Interdisziplinäres Fachgespräch „Gonarthrose“ - Deutsche ...

gen auf Dauer ob der unterschiedlichen
wissenschaftlichen Positionen Ratlosigkeit
breit macht. Auch für die Einheitlichkeit
der Rechtsprechung ist eine solche Situation
– wie wir aus dem Beispiel der
Wirbelsäulenerkrankung gut wissen –
nicht eben förderlich.
Schließlich gilt es zu bedenken, dass
die Anwendung des BK-Rechts von der
Begutachtung lebt. Wissenschaftliche
Begutachtung ihrerseits baut auf einer
wissenschaftlichen Diskussion auch unterschiedlicher
Meinungen auf. Die Erfahrung
mit vielen grundsätzlichen Begutachtungsthemen
gerade im BK-Recht zeigt
aber auch – und dies soll ein Ausblick und
meine Hoffnung oder Erwartung für diese
Veranstaltung sein –, dass das Zusammenbringen
unterschiedlicher Positionen
in einem ausreichend breiten Diskussionsprozess
oft auch zu einer Annäherung
scheinbar zunächst gänzlich gegensätzlicher
Positionen und bisweilen auch zum
Konsens führt. Als Zwischenergebnis mag
dabei auch herauskommen, dass hinsichtlich
einzelner Fragen eine ausreichende
Wissensgrundlage noch fehlt, durch
geeignete Forschung aber eventuell erzielt
werden könnte. Auch dazu sind durch
die vorbereitenden Arbeitsgremien, die ich
vorher schon erwähnt habe, Überlegungen
angestellt worden, die hier in die
Diskussion eingebracht werden können.
Soviel zu dem grundlegenden Anliegen
dieser Veranstaltung. Vor diesem Hintergrund
einige abschließende Hinweise
zum Ablauf. Nach der Erläuterung der
Wissenschaftlichen Begründung durch
Professor Bolm-Audorff als Mitglied des
Ärztlichen Sachverständigenbeirats wird
Herr Professor Müller zunächst die Grundlagen
der Anatomie und Biomechanik
des Kniegelenks nochmals in Erinnerung
rufen. Anschließend wird Herr Taeger, wie
angedeutet, die Arbeit von Sandmark und
16
Kollegen referieren, danach werden Frau
Dr. Kirkeskov-Jensen und Herr Professor
Coggon ihre Studienergebnisse zum
Thema Arthrose durch Kniegelenksbelastung
vorstellen. Diese Arbeiten waren
– wie erwähnt – von besonderer Bedeutung
für die Willensbildung des Ärztlichen
Sachverständigenbeirats. Nach der
Mittagspause sind unter der Moderation
der Herren Professoren Schiltenwolf und
Hartmann die Vertreter der medizinischen
Fachgesellschaften gebeten, ihre Fragen,
Hinweise und Anregungen im Zusammenhang
mit der Wissenschaftlichen Begründung
der entsprechenden Empfehlung
zur BK Gonarthrose vorzutragen. Vor der
abschließenden Diskussion wird Frau
Vestring die Fragen und Hinweise der
Unfallversicherungsträger als Rechtsanwender
formulieren.
Am morgigen Freitag wird dann unter
der Moderation von Frau Vestring und
Herrn Professor Luttmann vom Institut für
Arbeitsphysiologie an der Universität Dortmund
herausgearbeitet werden, ob und
in welchem Maße Konsens besteht zu den
Fragen
� der generellen Geeignetheit der
Kniegelenksbelastung,
� der Verursachung von Gonarthrosen,
� der Gefahrenquellen für die berufl ich
verursachte Gonarthrose,
� der Dosisgrenzwerte,
� der konkurrierenden außerberufl ichen
Faktoren der Gonarthrose,
� der besonderen Personengruppe für
die Berufskrankheit, die im Sinne des
§ 9 SGB VII relevant ist.