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MANAGEMENTInvestitionsentscheide auf AlpenDIE ROLLE VON INFORMATIONSRISIKEN Wenn auf Alpbetrieben investiertwerden soll, können komplizierte Eigentumsverhältnisse zu divergierenden Interessenführen. Auch der unterschiedliche Wissensstand bildet ein Risiko für Fehlinvestitionen.Eine explizite Berücksichtigung der Informationsrisiken unterstützt die Planung undRealisierung von nachhaltigen Alpinvestitionen.LeslieBergerRobertHuberDie Landwirtschaft ist vielen Risikenausgesetzt. Die Produktion ist abhängigvon klimatischen und wetterbedingtenSchwankungen, welchemit dem Klimawandel wohlzunehmen werden. Mit der Öffnung derMärkte gehen Preisschwankungen unddamit grössere Marktrisiken einher.Auch mit der Agrarpolitik sind Risikenverbunden, wenn die Änderung der Direktzahlungenbeispielsweise neue Produktionsformenunterstützt, bisherigeaber nicht mehr (so stark) gefördertwerden. Wenn ein Landwirtschaftsbetriebinvestiert, dann wird er diese Produktions-,Markt- und politischen Risikensorgfältig in seinen Entscheid miteinbeziehen, gerade auch weil dieselbePerson respektive Familie über die Investitionentscheidet, die Investition alsBewirtschafter nutzt und als Kostenträgerfinanziert.Für viele Alpbetriebe ist dies nicht soeinfach. In alpwirtschaftlichen Systemensind Bewirtschafter, Eigentümer undKreditgeber beziehungsweise Kostenträgernicht immer dieselbe Person undoft haben die verschiedenen Akteureunterschiedliche Interessen. Daraus entstehenso genannte Informationsrisiken,welche eine effektive Entscheidungsfindungerschweren.Divergierende Interessen Hintergrundder Informationsrisiken sindein unterschiedlicher Informations- undWissensstand und divergierende Interessender an einer Investition beteiligtenAkteure. Der Bewirtschafter einerAlp kann nach dem Bau eines neuenStalls beispielsweise darauf verzichten,diesen voll auszulasten. Er offenbart einemangelnde Sorgfalt in der Umsetzungdes Investitionsentscheids. Eigentümerund Kostenträger wie zum Beispieldie öffentliche Hand oder Hilfswerkekönnen dies kaum korrigieren, weilsie die Betriebsführung nicht (oder nurschwerlich) beeinflussen können. In einersolchen Konstellation wird möglicherweisein nicht zukunftsfähige Systemeinvestiert oder es werden zu grosseInvestitionen getätigt.Ein unterschiedlicher Wissensstandvon Bewirtschaftern und Eigentümernüber die Kapazität und das Potenzial einesAlpbetriebs kann aber auch zu einerfehlenden Gesamtsicht führen (zum Beispielüber die Einzelalp hinweg). Als Folgedavon kann es ebenso zu Investitionenin nicht zukunftsfähige Betriebekommen wie auch zum Effekt, dass eigentlichzukunftsfähige Betriebe nichtunterstützt werden.Informationsrisiken Die Studievon Flury&Giuliani GmbH schlägt zurIdentifikation solcher Informationsrisikenbei Investitionen in Alpbetriebe ein Vorgehenin drei Schritten vor: In einem erstenSchritt sollen die unterschiedlichenInteressen zwischen Nutzniessern, Kostenträgernund den Entscheidungsträgerneiner Investi tion aufgezeigt werden.In einem zweiten Schritt soll die Artder Investition genauer betrachtet werden.Dabei ist entscheidend, ob die Investitionhauptsächlich einem privatenGut, das heisst beispielsweise dem Ausbauvon Ställen und Alpkäsereien, odereinem öffentlichen Gut, beispielsweiseder Erhaltung eines Alpbetriebs zur Offenhaltungund Pflege der Landschaft,dient. Selbstverständlich existiert in derRealität keine klare Abgrenzung – wederzwischen den Akteuren noch der ökonomischenCharakterisierung eines bestimmtenGutes lassen sich in jedem Fallklare Trennlinien ziehen.Diese beiden ersten Schritte dieneneiner groben Kategorisierung von Alpsystemenfür die weitere Analyse vonInformationsrisiken.Diese sollen im dritten und letztenSchritt auf drei weitere Aspekte hin analysiertwerden: Erstens in Bezug auf dieSituation auf den Heimbetrieben, zweitensmit Blick auf den Markt für Sömmerungstierein der Region und drittensbezüglich der Eigenschaften der Bewirtschafter,insbesondere auf ihren Unternehmungsgeist.Aus der Kombinationder Kategorisierung von Alpsystemensowie den regionalen und individuellenEigenschaften lassen sich anschliessendInformationsrisiken ableiten.Auf einer Gemeindealp beispielsweise,wo die Ställe erneuert werden sollten,aber initiative Bewirtschafter fehlen,besteht das Risiko, dass aufgrundeiner mangelnden Dynamik durchauslohnende Investitionen nicht getätigtwerden. Umgekehrt besteht auf einerPachtalp, die aufgrund öffentlichen Interessesweiterhin bewirtschaftet werdensoll, die aber nur auf ein geringesPotenzial von Sömmerungstiere zurückgreifenkann, die Gefahr, dass zu grosseInvestitionen getätigt werden.Was ist tun? Zur Vermeidung vonFehlinvestitionen schlagen die Autorendrei Lösungsansätze vor:• Koordination von Investitionen: Beieiner mangelnder Gesamtsicht undUnterlassung einer an und für sichlohnenden Investition sollten die Potenzialeeiner horizontalen oder vertikalenZusammenarbeit geklärt wer-14 7-8 2013 · <strong>UFA</strong>-REVUE

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