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1936 Der große Höhepunkt des Jahres werden die Olympischen ...

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<strong>1936</strong>wie oft wird er betont haben, dass <strong>die</strong>se Gedanken heute keine Rolle zuspielen haben? Doch wer heiratet, bekommt Mein Kampf als Geschenk.Und dort heißt es ab Seite 168 folgendermaßen: „<strong>Der</strong> Glaube der Vorkriegszeit,durch Handels- und Kolonialpolitik auf friedlichem Wege <strong>die</strong>Welt dem deutschen Volke erschließen oder gar erobern zu können, warein klassisches Zeichen für den Verlust der wirklichen staatsbildendenund staatserhaltenden Tugenden und aller daraus folgenden Einsicht,Willenskraft und Tatentschlossenheit; <strong>die</strong> naturgesetzliche Quittunghierfür aber war der Weltkrieg mit seinen Folgen.“<strong>Der</strong> Ehrgeiz <strong>des</strong> Führers in der Außenpolitik in allen Ehren, man darf esjedoch nicht übertreiben. Heutzutage ist Frankreich <strong>die</strong> Großmacht, <strong>die</strong>das Reich wieder <strong>werden</strong> soll, und Deutschlands westlicher Nachbar istin jeder Hinsicht gut gerüstet, so dass <strong>die</strong> Beziehungen zu Paris sorgsamgepflegt <strong>werden</strong> müssen, um gute Rahmenbedingungen für den Aufbau<strong>des</strong> Reiches zu schaffen. Graf Welczeck gießt sich noch eine Tasse Teeein und setzt dann sein Schreiben fort. Er kennt <strong>die</strong> Chancen, <strong>die</strong> sich inden letzten Jahren aufgetan haben, und er weiß um <strong>die</strong> Gefahren für dasReich: „Ich habe in letzter Zeit eine Reihe uns durchaus wohlgesinnterAusländer, meist Diplomaten, gesprochen, <strong>die</strong> übereinstimmend derAnsicht waren, dass bei einer Fortsetzung unserer fait-accompli-Politik,durch <strong>die</strong> wir <strong>die</strong> Welt dauernd in Aufregung halten, unseren Gegnernnichts anderes übrig bliebe, als gegen den vermeintlichen StörenfriedDeutschland mit allen Kräften aufzurüsten, wobei sie angesichts ihrerunvergleichlich günstigeren Wirtschafts- und Finanzlage wohl am längerenHebel sitzen dürften.“ 72 Mit fait-accompli-Politik meint er, dass derKanzler nicht gerne mit den anderen Großmächten verhandelt, sondernlieber vollendete Tatsachen schafft – vom Austritt aus dem Völkerbundbis zur Besetzung <strong>des</strong> Rheinlan<strong>des</strong> entgegen den Knebelbestimmungen<strong>des</strong> Versailler Vertrages. Botschafter Graf Welczeck warnt: „Dann kämees bestimmt zum Kriege, in dem wir auf <strong>die</strong> Italiener wohl ebenso wenigzählen könnten wie im Jahre 1914. Es entzieht sich meiner Kenntnis, obund wie lange wir in der Lage sind, einen Rüstungswettkampf mit denuns gegenüberstehenden Großmächten durchzuhalten. Wenn wir <strong>die</strong>sauf <strong>die</strong> Dauer aber nicht können und anzunehmen ist, dass unsere Gegnerden bei uns immer mehr in Erscheinung tretenden Mangel an Devisenund Rohstoffen erkennen, so wäre es ein schwerer taktischer Fehler,72 Dokumente II, S. 22941

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