Landessportverband für das Saarland

Foto: Becker & Bredel
PERSÖNLICHKEITEN
11.260-Euro-Scheck aus Saarlouiser Benefizspiel für die Stiftung
„Jo“ sagt Danke
Manchmal gibt es Termine, die die
sonst eher auf nüchterne Nachrichten,
Fakten und Ergebnisse
fixierten Mitmenschen nachdenklicher
und demütiger stimmen, wie bei
der Übergabe des 11.260-Euro-Schecks an
die Stiftung unseres „Jahrhundert-Handballers“.
LSVS-Präsident Gerd Meyer hatte,
diesmal in seiner Funktion als Mitglied des
Joachim-Deckarm-Ausschusses, an die Hermann
Neuberger Sportschule eingeladen.
Und es fehlte kaum einer der Freunde und
Förderer des Mannes, der trotz schwerem
Handicap seit Jahrzehnten viel Mut zu leben
beweist. Die stattliche Summe war der Erlös
eines Benefizspiels vom 15. Januar diesen
Jahres. „Danke für diese große Spende, es ist
eine große Freude“, sagte der ehemalige
Weltstar des Handballs.
Damals trafen die Handball-Teams des Zweitligisten
HG Saarlouis und des Erstligisten und Bundesliga-Traditionsvereins
TV Großwallstadt in
Saarlouis zu einem Benefizspiel zu Gunsten von
Handball-Weltmeister Joachim Deckarm aufeinander.
Das Ergebnis 30:40 vor 1200 Zuschauern
war eher Nebensache. Das Match hielt die
Erinnerung wach an eine Begegnung vor genau
30 Jahren zwischen einer Saarland-Auswahl und
dem TV Großwallstadt, mit dem damals der
Grundstock für den Joachim-Deckarm-Ausschuss
unter dem Dach der Stiftung Deutsche
Sporthilfe gelegt wurde. Dem Ausschuss gehören
unter anderem der Präsident des Deutschen
Handball-Bundes, Uli Strombach, Bundestrainer
Heiner Brand, als medizinischer Berater Dr. Klaus
Steinbach, Klaus Zöll sowie Vertreter der Sporthilfe
an.
Es war ein freudiges Ereignis, das die Freunde
aus dem engen Netzwerk, das die Stiftung in drei
Jahrzehnten deutschlandweit geknüpft hat, teil-
Hintergrund
Joachim Deckarm, Weltmeister, nationaler
Titelträger und Pokalsieger, erlitt am 30.
März 1979 bei einem Europapokalspiel in
Tatabanya/Ungarn bei einem Zusammenprall
mit seinem Gegenspieler schwerste
Kopfverletzungen. Danach begann das
zweite Leben des ehemaligen Mathematikund
Sportstudenten. Seither ist „Jo“ an den
Rollstuhl gefesselt. Er lebt im Haus der
Saarbrücker Parität und wird rund um die
Uhr von Nicole Rosche, Markus Flierl und
Bernd Klein betreut. wow
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Scheckübergabe an Joachim Deckarm. LSVS-Präsidsent Gerd Meyer, HGS-Vorsitzender
Arnulf Willkomm, Christian Schwarzer und HGS-Manager Richard Jungmann konnten
11.260 Euro am die Stiftung überreichen.
ten. Christian Schwarzer, sowohl beim DHB als
auch auf Landesebene beim Handball-Nachwuchs
engagiert, eilte „mal kurz aus Halle 5 vom
Training mit Jugendlichen rüber“, Sport-Staatssekretär
Martin Karren repräsentierte die Solidarität
der Politik, die Abordnung des Zweitligisten
HG Saarlouis, LSVS-Präsidiumsmitglieder und
Hauptgeschäftsführer Paul Hans.
Wie gut „Jo“ sein Leben im Griff hat, sahen die
Gäste in einem beeindruckenden ZDF-Streifen.
Und er ist auch richtig gut drauf - scherzt gar
beim Kaffee. Autor Rolf Heggen, dessen im
Herbst aufgelegtes Buch „Teamgeist“ – Die zwei
Leben des Joachim Deckarm – bisher 14000
Mal verkauft wurde: „Jo ist für viele Mutmacher
und Vorbild.“ Das Buch alleine brach alle Verkaufsrekorde,
bringt schon mehr als eine sechsstellige
Summe für den Fonds. Jetzt gibt`s Pläne,
gar ein Hörbuch und einen Film zu fertigen. Und
Jürgen Fried, Präsident des Handball-Verbandes
Saar, ist stolz darauf, „dass wir mit Deckarm und
Schwarzer zwei Handball-Helden mit großer
Ausstrahlung im Saarland haben: wir werden
alles tun, dass es unserem Joachim weiter gut
geht.“
Die Solidarität des Saarsports für Deckarm,
das weiß Präsident Gerd Meyer, ist ungebrochen.
Die HG Saarlouis engagiert sich schon
immer organisatorisch und personell. Vorsitzender
Richard Jungmann: „Es ist eine Verpflichtung
für uns, für Joachim spielen zu können.“ Und
„Jo Deckarm meistert sein
schweres Schicksal vorbildlich.
Er wird als früher Weltklasse-
Handballer und Mensch respektiert,
ist und bleibt ein Idol.“
Gerd Meyer, LSVS-Präsident und Mitglied im
Verwaltungsausschuss des Joachim-Deckarm-
Fonds
HGS-Spieler Daniel Grgic holt tief Luft: „Deckarm
steht nach wie vor für Weltklasse und
Lebensmut! Dafür bewundern wir ihn.“
Klaus Zöll – lange selbst aktiv auf der Funktionärsbühne
des nationalen Handball-Betriebs -
weiß, dass das Netzwerk der Stiftung gerade im
Saarland eng geknüpft ist: Der leider zu früh verstorbene
HVS-Präsident (und LSVS-Hauptgeschäftsführer)
hatte große Verdienste daran.
2007 spielte erst eine Saarlandauswahl in der
ausverkauften Saarlandhalle gegen Heiner
Brands Weltmeister. Im Mittelpunkt stand „Jo“
Deckarm. HVS-Geschäftsführer Dietmar Keller
kommt immer wieder mit Deckarm zusammen:
„Ich war schon 1993 dabei, als eine WM-Auswahl
im Saarland für`Jo´ spielte.“
▲ WOLFGANG WEBER