelternwaren Pioniere gewesen und hattenviele ihrer kleinen Kin<strong>der</strong> begrabenmüssen. Meine Familie trauerte zwarum den Verlust, wandte sich aber, sowie es unsere Vorfahren getan hatten,dem Sohn Gottes und seinem Wortzu. In diesem Jahr nahm ich die Weihnachtsgeschichtean<strong>der</strong>s wahr, denndank des Kindes, das im Stall geborenworden war, würde das Kind, das wirbegraben hatten, wie<strong>der</strong> leben undeinst wie<strong>der</strong> zu uns gehören.Viele Jahrzehnte sind seitdem vergangen.Jedes Jahr an Weihnachtengieße ich Honigbutter über Popcorn,mische Erdnüsse unter und forme dieMischung zu Kugeln, und Erinnerungenwerden wach. ◼Shirlee Hurst Shields, UtahAuf <strong>der</strong> zweistündigen Fahrt sang Vater mit uns Weihnachtslie<strong>der</strong>. Unsere Elternsangen zweistimmig, und die schönen Lie<strong>der</strong> trösteten uns in unserer Trauer.
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