DGM-Handbuch Mit der Krankheit leben lernen - Deutsche ...
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wachsener nimmt im Rahmen seiner täglichen<br />
Ernährung durchschnittlich zwischen 10 und 70<br />
Milligramm L-Carnitin auf. Bei Belastung des<br />
Körpers, z.B. durch <strong>Krankheit</strong> o<strong>der</strong> starke Anstrengung,<br />
steigt <strong>der</strong> Bedarf bzw. <strong>der</strong> Verlust.<br />
Unter diesen Bedingungen kann die Einnahme<br />
von zusätzlichem L-Carnitin nützlich sein. Eine<br />
Überdosierung kann zu Übelkeit, Erbrechen und<br />
Durchfall führen. Man geht bereits bei einer<br />
Menge von 3 bis 4 Gramm von einer so genannten<br />
„Überdosierung“ aus. Da Carnitin im Überschuss<br />
ausgeschieden wird, än<strong>der</strong>t sich die Carnitin<br />
– Konzentration in den Muskeln nicht über<br />
das Normalmaß hinweg. Somit kann we<strong>der</strong> eine<br />
Leistungssteigerung noch eine verstärkte Fettverbrennung<br />
möglich werden. Eine Zufuhr bei gesunden<br />
Menschen führt we<strong>der</strong> zu Leistungssteigerungen<br />
im Ausdauersport noch zu einer Körperfettreduktion.<br />
Die einzige medizinische Indikation<br />
zur Gabe von L-Carnitin ist <strong>der</strong> erworbene<br />
nachgewiesene L-Carnitin-Mangel.<br />
Coenzym Q10<br />
Coenzyme Q sind chemische Verbindungen aus<br />
Kohlenstoff-, Wasserstoff- und Sauerstoffatomen,<br />
die sich ringförmig zu einer so genannten<br />
Chinonstruktur zusammensetzen. Da diese Substanzen<br />
in allen <strong>leben</strong>den Zellen in <strong>der</strong> Natur<br />
vorkommen, werden sie als Ubichinone bezeichnet<br />
(lat. “ubi” bedeutet “überall”). In <strong>der</strong> Natur<br />
sind die Coenzyme Q1 bis Q10 bekannt. Coenzyme<br />
sind an vielen Enzymreaktionen beteiligt.<br />
Für den menschlichen Organismus ist vor allem<br />
das Coenzym Q10 relevant. Tiere und Pflanzen<br />
können auch die Coenzyme Q1 bis Q9 verwenden.<br />
Q10 kann im menschlichen Körper selbst produziert<br />
werden, ist von Natur aus in den <strong>Mit</strong>ochondrien<br />
aller Zellen des Körpers vorhanden und<br />
wird auch durch die Nahrung von außen zugeführt.<br />
Niedrigkettige, von außen aufgenommene<br />
Coenzyme (Q1-Q9) werden im Organismus zu<br />
Coenzym Q10 umgebaut. Es beeinflusst und beschleunigt<br />
biochemische Reaktionen im menschlichen<br />
Körper und sorgt damit für eine kontinuierliche<br />
Energieproduktion. Neben dieser fundamentalen<br />
Funktion ist Q10 auch als Antioxidans<br />
wirksam und sorgt durch die Vernichtung freier<br />
Radikale für die Entgiftung des Körpers.<br />
Bislang konnte nicht nachgewiesen werden, dass<br />
die Zufuhr von Coenzym Q10 als Nahrungsergänzungsmittel<br />
eine signifikant positive Wirkung<br />
auf die Funktion des menschlichen Körpers<br />
30<br />
hat [Ernährungsmedizinische Beurteilung von<br />
Werbeaussagen zu Coenzym Q10, Stellungnahme<br />
des BgVV vom 20. April 2001, Bundesinstitut<br />
für gesundheitlichen Verbraucherschutz<br />
und Veterinärmedizin, 2001].<br />
Mangelerscheinungen an Coenzym Q10 sind bis<br />
jetzt noch nicht bekannt. Möglicherweise ist die<br />
körpereigene Produktion von Coemzym Q10<br />
aber reduziert, wenn die Versorgung mit an<strong>der</strong>en<br />
Nährstoffen und Vitaminen schlecht ist.<br />
Als mögliche Nebenwirkungen von Coenzym<br />
Q10 wurden in Dosierungen zwischen 50 und<br />
300 mg pro Tag im Rahmen klinischer Studien<br />
am Menschen bei zumeist mehrwöchiger Anwendung<br />
gastrointestinale Unverträglichkeiten<br />
wie Appetitverlust, Übelkeit, Durchfälle o<strong>der</strong> allgemeines<br />
Unwohlsein beobachtet, im oberen<br />
Dosierungsbereich auch Erhöhung <strong>der</strong> Plasmaenzymwerte<br />
von Laktatdehydrogenase o<strong>der</strong> Glutamat-Oxalacetat-Transaminase.<br />
In einer Untersuchung<br />
an gesunden Sportlern, die entwe<strong>der</strong><br />
120 mg Coenzym Q10 o<strong>der</strong> Placebo erhielten,<br />
zeigte sich nach mehreren Tagen intensiven Trainings<br />
eine erhöhte Aktivität <strong>der</strong> Plasma-Kreatinkinase<br />
in <strong>der</strong> Q10-Gruppe, was als Hinweis auf<br />
Zellschädigungen interpretiert werden kann<br />
(Malm, 1996). Möglicherweise bedingt Coenzym<br />
Q10 in hohen Dosen die Bildung von freien<br />
Radikalen, die zur Lipidoxidation und Schädigung<br />
von Zellmembranen führen kann (Demopoulous<br />
et al., 1986).<br />
Vitamin E<br />
Vitamin E steht für eine Gruppe von (bis heute)<br />
acht fettlöslichen Vitaminen mit antioxidativer<br />
Wirkung. Sie sind Bestandteil aller Membranen<br />
tierischer Zellen, werden jedoch nur von Pflanzen<br />
gebildet. Die für den Menschen bedeutendste<br />
in <strong>der</strong> Natur vorkommende Verbindung mit<br />
Vitamin-E-Aktivität ist α-Tocopherol. Eine seiner<br />
wichtigsten Funktion ist die eines lipidlöslichen<br />
Antioxidans, das in <strong>der</strong> Lage ist, mehrfach<br />
ungesättigte Fettsäuren vor einer Zerstörung<br />
durch Oxidation (Lipidperoxidation) zu schützen.<br />
Freie Radikale würden die Doppelbindungen<br />
<strong>der</strong> Fettsäuren <strong>der</strong> Zell- und Organellmembranen<br />
angreifen. Tocopherol kommt vor allem<br />
in pflanzlichen Lebensmitteln vor: Getreiden,<br />
Nüssen, Samen und Pflanzenölen, insbeson<strong>der</strong>e<br />
Keimölen und kaltgepressten Speiseölen guter<br />
Qualität. Die empfohlene Tagesdosis bei gesunden<br />
Erwachsenen (nach DGE) ist: 12 mg