BRÜCKENBAUWERKE - zeitschrift-brueckenbau Construction und ...
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<strong>BRÜCKENBAUWERKE</strong><br />
Anwendung eines neuen Sprengverfahrens<br />
Sprengung der Talbrücke Theilheim<br />
von Georg Falk<br />
Östlich von Würzburg zwischen der<br />
Mainbrücke Randersacker <strong>und</strong> dem<br />
Autobahnkreuz Biebelried ist der<br />
sechsstreifige Ausbau der B<strong>und</strong>esautobahn<br />
A 3 auf ca. 10 km Länge<br />
in vollem Gang. Die alte Talbrücke<br />
Theilheim, ein Dreifeldbauwerk mit<br />
Kastenquerschnitt aus den 1960er<br />
Jahren <strong>und</strong> mit ca. 160 m Länge war<br />
dafür neu zu errichten.<br />
1 Einleitung<br />
Etwa um 20 m nach Süden verrückt, er-<br />
hielt die Richtungsfahrbahn Nürnberg der<br />
Talbrücke die Struktur eines zweistegigen<br />
gevouteten Plattenbalkens der Längen<br />
2 x 40,50 m + 2 x 52,50 m = 186 m (vier<br />
Felder). Die Pfeiler der neuen Brücke<br />
besitzen einen rechteckigen Gr<strong>und</strong>riss,<br />
sind am Pfeilerkopf aufgeweitet <strong>und</strong><br />
massiv.<br />
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22 BRÜCKENBAU | 2 . 2011<br />
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5 6 Sprengung des Bauwerks am 19. Januar 2011<br />
© Autobahndirektion Nordbayern<br />
Mit dem Bau wurde im Herbst 2009 be-<br />
gonnen. Ende 2010 wurde der Verkehr<br />
der alten Brücke als 4+0-Verkehr auf<br />
den fertiggestellten neuen Überbau<br />
umgelegt.<br />
2 Vorbereitungen zur Sprengung<br />
Die alte Brücke konnte somit beseitigt<br />
werden. Der Abbruch sollte ursprünglich<br />
auf konventionelle Weise vorgenommen<br />
werden, erfolgte dann jedoch, um Zeit zu<br />
sparen, durch Sprengung. Das Besondere<br />
daran war die sogenannte Vollraumsprengung,<br />
mit der die Pfeiler beseitigt wur-<br />
den. Dabei werden die alten, r<strong>und</strong>en<br />
Hohlpfeiler (Durchmesser 4,00 m, Wand-<br />
stärke 40 cm) mit Wasser gefüllt. Da<br />
Wasser nicht komprimierbar ist, wirkt<br />
der Explosionsdruck bei der Sprengung<br />
gleichmäßig auf die Betonwandung.<br />
Wie Sand wird dabei der Beton in kleine,<br />
leicht zu entfernende Trümmer pulverisiert.<br />
Zudem entsteht auch kaum Explo-<br />
sionsstaub, da das Wasser den meisten<br />
Staub bindet. Die Besichtigungstüren<br />
am Fuß der Pfeiler wurden druckwasserdicht<br />
verschlossen <strong>und</strong> der Pfeilerkopf<br />
mit einer 60 cm großen Öffnung ver-<br />
sehen. Zusätzlich mussten Zurrgurte, auf<br />
ähnliche Weise wie bei der Ladungsbefestigung<br />
auf Lkws, die Pfeiler sichern,<br />
um dem Wasserdruck standhalten zu<br />
können (Bewehrungsgrad der Pfeiler<br />
< 0,50 %). Anschließend konnte mit<br />
der Wasserbefüllung begonnen werden<br />
(358 m³). In das Wasser wurde eine<br />
gelatinöse, wasserunlösliche Sprengschnur<br />
aus Nitropenta P.E.T.N. eingehängt.<br />
Damit der Überbau sich im Fallen nicht<br />
verwindet <strong>und</strong> die unmittelbar danebenstehende<br />
neue Brücke beschädigt, wurde<br />
er an den Momentennullpunkten <strong>und</strong><br />
am Widerlager ebenfalls durch Gelenksprengung<br />
geknickt. Die Pfeiler der un-<br />
mittelbar benachbarten neuen Brücke<br />
sind mittels Vlies vor Beschädigung durch<br />
Streuflug geschützt.