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Interdisziplinäres Fachgespräch „Gonarthrose“ - Deutsche ...

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men? Das heißt, würde eine Metaanalyse<br />

der bis jetzt vorliegenden Studien einen<br />

zusätzlichen Erkenntnisgewinn bringen?<br />

PD Dr. Latza, Hamburg:<br />

Es gibt systematische Reviews. Im Prinzip<br />

kann man überlegen, ob man auch eine<br />

Metaanalyse machen kann. Man müsste<br />

sich vorab die Studien noch einmal genau<br />

ansehen, ob man tatsächlich aus diesen<br />

Studien soviel Information herausholen<br />

kann, dass man tatsächlich die Exposition<br />

dosisabhängig vereinfachen und damit<br />

auch zusammenfassen kann. Das sollte<br />

man prüfen.<br />

Prof. Bolm-Audorff, Wiesbaden:<br />

Das ist eher ein Kommentar an Herrn<br />

Kentner als eine Frage an Frau Latza. Der<br />

Sachverständigenbeirat ist natürlich unabhängig,<br />

aber wir kennen die Geschichte<br />

von Volkskrankheiten im Berufskrankheitenverfahren<br />

auch von anderen Berufskrankheiten,<br />

z.B. der BK 2108. Es ist schon<br />

der Eindruck, dass solche Berufskrankheiten<br />

problematisch sind, wenn die<br />

Legaldefi nition bezüglich der Exposition<br />

unbestimmt ist. Insofern ist das nicht nur<br />

ein Wunsch des Ministeriums gewesen,<br />

sondern auch der meisten Fachwissenschaftler<br />

in dem Gremium und ich<br />

glaube auch der UV-Träger, dass sich die<br />

Geschichte der BK 2108 nicht wiederholt<br />

und dass die Expositionsvariable so genau<br />

wie möglich defi niert wird. Ich meine,<br />

wenn man die BK in Dänemark betrachtet,<br />

so weit weg liegen wir da ja nicht. So ganz<br />

falsch scheint es ja dann nicht zu sein,<br />

was wir vorgeschlagen haben. Das zu der<br />

einen Frage.<br />

Zu der anderen Frage, die Sie gestellt<br />

haben. Wie viele Personen sind denn<br />

betroffen? Wenn man die Kronzeugenstudie<br />

von Frau Sandmark nimmt, mit<br />

160<br />

dem verdoppelten Risiko für Knien, dann<br />

sind in der höchsten Dosisklasse 1/3 der<br />

Männer. Davon werden etwa 50 % diese<br />

13 000 Stunden überschreiten, das sind<br />

dann etwa 17 % der Männer mit einer<br />

operierten Gonarthrose, die dieses Grundkriterium<br />

13 000 Stunden erfüllen. Die<br />

werden dann aber noch im BK-Verfahren<br />

durchgesiebt und haben viele konkurrierende<br />

Faktoren, haben vielleicht einen<br />

Kreuzbandriss, Zustand nach Meniskektomie<br />

oder Sportunfälle etc. Der Prozentsatz<br />

der Männer, die in den Genuss dieser<br />

BK rein theoretisch kommen, wird von mir<br />

deutlich unter 15 % der Männer mit Gonarthrose<br />

geschätzt. Das ist meine grobe<br />

Schätzung. Meine eigene Erfahrung im<br />

BK-Verfahren ist, dass etwa 80 % der Fälle<br />

schon an der Exposition scheitern. Das<br />

basiert auf 20 bis 30 Fällen, die ich jetzt<br />

gesehen habe. Das ist noch nicht repräsentativ.<br />

Die Exposition ist wirklich für die<br />

allermeisten Fälle hoch. Dessen können<br />

Sie gewiss sein. Die allermeisten Fälle<br />

erreichen diese Exposition nicht. Das ist<br />

keine Allerweltsexposition, das ist wirklich<br />

eine ziemlich hohe Hürde.<br />

Prof. Hartmann, Hamburg:<br />

Herr Bolm-Audorff, in einem möchte ich<br />

Ihnen widersprechen, dass nämlich die<br />

13 000 Stunden relativ nah an den dänischen<br />

liegen. Dabei muss man sagen, dass<br />

die Daten eine extreme Verteilung von<br />

2 700 bis 27 000 zeigen – im Prinzip gibt es<br />

keinen Punkt, wo man das Risiko festmachen<br />

kann. Da haben sie einen Punkt<br />

gesetzt und gesagt, das ist es. Aber die<br />

eine Stunde dürfte, wenn sie auch noch in<br />

viele kleine Zeitabschnitte aufgeteilt wird<br />

– wir haben von Bedenken anderer in<br />

Bezug auf die Frage der Erholungszeit<br />

gehört –, schon bei vielen von Kniebeschwerden<br />

Betroffenen die Illusionen<br />

erzeugen, dass sie einen Anspruch<br />

auf Anerkennung einer Berufskrankheit

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