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1936 Der große Höhepunkt des Jahres werden die Olympischen ...

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<strong>1936</strong>Leben dereinst nicht nur sicherzustellen, sondern es ihnen auch zu erleichtern.Wir haben so Schweres hinter uns, dass wir nur eine Bitte an<strong>die</strong> gnädige und gütige Vorsehung richten können: »Erspare unserenKindern das, was wir erdulden mussten!« Wir wollen nichts als Ruheund Frieden für unsere Arbeit.“ 64 Was Hitler, Geheim<strong>die</strong>nstchef Canarisund noch ein paar Leute wissen, können andere nicht ahnen: wir habenSoldaten in Spanien, <strong>die</strong> dort aktiv in den Kampf gegen <strong>die</strong> Regierung inMadrid eingreifen. Welche <strong>die</strong>ser Wirklichkeiten sollte unwirklich sein?Doch auch ohne Auslandseinsatz unserer Soldaten ist das tägliche Lebenin Deutschland spannend genug, um das positiv auszudrücken. Es ist jaschon genug, wenn man zum Falschen das Falsche sagt, und schon lerntman ganz neue Orte im Wald kennen. Die Hoffnungen, dass Hitler baldabgewirtschaftet haben wird, entlocken selbst ganz abgebrühten Leutenkaum noch ein mü<strong>des</strong> Lächeln. Nein, man hat sich eingerichtet und einjeder sieht zu, dass er mit der neuen Ordnung hier zurechtkommt. Aberjunge Leute sind trotzdem jung und denken eben nicht bei jedem Wortnach, ob sie es nicht besser stecken lassen. Es macht ja auf eine Art auchSpaß, sich an den bestehenden Zuständen zu reiben. Nehmen Sie Franz.Er ist zwanzig – Mann, das Leben liegt vor ihm! Das Herz ist am rechtenFleck und <strong>die</strong> Klappe halten liegt ihm eben nicht. Inzwischen geht er zurUni, er will ja Lehrer für Geschichte und Alte Sprachen <strong>werden</strong>. Soll erselbst erzählen, wie er verbale Ohrfeigen verteilte: „Die Gleichgesinntenan der Universität erkannten sich bereits daran, dass sie »Grüß Gott«sagten statt »Heil Hitler«. »Grüß Gott« konnte nicht bestraft <strong>werden</strong>,ebensowenig wie »Guten Tag«, wenn auch <strong>die</strong> Nazis beide Grußformelnmissliebig aufnahmen. Ich war nie sehr vorsichtig. Als ich einmal einemKommilitonen, der von der »braunen Fakultät« war, mit »Grüß Gott«begegnete, meinte der: »Du gehörst auch zu den ewig Gestrigen. Du bistzehn Jahre zurück.« Da habe ich gesagt: »Vielleicht bin ich schon zehnJahre voraus!«“ 65 Gewiss ermahnen ihn wohlmeinende Professoren, denMund zu halten. Aber was hilft es? „Ohne dass es mir vielleicht bewusstwar, ging es in <strong>die</strong>sen Jahren wohl darum, <strong>die</strong> eigene Identität zu wahrengegenüber jedem Angriff und Druck. Es war <strong>die</strong> Auflehnung derKreatur gegen eine Ordnung, <strong>die</strong> mir zutiefst zuwider war. Die Frage, obich mir mit ein wenig mehr Selbstbeherrschung <strong>die</strong> riskanten Konfron-64 <strong>Der</strong> Nürnberger Prozess I, S. 50665 Strauß, S. 3836

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