Salz und Licht: Über die Bergpredigt - Plough
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74Gesinnung, <strong>die</strong> in der Welt herrscht, anstelle des Pochens aufGewalt <strong>und</strong> Recht tritt hier <strong>die</strong> Liebe, <strong>die</strong> auch vor dem Feindenicht halt macht <strong>und</strong> sich durch keine Maßnahme des Gegnersin ihrem Wesen beeinflussen lassen kann.Die Liebe offenbart sich als eine vitale Kraft, <strong>die</strong> als <strong>die</strong> bessere<strong>und</strong> stärkere Macht alle krankhaften Entartungen des Liebeslebensüberwindet <strong>und</strong> deshalb Gedankenreinheit <strong>und</strong> Treuebedeutet. Weil das neu gewonnene Leben sich auf erfahrenerBarmherzigkeit aufbaut, ist <strong>die</strong>se Liebe zu einem Erbarmenbefähigt, das das gesamte Weltleid in sich aufnehmen kann.Ihre Barmherzigkeit äußert sich ebenso sehr als Tragfähigkeitim Dulden wie als Leistungsfähigkeit im Verbreiten des Lebens<strong>und</strong> in der Herstellung der Gerechtigkeit.Der Wille Gottes ist Friede <strong>und</strong> Gerechtigkeit. Nur wer<strong>die</strong>sen Willen betätigt, lebt in der Sphäre des neuen Reichs. Dasneue Leben, das Jesus bringt, erweist sich in einem Tun, das füralle Menschen auf den Frieden der Liebe <strong>und</strong> <strong>die</strong> Gerechtigkeitder Liebe dringt. Es ist ein Betrug, wenn wir meinen, dass<strong>die</strong> alte Gerechtigkeit der Gewalt <strong>und</strong> des Bestehens auf unseremRecht <strong>die</strong> klügere Handlungsweise sei. Jesus vergleicht jeden,der nicht nach der besseren Gerechtigkeit handelt, einemtörichten Mann, dessen schlecht f<strong>und</strong>iertes Haus zusammenfallenmuss. Nur wer seine Rede hört <strong>und</strong> tut, ist einem klugenManne zu vergleichen, der sein Haus auf einen Felsen baut.Erschien erstmalig im April 1919 in den Mitteilungen zur Förderungeiner deutschen christlichen Studentenbewegung, unter demselbenTitel.