DGM-Handbuch Mit der Krankheit leben lernen - Deutsche ...
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Löffel zu essen. Schrecken Sie nicht davor zurück,<br />
Getränke und Suppen aus einer Spezialtasse zu<br />
verzehren bzw. mit Hilfe eines Strohhalms zu trinken.<br />
Verwenden Sie breite Teller und Untertassen<br />
sowie leichte Becher mit großem o<strong>der</strong> halbem<br />
Henkel und abgeschrägtem Rand. Das Essbesteck<br />
sollte dicke und leichte Griffe haben (z.B. Moosgummigriffe).<br />
Benutzen Sie spitze Gabeln und<br />
scharfe Messer, um unnötige Anstrengungen zu<br />
vermeiden. Eine rutschfeste Unterlage aus<br />
Gummi verhin<strong>der</strong>t das Wegrutschen des Tellers<br />
und <strong>der</strong> Tasse.<br />
Sich das Ankleiden erleichtern<br />
Außer den zuvor genannten Problemen, kann auch<br />
das Zuknöpfen <strong>der</strong> Bekleidung o<strong>der</strong> das Verschnüren<br />
von Schnürsenkeln Schwierigkeiten bereiten.<br />
Verwenden Sie elastische Schnürsenkel, Druckknöpfe<br />
o<strong>der</strong> Reiß- und Klettverschlüsse, die weitaus<br />
einfacher zu handhaben sind. Lassen Sie Ihre<br />
Kleidung umnähen o<strong>der</strong> tragen Sie Oberteile, die<br />
man überziehen kann. Wenn Sie auf Knöpfe nicht<br />
verzichten möchten, können Sie sich im Sanitätshandel<br />
eine Knöpfhilfe beschaffen. Anziehhilfen in<br />
Form von Schuhanziehern mit einem langen Griff,<br />
Stiefelknechten und Strumpfanziehern erhalten Sie<br />
ebenfalls im Sanitäts- und Schuhhandel.<br />
Rollstuhlfahrer können sich im Fachhandel spezielle<br />
Kleidung beschaffen, die ihren beson<strong>der</strong>en<br />
Bedürfnissen entspricht.<br />
Haushaltsführung vereinfachen<br />
Höhenverstellbare und (für Rollstuhlfahrer) unterfahrbare<br />
Arbeitsplatten sowie höhenverstellbare<br />
Oberschränke in <strong>der</strong> Küche erleichtern das Kochen<br />
und die Haushaltsführung. Wenn sich die Kraft und<br />
<strong>der</strong> Greifradius <strong>der</strong> Arme verringern sollte, sollten<br />
die Küchenutensilien in einer erreichbaren Höhe<br />
aufgestellt werden. Für Rollstuhlfahrer sind niedrige<br />
Regale geeignet, die dem Greifradius <strong>der</strong><br />
Arme entsprechen.<br />
Was man <strong>leben</strong>slang bewerkstelligt hat, muss deswegen<br />
noch lange nicht praktisch sein. Bereiten<br />
Sie Ihr Essen nach Möglichkeit für mehrere Mahlzeiten<br />
auf einmal zu und frieren Sie es anschließend<br />
ein. Einkäufe und Getränke können Sie sich<br />
von vielen Geschäften gegen eine geringe Gebühr<br />
anliefern lassen.<br />
34<br />
Die häusliche Umgebung<br />
optimieren<br />
Für viele Menschen mit ALS wird es im Verlauf<br />
ihrer Erkrankung erfor<strong>der</strong>lich, ihre häusliche Umgebung<br />
anzupassen. Eine Vielzahl <strong>der</strong> Stürze aufgrund<br />
fehlen<strong>der</strong> Muskelkraft passieren im häuslichen<br />
Bereich: Hast und Eile, fehlende Stützen, Tragen<br />
von Lasten, Unachtsamkeit, Unkonzentriertheit,<br />
ein schlechter Tag – schon ist ein Sturz passiert!<br />
<strong>Mit</strong> Ausblick auf den Verlauf <strong>der</strong> Erkrankung<br />
und die damit verbundenen Bewegungseinschränkungen,<br />
sollten die Anpassungsmaßnahmen im Voraus<br />
sorgfältig durchdacht werden. Schon durch<br />
kleine bautechnische Verän<strong>der</strong>ungen und durch den<br />
Einsatz verschiedenster Hilfsmittel, können individuelle,<br />
komfortable Lösungen gefunden werden.<br />
Türschwellen, Teppiche, Vorleger sind Stolperfallen<br />
und können ohne großen Aufwand umgehend beseitigt<br />
werden. Ausreichende Beleuchtung und<br />
Handläufe auf beiden Seiten <strong>der</strong> Treppe verhin<strong>der</strong>n<br />
Stürze und sorgen für Sicherheit. Die Bewegungsflächen<br />
in den Wohnräumen sollten großzügig sein<br />
und dürfen nicht durch abgestellte Gegenstände,<br />
sperrige Pflanzen o<strong>der</strong> offene Türen eingeschränkt<br />
sein. Funktionsgerechte und gut erreichbare Arbeitsplatzhöhen,<br />
Schalter und Armaturen sowie<br />
leicht zu öffnende Schranktüren sollten ebenfalls<br />
angebracht werden.<br />
Wenn sich Badezimmertüren nach innen öffnen,<br />
kann dies bei einem Sturz des Benutzers gefährlich<br />
werden. Es empfiehlt sich daher, die Badtür so anzubringen,<br />
dass sie sich nach außen öffnen lässt.<br />
Wenn das gesamte Bad umgebaut werden muss,<br />
sollten die Toilettenschüssel sowie das Waschbecken<br />
in <strong>der</strong> Höhe angebracht werden, die für den<br />
Benutzer am leichtesten zu erreichen ist. Hohe<br />
Duschwannen können ebenfalls zu einem Hin<strong>der</strong>nis<br />
werden. Hier sollte in Erwägung gezogen werden,<br />
den Duschbereich ebenerdig umzubauen.<br />
Verschiedene, im Handel erhältliche Notrufsysteme<br />
sorgen für zusätzliche Sicherheit und ermöglichen<br />
den Angehörigen nächtliche Ruhe.<br />
Für umfangreichere Wohnungsanpassungen bieten<br />
die Empfehlungen <strong>der</strong> DIN-Normen 18025- Teil 1<br />
und 2 für barrierefreien Wohnraum erstmal eine<br />
Orientierung. Wer das barrierefreie Wohnen eher<br />
praktisch erproben möchte, kann die Probewohnungen<br />
<strong>der</strong> <strong>DGM</strong>, angeglie<strong>der</strong>t an die Bundesgeschäftsstelle,<br />
für einige Tage mieten und/o<strong>der</strong> das<br />
Beratungsangebot nutzen.