BRÜCKENBAUWERKE - zeitschrift-brueckenbau Construction und ...
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Dipl.-Ing. Michael Wiederspahn<br />
E D I TO R I A L<br />
Zur Betrachtung von Brückenbauwerken<br />
Bandbreite an (exemplarischen) Beispielen<br />
von Michael Wiederspahn<br />
Wenn man eines der heute gängigen<br />
Architekturmagazine aufschlägt <strong>und</strong><br />
dann durchblättert, drängt sich einem<br />
fast unweigerlich der Eindruck eines<br />
Bilderbogens oder -buches auf, finden<br />
sich in ihnen doch vor allem viele, viele<br />
großformatige bis ganzseitige Fotos, die<br />
von nur wenigen <strong>und</strong> in der Regel eher<br />
kurzgefassten Texten umrahmt oder<br />
untermalt werden. Eine solche Aneinanderreihung<br />
von mehr oder minder<br />
hochglänzenden Außen- <strong>und</strong> Innenaufnahmen<br />
bietet stets reichlich Anschauungsmaterial<br />
<strong>und</strong> mitunter sogar wech-<br />
selnde Perspektiven, animiert daher<br />
beinahe zwangsläufig zu einem gewissen<br />
Grad der Aufmerksamkeit – <strong>und</strong> hat<br />
dennoch einen kleinen, feinen Schönheitsfehler:<br />
In den porträtierten Gebäuden<br />
scheinen keine Menschen zu leben,<br />
zu wohnen oder zu arbeiten, sie wirken<br />
ausgesprochen jungfräulich, ja bar jeder<br />
(profanen) Nutzung <strong>und</strong> zudem wie<br />
durch ein W<strong>und</strong>er in die Stadt oder<br />
Landschaft eingehoben. Kriterien ihrer<br />
Errichtung <strong>und</strong> damit Entstehung von<br />
der ersten Ideenskizze über die Ausführungsplanung<br />
bis hin zur (eigentlichen)<br />
Gestaltwerdung auf der Baustelle bleiben<br />
infolgedessen unberücksichtigt, sollen<br />
hier wohl ebenso zum Rätselraten ein-<br />
laden wie die Frage nach ihrer (späteren)<br />
Gebrauchstauglichkeit oder das irgendwann<br />
auftauchende Problem, sie im Falle<br />
eines Abbruchs möglichst sach- <strong>und</strong><br />
fachgerecht demontieren <strong>und</strong> recyceln<br />
zu müssen.<br />
Über Sinn <strong>und</strong> Zweck dieser Art von<br />
Dokumentationen lässt sich sicherlich<br />
bestens streiten, zumal sie mit einer<br />
Qualität aufwarten, die sich offenbar<br />
wachsender Beliebtheit erfreut. Den<br />
einen einzigen Moment auf Papier<br />
bannend, in dem sich Konturen <strong>und</strong><br />
Oberflächen (noch) unberührt von<br />
jeglichen Einflüssen im Glanz der er-<br />
hofften Funktionstüchtigkeit zeigen,<br />
künden sie von Alterslosigkeit <strong>und</strong><br />
Dauerhaftigkeit, von Mängelfreiheit<br />
wie Makellosigkeit <strong>und</strong> nähren insofern<br />
den Wunsch der meisten Projektverantwortlichen<br />
nach Häusern, die im Lauf<br />
der Jahre nichts von ihrer Anmutung<br />
<strong>und</strong> Ausstrahlung einbüßen. Tiefschürfendere<br />
Einblicke können oder wollen<br />
sie hingegen, warum auch immer, nicht<br />
vermitteln, was im Prinzip kaum zu<br />
erklären ist, da ein jedes Bauwerk über<br />
eine Tragstruktur <strong>und</strong> (zumindest) ein<br />
F<strong>und</strong>ament verfügt, die seine Form im<br />
Gr<strong>und</strong>e mitdefinieren.<br />
Wer nun eine Lektüre bevorzugt, die<br />
wesentlich ergiebigere Erkenntnisse zu<br />
liefern vermag, wird also ein bisschen<br />
suchen (müssen) – <strong>und</strong> beim Thema<br />
»Brückenbau« natürlich schnell auf eine<br />
Zeitschrift stoßen, die ihn mit den not-<br />
wendigen Informationen versorgt, wie<br />
das vorliegende Heft wiederum mit<br />
Deutlichkeit beweist. Eine große Band-<br />
breite an Beispielen detailliert erörternd,<br />
erstreckt sich sein Spektrum vom Neu-<br />
über den Ersatz- bis hin zum Rückbau<br />
von Bahn-, Fluss- <strong>und</strong> Straßenquerungen,<br />
wobei sämtliche Aspekte angemessen<br />
diskutiert <strong>und</strong> visualisiert werden, <strong>und</strong><br />
zwar inklusive Erwähnung der ohnehin<br />
unabdingbaren Realisierungsverfahren.<br />
2 . 2011 | BRÜCKENBAU<br />
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