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NUTZTIEREZukauftiere untersuchenUnter den infektiösen Klauenkrankheitengibt Mortellaro am meisten zu reden.Professor Adrian Steiner, VetsuisseUniversität Bern, informiert über denaktuellen Stand der Forschung undBeratung.Bei der Klauenpflege werden infizierte Stellen gereinigt und desinfiziert.Mit dem korrekten Schnitt gewinnt der empfindliche Ballenbereich an Distanzzum Boden. Bild: agrarfoto.comSpray, Salbe oder Pflaster? InfizierteKlauen sollten so rasch wie möglicherkannt und behandelt werden:• In leichten Fällen (à la Fränzi) denSchleim entfernen, die Wunde reinigenund eine Paste auf der Basis vonZink- oder Kupfersulfat einsetzen.• In schweren Fällen (Hulda) verschreibtder Tierarzt einen Gel odereine Salbe, oft in Kombination mit einemzwei- bis dreitätigen Verband.Als Alternative gibt es extra angefertigteKlauensocken, die den Zwischenklauen-Bereichschützen.• Neu werden in Deutschland speziellePflaster empfohlen, die mit einemVerband für zehn Tage fixiert werdenund die Regeneration fördern sollen.• Wird eine kranke Klaue behandelt, istwichtig, auch die anderen Klauen zukontrollieren und zu pflegen.Der Einsatz von Antibiotika (Zyclospray,Oxy- oder besser Chlortetracyclin) istkritisch zu sehen, weil Resistenzen entstehenkönnen, wegen der Kosten undweil sich die Wirkung nicht immer vonAntibiotika-freien Produkten abhebt.Sauber und trocken Jetzt kannsich die Wunde regenerieren und abtrocknen.Die Kuh hat bald keineSchmerzen mehr. Mindestens im Fallevon Mortellaro bleibt die betroffeneStelle aber für Neuinfektionen anfällig.Die Selbstheilungsrate ist mit rund 3%tief. Bereits nach zwei bis drei Monatenoder auch nach einem Jahr kann dieKrankheit erneut aufflammen. Um Bakterienwie Porphyromonas spp. oderSpirochaeten zu hindern, soll die Klauemöglichst trocken und sauber bleiben:• Schieber im Laufstall acht bis zehnMal pro Tag laufen lassen.• Bei einem korrekten Schnitt gewinntder Ballenbereich der Klaue an Höheund Distanz zum Schmutz, da dervordere Hornteil entfernt wird.• Einrichtung eines Klauenbads.Erst reinigen, dann desinfizierenUntersuchungen zeigen: Klauenbäderbringen etwas, wenn die Empfehlungeneingehalten werden:• Nur saubere Klauen werden von derDesinfektionslösung erfasst, weshalbdem Desinfektionsbad ein Reinigungsbadvorangehen muss. Idealerweisewerden die beiden Bäder nachdem Melkstand eingerichtet.• Wirksam, kostengünstig und biologischabbaubar ist Formalin. Wenigteurer sind Kupfer- und Zinklösungen,die gemäss der örtlichen Vorschriftenentsorgt werden müssen.• Desinfektionsflüssigkeit nach 100 Kühenersetzen, im Reinigungsbad jenach Verschmutzung früher.Einzelne Betriebe melden gute Erfahrungenmit pulverigen Bädern. UmfassendeUntersuchungen hierzu fehlen.Abzuraten ist von Desinfektionsmatten,da diese sich schlecht reinigen lassen.Als Alternative zum Klauenbadkönnen die Klauen vier Mal in der Wochemit dem Hochdruckreiniger oderGartenschlauch abgespritzt werden.Erst nur mit Wasser zur Reinigung, danninklusive Desinfektionslösung, beispielsweiseeiner Kupfersulfatmischung.Wer eine Klauenputzmaschine einsetzenwill, platziert diese am besten vordem Melkstand, um die Klauen währenddem Melken beurteilen zu können.Danach marschieren die Kühe durchsDesinfektionsbad.<strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong>: Wie verbreitet ist Mortellaroin der Schweiz?Adrian Steiner: In rund drei Viertel derMilchkuhherden kommt Mortellaro vor. Bisheute gibt es kein Patentrezept gegendiese infektiösen Bakterien. Sind in einerHerde einzelne Tiere an Mortellaroerkrankt, muss pro Jahr mit zirka 12 %neuen Fällen gerechnet werden.Adrian Steiner istProfessor an derWiederkäuerklinikBern und imVorstand derSchweizer Klauen -pflegervereinigungengagiert.Wo tritt Mortellaro auf?In Laufställen ist die Mortellaro-Gefahr grösser, weil die Klauen eherfeucht und schmutzig werden als im Anbindestall oder auf der Weide.Häufig erkranken Kühe in der ersten Laktation und Rinder. Tendenziellsind Holstein und Red Holstein Tiere häufiger betroffen als andereRassen, weil sie eine geringe Trachtenhöhe aufweisen und die Haut imZwischenklauenbereich stärker belastet wird.Was empfehlen Sie Mortellaro-freien Betrieben?Ganz ausschliessen lässt sich eine Einschleppung nie. Wichtig ist, voreinem Tierkauf abzuklären, ob Mortellaro in der Herde des Verkäufersvorkommt. Eine Übertragung kann auch an Ausstellungen, bei Alpungoder über Personen und Werkzeuge erfolgen, weshalb bei Kontakt mitinfizierten Betrieben und Tieren entsprechende Reinigungs- undDesinfektionsmassnahmen zu empfehlen sind.Wie kann eine Kuh auf Mortellaro untersucht werden?Entscheidend ist, ob diese Klauenkrankheit auf dem Verkäuferbetriebbereits aufgetreten ist. Eine Kuh kann infiziert und damit Trägerin sein,ohne dass die Krankheit schon erkennbar ausgebrochen ist. Theoretischkönnte man ein zugekauftes Tier während einem Monat in einerQuarantäne halten und danach die Klauen auf Befall analysieren. Wennnach einem Monat die Krankheit noch nicht ausgebrochen ist und dieKlauen immer noch gesund erscheinen, dann ist die Gefahr gering, dassdie Kuh Trägerin ist.Welche Massnahmen hemmen die Ausbreitung innerhalb der Herde?Solange die Klauen und Füsse trocken und sauber bleiben, können dieMortellaro-Erreger nichts ausrichten. Zu den Erfolgsfaktoren gehörendie regelmässige Klauenpflege unter Berücksichtigung der Hygienemassnahmendurch den Klauenpfleger, eine hohe Reinigungsfrequenzder Stallflächen, korrekte Klauenbäder und das sofortige Behandelnerkrankter Tiere.Autor Matthias Roggli, <strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong>,3360 HerzogenbuchseeIn Ihrer LANDI sind der Farmers HufundKlauenfäule-Spray sowie dieProdukte Kupfer sulfat und Formalin fürKlauenbäder erhältlich. www.landi.chwww.ufarevue.ch 7-8 · 13<strong>UFA</strong>-REVUE · 7-8 2013 69

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