13.07.2015 Aufrufe

1/2013 - Psychotherapeutenjournal

1/2013 - Psychotherapeutenjournal

1/2013 - Psychotherapeutenjournal

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

BuchrezensionenInsgesamt bietet der Band gut informierendeund anregende Beiträge zur systemischenForschung, deren Handlungstippsund spezifische Perspektiven sich freilichebenso wie die begrifflichen und methodischenVorschläge in der weiteren Praxisnachhaltig bewähren müssen. Es bleibt zuhoffen, dass dieser Band, der für die systemischeAusbildung und (Forschungs-)Arbeitzum Kanon gehören sollte, auch überdie Grenzen systemischen Denkens zu einigerBeachtung kommen wird.Dipl.-Psych. Wiebke Hanke,KasselHartmann-Kottek, L. (2012). Gestalttherapie. Lehrbuch. Mit aktualisiertemBeitrag zur Forschung von Dr. Uwe Strümpfel. 3., vollst. überarb. Auflage.Berlin/Heidelberg: Springer. 315 Seiten. 44,95 €.Klaus SchubertWie alle Auflagen zuvor besticht auch die3., vollständig überarbeitete Auflage wiederdurch ihre Klarheit in der Gliederungund in den Ausführungen. Die Autorin LotteHartmann-Kottek nimmt ihreLeser(innen) mit in den Kontakt auf eineGedankenreise in die eigene und spannendeWelt der Gestalttherapie. UweStrümpfel als Mitautor führt auch in dieserAuflage den aktuellen Forschungszustandder Gestalttherapie aus. Vorgestellt werdenDaten aus über 100 Forschungsarbeitenzu Psychotherapieprozess und -ergebnis.Vergleichsstudien belegen, dass dieEffekte der Gestalttherapie vergleichbarsind mit denen anderer Psychotherapieformenoder sogar besser. In der berufspolitischenAuseinandersetzung inDeutschland ist die Gestalttherapie wieauch andere verwandte humanistischeVerfahren noch auf dem Weg, ihren gebührendenPlatz in der Psychotherapie-Landschaft einzunehmen, den sie anderenortsweltweit bereits hat. Dass sie aufdiesem Weg inzwischen auch in Deutschlandzu einem beachteten Psychotherapieverfahrengeworden ist, ist mit ein großesVerdienst der Autorin. Und sie verstehtes, Leser(inne)n die historischen Wurzelnder Gestalttherapie, ihre wissenschaftlicheVerortung in Neurobiologie, Physik undPhilosophie ebenso prägnant und anschaulichdarzulegen, wie ihre Verbindungenzu psychodynamischen und verhaltenstherapeutischenDenkansetzen aufzuzeigen.Durch das Weglassen einiger anschaulicherBeispiele gestalttherapeutischerArbeit verliert die neue Auflage imVergleich zu den Vorauflagen streckenweisean Lebendigkeit. Das Fehlen der Quintaloge,in denen hilfreich die dargelegtenInhalte auf einer Alltagsebene reflektiertwurden, wird der/die ein oder andere interessierteLeser(in) vermissen. Andererseitsachtet auch die Neuauflage darauf,sowohl die theoretischen Ausführungenzu präzisieren als auch die Aussagen derFremdbeiträge der 2. Auflage zu verdichten,sodass die Vielfalt und Aussagekraft ingestraffter Form erhalten bleibt. Dadurch,dass die vorliegende Auflage verschlanktwurde, wird die zentrale Besonderheit derGestalttherapie als „humanistisches Psychotherapieverfahren,das dem humanistischenMenschenbild verpflichtet ist, daseinen phänomenologischen Zugangswegnutzt, ein gestaltpsychologisch orientiertesSystemdenken besitzt, das das psychodynamischeNeurosenverständnis mitumschließt und das ferner von Anfang anüber erfahrungs- und übungszentrierte sowieexperimentierfreudige Vorgehensweisenverfügt“ im Sinne einer guten Gestaltzum Verständis-Vordergrund. In den zentralenKapiteln „Krankheits- und Störungslehre“,„Behandlungsmethodik“ sowie„Setting-Varianten und Anwendungsbereiche“wird die gesamte Vielfalt des gestalttherapeutischenAnsatzes in seinen Chancenfür psychiatrische und psychosomatischePatient(inn)en auch für den „Neueinsteiger“nicht nur nüchtern dargestellt.Leser(innen) werden in ihrem eigenenErleben angesprochen und zu eigenen Erfahrungsexperimentenangeregt. So wirddie Lektüre des Buches nicht zu einem„langweiligen Muss“, sondern zu einem„anregenden Interesse“ für den Denkansatzund die Arbeit mit der Gestalttherapie.Leser(innen) erhalten vielfältige Anregungenzur gestalttherapeutischen Arbeitmit den kreativen Medien Körper, Bewegung,Musik, Poesie und mit künstlerischgestaltenden Ausdrucksformen. Man spürtbeim Lesen die über Jahre erworbeneKompetenz der Autorin, die sie einfacheWorte finden lässt, mit denen sie nicht nurFakten und Daten vermittelt. Sie lädt auchein zu einem umfassenden und ganzheitlichenVerständnis für den Menschen. Sieerfüllt damit ihr Engagement, dass Gestalttherapie„wissenschaftliche Ausrichtung,therapeutisch solides Handwerkszeug undkünstlerisches Engagement“ verbindet.Ein Muss für jede/n engagierte/n Kollegin/Kollegen,die/der an wirksamer undgleichzeitig mitmenschlich förderlicherPsychotherapie interessiert ist. Es ist einLehrbuch für die psychotherapeutischeArbeit in Klinik und Praxis sowohl für „alteHasen“ wie für Neugierige, die über ihrentherapeutischen Horizont schauen wollen.Dr. med. Dipl.-Psych. Klaus Schubert,Berlin<strong>Psychotherapeutenjournal</strong> 1/<strong>2013</strong>55

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!