Insel Sylt Seite 18 · Nr. 52 SYLTER SPIEGEL · 21. Dezember 2015 List.(hwi) Die Auszeichnung zum „Hotelier des Jahres 2016“ kam zum rechten Zeitpunkt. Denn das Hotel Arosa wird gerade neu erfunden. Der Weg geht weg vom klassischen Luxushotel. Das Sternerestaurant „La Mer“ ist geschlossen. Stattdessen mehr Betonung auf Familie: Kinder dürfen mit in die Sauna, Halbpensions-Angebote inklusive mittäglichem Buffet sollen Eltern plus Nachwuchs an die Lister Wattseite locken. Das Arosa will sich zum Ferien hotel auf höchstem Niveau mausern – und das eben auch und vor allem in der Nebensaison, denn Hauptsaison auf Sylt kann Gordon Debus als „Hotelier des Jahres 2016“ ausgezeichnet Noch besser. Noch mehr. jeder. „Wenn man in einer solchen Umbruchphase mit einem solchen Preis ausgezeichnet wird, freut man sich umso mehr“, sagt der Direktor des Arosa in List, Gordon Debus. Der Preis unterstütze diesen Kurs, helfe gegen kritische Hinterfragung, sagt der 40-Jährige. Gordon Debus, waschechter Westfale aus Hagen, ist Realist. Klar, dieser Preis, zumal noch von einem Hotellerie- & Gastroführer aus dem Hause Bertelsmann verliehen, ist gut für das Haus. Und er ist gut für ihn. „Aber die Bewertung eines Hotels findet immer öfter über die Online-Plattformen statt. Einige Zeilen bei holidaycheck.de werden heute stärker wahrgenommen als eine Bewertung in einem Hotelführer.“ Im übrigen sei diese Auszeichnung keinesfalls als Honorierung einer Einzelleistung zu bewerten, „sondern geht an das gesamte Team, an alle 180 Mitarbeiter des Hauses.“ Wer mit 36 Jahren Direktor eines Fünf-Sterne-Luxus-Resorts wird, weiß, was er will. Ist Realist durch und durch. Und bei aller saloppen Attitüde, auf die er Wert legt, sitzt an diesem Vormittag vor allem ein ernster Hoteldirektor auf der riesigen Couch in der Lobby. Er redet von dem, was sie können und wie sie im Arosa List ihr Angebot weiter aufladen wollen. Von einer besseren Auslastung der Zimmer in der Nebensaison. Und vom Weg dorthin. Wobei: 80 Prozent übers ganze Jahr im Arosa-List ist gut. Im Ritz-Carlton in Wolfsburg haben sie 85 Prozent. Noch besser. Gordon Debus will es noch besser. Noch mehr. Für sein Hotel und für sich. Gordon Debus ist ehrgeizig ohne ein Gramm Überheblichkeit. Er spricht überlegt, jeder Satz sitzt. Und er weiß, was er kann. Aber er weiß auch: „Je höher man kommt, desto geringer werden die Alternativen.“ Will er in List bleiben? „Jeder, der die Branche kennt, weiß, dass ich nicht bis an mein Lebensende auf dieser Stelle bleiben kann. Aber ich weiß auch, dass Sylt zu mir passt, meine Seele anspricht. Die Sonne über der Insel, die Heide im Herbst – ich bin ein Wassermensch. Manchmal, wenn ich über die Insel unterwegs bin, denk‘ ich mir: Mensch, kneif mich mal, wie ist es hier schön!“ Um es klar zu sagen: Einige Jahre kann sich Gordon Debus in List schon noch gut vorstellen – vielleicht mit zusätzlichen Herausforderungen. Mit mehr will er erstmal nicht rausrücken – „man wird sehen“. Gut vorstellen kann er sich hingegen, hier auf Sylt für das Allgemeinwohl tätig zu werden, vielleicht sogar in der hiesigen Politik? Dass er als Kosmopolit, der Jahre unter anderem in den USA und in Großbritannien verbracht hat, über nationale und europäische Dimensionen hinaus denkt, wird in seinem Engagement für die hier angekommenen Flüchtlinge deutlich: Drei hat er im Hotel angestellt. Diesen Dreien will er die Chance geben, sich in List eine Zukunft buchstäblich zu erarbeiten. Und er will damit ein Zeichen in die hiesige Wirtschaft setzen, die seit Jahren über den ja tatsächlich vorhandenen Mangel an Arbeitskräften klagt. Er klagt nicht. Er tut. Und er kann zuhören. Das ist für sein Personal ein Geschenk. Und passt zu diesem geerdeten Westfalen, der weiß, wo er hin will. Herzlichen Glückwunsch zum Hotelier des Jahres 2016! Gordon Debus ist im Urlaub gern unterwegs – hier in den Bergen der Wüste Judäa, nahe dem Toten Meer und Masada, dem letzten Zufluchtsort der Juden vor den Römern. Unten: auf den Hörnern von Hittim, wo die Kreuzritter die entscheidende Schlacht um Jerusalem verloren. Fotos: Gordon Debus Titel: Erich Heckel (1883-1970) „Dünen im Winter“, 1953/54, Aquarell, 48 x 68 cm, signiert und datiert ZWISCHEN TRADITION UND MODERNE Liebermann, Nolde, Modersohn, Herbst, Eitner, Hauptmann, Maetzel-Johannsen, Fetting, Glasmacher, Schult, Frisinger, Hehemann und Skulpturen von Heinrich Meyer Die Galerien sind ab 26. Dezember täglich 11–18 Uhr geöffnet. GALERIE HEROLD «Haus Meeresruh» · Braderuper Weg 4 · 25999 Kampen Tel.: +49 (0) 4651 - 45 135 www.galerie-herold.de · herold@galerie-herold.de Anz_SHZ_325x225mm_Heckel.indd 1 17.12.2015 17:18:10
SYLTER SPIEGEL · 21. Dezember 2015 Nr. 52 · Seite 19 wir leben Kampen Winter Zauber Champagner Punsch Bratwurst, Grünkohlsuppe Süßigkeiten <strong>Sylter</strong> Kunsthandwerker Kinderprogramm Bis einschließlich 23. Dezember findet täglich von 14 bis 19 Uhr im Strönwai der gemütliche Winterzauber statt. An Heiligabend ist der Winterzauber von 11 bis 14 Uhr geöffnet. Anschließend lädt der kleine, feine Markt vom 26. Dezember bis 3. Januar 2016 wieder von 14 bis 19 Uhr zum Verweilen ein. Hier können sich alle Insulaner und Gäste bei Champagner, Punsch und Bratwurst in einem romantisch erstrahlenden, weihnachtlichen Märchenwald treffen. Der Kampener Unternehmerverein freut sich über alle Besucher. Eine Initiative des Kampener Unternehmervereins e.V. mit Unterstützung des Tourismus-Service Kampen