Landessportverband für das Saarland
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sind Drei<br />
im Gegensatz zum Dauer-Rivalen TSV Wasserburg,<br />
der zuvor im anderen Halbfinale beim<br />
77:50 gegen den USC Freiburg seine Spielerinnen<br />
sogar schonen konnte. Doch im Finale vor<br />
fast 2000 Zuschauern in der Stadtgartenhalle<br />
zeigte sich, <strong>das</strong>s die Royals gereift sind, nicht<br />
zuletzt durch die grandiosen Auftritte im Europapokal.<br />
Wasserburg übernahm immer wieder<br />
<strong>das</strong> Kommando, ging in Führung, Saarlouis<br />
musste immer wieder viel Kraft investieren, um<br />
zu kontern. Zur Pause führte Wasserburg dennoch<br />
mit 39:30. Die Partie wogte hin und her,<br />
beim 57:57 waren die Royals wieder dran und<br />
die Halle tobte. Zwei Wasserburger Dreier in<br />
Folge sowie ein weiterer Ballverlust ließ die Fans<br />
bereits verzweifeln. Doch die Royals kamen<br />
wieder zurück. 66:63 hieß es wenig später.<br />
Dann waren die Gäste wieder dran, führten zwei<br />
Minuten vor dem Ende mit 67:66 – aber dann<br />
machten sie keinen Punkt mehr. Ganz anders<br />
Saarlouis, <strong>das</strong> nun konsequent den Korb atta-<br />
ckierte und die müden Wasserburgerinnen quasi<br />
zum Foulen zwang. „Wir geben einfach nicht<br />
auf, <strong>das</strong> ist unsere große Stärke“, meinte Mannschaftskapitän<br />
Romy Bär bei der Siegerehrung<br />
nach dem am Ende hoch verdienten 78:67-<br />
Erfolg. Überhaupt Romy Bär: Sie war eine dieser<br />
Geschichten des Wochenendes. Stets präsent<br />
übernahm sie Verantwortung und bewies, <strong>das</strong>s<br />
sie die zurzeit wohl beste und vor allem vielseitigste<br />
deutsche Basketballerin ist. Oder Stina<br />
Barnert, ohne die die Royals schon im Halbfinale<br />
aufgeschmissen gewesen wären. Da traf die<br />
19-Jährige in der engen Phase drei Dreier in<br />
Serie und letztlich 18 Punkte – im Finale führte<br />
sie dann ebenfalls glänzend Regie. Oder auch<br />
Petra Manakova, die wegen eines Muskelfaserrisses<br />
in der Wade <strong>das</strong> Halbfinal-Rückspiel im<br />
Europapokal verpasst hatte. Gegen Donau-Ries<br />
wurde sie von René Spandauw ebenfalls<br />
geschont, um dann im Finale unter tosendem<br />
Jubel eingewechselt zu werden und mit 18<br />
BASKETBALL<br />
Während des Turniers stand Coach René<br />
Spandauw unter Hochspannung.<br />
Punkten einen großen Teil zum Sieg beizutragen.<br />
Und Siege werden nie langweilig, wie René<br />
Spandauw betonte: „Ich gewöhne mich lieber an<br />
Siege als an Niederlagen, ist doch klar. Aber <strong>das</strong><br />
hier war so schwer. Wir haben dem Druck<br />
irgendwie standgehalten, uns im Finale im Vergleich<br />
zu vorher enorm gesteigert und in den<br />
letzten Minuten noch einmal draufgelegt. Mit<br />
einem Wort: Unfassbar.“<br />
Aber Spandauw denkt auch schon weiter.<br />
Denn er will nicht, <strong>das</strong>s die Entwicklung in Saarlouis<br />
stagniert. „Wir müssen uns weiterentwickeln“,<br />
sagt er und meint damit, sich als deutscher<br />
Spitzenverein zu etablieren, sprich: Das<br />
Maß der Dinge in Deutschland zu werden. „Wo<br />
kann man den im deutschen Frauen-Basketball<br />
zurzeit mehr erreichen als in Saarlouis“, fragt er<br />
und erwartet keine Antwort. Diesen dritten<br />
Pokalsieg in Serie betrachtet er als eine Behauptung<br />
der Leistung auf höchstem deutschen<br />
Niveau. Von Zufall kann hier auch keine Rede<br />
mehr sein. „Aber es muss weitergehen. Der<br />
nächste Schritt ist ein hauptamtlicher Manager.<br />
Zurzeit sind wir eine kleine Firma und die muss<br />
sich weiterentwickeln. Sonst hängen wir vor<br />
allem im europäischen Vergleich hinterher.<br />
Alles andere wäre ein Rückschritt.“<br />
Damit es nicht so weit kommt, war aus in<br />
sportlicher Sicht nur eine kleine Pokal-Feier<br />
angesagt. Oder wie Spandauw es nach dem<br />
Schlusspfiff grinsend ausdrückte: „Wir werden<br />
uns heute noch eine kleine Apfelschorle gönnen.“<br />
Denn diese Mannschaft hat vor, einen<br />
weiteren Schritt zu tun, ihren Platz in der deutschen<br />
Spitze zu zementieren. Der zweite Meistertitel<br />
soll her. Dann könnte niemand mehr<br />
bestreiten, <strong>das</strong>s die Saarlouis Royals derzeit <strong>das</strong><br />
Maß aller Dinge im deutschen Frauen-Basketball<br />
sind.<br />
▲ Sascha Sprenger<br />
2/2010<br />
Fotos: Ruppenthal<br />
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