Interdisziplinäres Fachgespräch „Gonarthrose“ - Deutsche ...

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wiesen bei den Frauen die größten Risiken auf. Da Belastungen häufi g kombiniert auftreten, wurden in zusätzlichen Regressionsmodellen kombinierte Effekte untersucht. Hier zeigten Männer ein erhöhtes Risiko, falls sie knieten und/oder hockten und das Knie beugten. Insgesamt folgern die Autoren, dass die Arbeit als Landwirt oder Bauarbeiter mit der Entwicklung einer Knieosteoarthrose, die zum Einsetzen einer Kniegelenksprothese führt, assoziiert sein könnte. Männer und Frauen unterscheiden sich hinsichtlich Qualität und Quantität der körperlichen Belastungen und ebenso in der Höhe der geschätzten Risiken. Eine Reduktion von hoher körperlicher Belastung während der Arbeit oder auch zu Hause könnte möglicherweise das Risiko verringern, in späteren Lebensjahren eine Knieosteoarthrose zu entwickeln. Kommentar: Die Autoren untersuchen den Zusammenhang zwischen lebenslanger körperlicher Belastung und der Entwicklung einer Knieosteoarthrose, die zum Einsetzen einer Kniegelenksprothese führt. Als Studiendesign wählten sie eine populationsbezogene Fall-Kontroll-Studie. Ein Studiendesign, das auch von vielen anderen Studien für die Erforschung der Risikofaktoren einer Gonarthrose gewählt wurde. Um den zeitlichen Verlauf einer chronischen Erkrankung wie die Gonarthrose zuverlässig zu ergründen, ist eine prospektive Kohortenstudie sicherlich ein besser geeigneter Studientyp. Wegen des hohen fi nanziellen Aufwandes und der langen Studiendauer prospektiver Studien wird aber oft auf Fall-Kontroll-Studien ausgewichen, auch wenn die Erkrankung eine hohe Prävalenz aufweist. Diese sollen dann allerdings populationsbezogen – wie in diesem Fall – sein. Zu beachten ist in dieser Studie, dass die Zielvariable nicht die Gonarthrose ist, sondern das Einsetzen einer Prothese wegen einer Gonarthrose. In diesem Sinne müssen dann auch die Risikoschätzer interpretiert werden. Die Expositionserhebung erfolgte mittels Selbstangabe auf Fragebögen. Hier ist eine Verzerrung durch den so genannten „Recall Bias“ nicht auszuschließen, d.h., Fälle erinnern sich – eben aufgrund ihrer Erkrankung und der damit verbundenen Beschwerden – eher an zurückliegende Expositionen als Kontrollen. Eine hohe Variabilität in den obersten Expositionsklassen der Kontrollen ist zu beobachten. Um die Expositionsunterschiede zwischen Fällen und Kontrollen zu beurteilen, bräuchte man noch die Expositionsverteilungen der Fälle. Diese sind leider nicht im Artikel aufgeführt. Für die konkurrierenden Risikofaktoren wie Alter, Body-Mass-Index, Sport u.a., für die in den logistischen Regressionsmodellen adjustiert wurde, sind die Risikoschätzer ebenfalls nicht angegeben. Deshalb ist eine Einschätzung der körperlichen Belastungen zu den konkurrierenden Faktoren hinsichtlich ihrer Risiken nicht möglich. Zudem ist nicht für jede Variable ersichtlich, wie die Klasseneinteilung erfolgte. Bezüglich der statistischen Modellierung ist anzumerken, dass es sich hier um eine nach Alter und Geschlecht „gemachte“ Fall-Kontroll-Studie handelt, d.h., bei der Auswahl der Kontrollen wurde darauf geachtet, dass diese eine ähnliche Altersstruktur wie die Fälle aufwiesen. In diesem speziellen Design ist die bedingte logistische Regression als Analysemethode die erste Wahl. Die von den Autoren gewählte unbedingte logistische Regression kann unter Umständen zu einer Verzerrung der Risikoschätzer führen, da diese die besondere Auswahl der Kon- 65
trollen nicht berücksichtigt. Trotz dieser Einschränkungen liefert diese Studie Hinweise dafür, dass bestimmte hohe körperliche Belastungen zu einer Gonarthrose führen können, die zu einer Kniegelenksprothese führen. Insbesondere sind bestimmte Berufsgruppen davon betroffen. 66 Literatur Sandmark, H.; Hogstedt, C.; Vingård, E.: Primary osteoarthrosis of the knee in men and women as a result of lifelong physical load from work. Scand. J. Work Environ. Health 2000; 26: 20-5
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