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1936 Der große Höhepunkt des Jahres werden die Olympischen ...

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<strong>1936</strong>cherung gegen eine allzu geräuschlose Liqui<strong>die</strong>rung. Pflichttreu, wieVorgesetzte sind, machen sie nämlich einen Aktenvermerk, wenn manmorgens nicht zum Dienst erscheint. Bleibt man volle zwei Tage unentschuldigtweg, so erkundigen sie sich nach dem Befinden. Meine Verhaftunghätte sich also herumgesprochen. Sie wäre an das Ministeriumweiter gemeldet worden und <strong>die</strong>ses hätte sich unter Umständen in derPrinz-Albrecht-Straße nach mir erkundigt. So, wie ich aber Heydricheinschätzte, war <strong>die</strong>ser weiterhin bestrebt, Aufsehen tunlichst zu vermeiden.Wohl oder übel wagte ich <strong>die</strong> Verbannung in <strong>die</strong> Provinz. Nachlängerem Hin und Her schickte man mich an <strong>die</strong> Regierung in Münsterin Westfalen. Das war eine erträgliche Lösung, weil ich dort eine verständnisvolleSeele vorfand, den Oberpräsidenten Ferdinand Freiherrvon Lüninck, mit dem mich schon so manches ketzerische Gespräch verband.Ich kannte <strong>die</strong>sen klugen und vornehmen Mann seit Jahren. Erwürde, darauf durfte ich mich verlassen, mir nach Kräften helfen. FrommerKatholik, war Lüninck durch und durch »Anti«. In<strong>des</strong>sen rechneteer mit einem langen Zeitablauf, weil er <strong>die</strong> Passivität der Westmächtevon Anfang an richtig einschätzte. Deshalb glaubte er, es seinen westfälischenBauern als früherer Präsident ihrer Landwirtschaftskammerschuldig zu sein, so lange wie möglich auf seinem Posten auszuharren.Gerade in kleinen Alltagssorgen konnte ein guter Verwaltungsbeamterseiner Bevölkerung mancherlei Hilfe leisten, vor allem konnte er sie anden mehr unsichtbaren Nahtstellen <strong>des</strong> öffentlichen und <strong>des</strong> zivilen Lebensvor allerhand Schikanen bewahren: ich kenne viele Fälle, wo solcheLandräte und Bürgermeister direkt angefleht wurden, um <strong>die</strong>ser – wirklichguten – Sache willen das Opfer der Parteimitgliedschaft zu bringen.Es wäre bitteres Unrecht, wenn man <strong>die</strong>se Menschen, <strong>die</strong> vielleicht nachein oder zwei Jahren trotzdem als unzuverlässig wegversetzt wurden,nachträglich dafür büßen ließe.“ 46Im Mai ersucht <strong>die</strong> Französische Botschaft in Berlin trotz der Besetzung<strong>des</strong> Rheinlan<strong>des</strong> um eine Erneuerung der Mandate der Mitglieder derdeutsch-französischen Vergleichskommission. Den Diplomaten wird erklärt,dass nach Berliner Auffassung der deutsch-französische und derdeutsch-belgische Schiedsvertrag durch <strong>die</strong> Aufkündigung <strong>des</strong> Rheinpakts„in Mitleidenschaft gezogen seien, und dass wir daher bis auf Weiteresder vorgeschlagenen Erneuerung der Mandate nicht zustimmen46 Gisevius I, S. 30727

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