Dokument 1.pdf (14.973 KB) - OPUS - Universität Würzburg
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diesen Unfällen sind in der Regel wenige<br />
Personen beteiligt; das Szenarium ist von<br />
Kernkraftwerksunfällen mit weitreichenden<br />
Folgen zu unterscheiden (hierzu wurden von<br />
der Strahlenschutzkommission gesonderte<br />
Empfehlungen veröffentlicht).<br />
Der neue Leitfaden gibtAnweisungen für<br />
Sanitäts- und Rettungsdienste, Ärzte und<br />
Assistenzpersonal sowie Polizei und Feuerwehr.<br />
Die Maßnahmen betreffen Hilfe für die<br />
Verunglückten, Selbstschutz der Helfer, Beseitigung<br />
der Gefahr und Schutz der Umgebung<br />
beziehungsweise nicht unmittelbar<br />
Betroffener. Auf der Tagung wurde deutlich<br />
gemacht, daß die Erste Hilfe zunächst absoluten<br />
Vorrang vor Strahlenschutzmaßnahmen<br />
hat, da die unter Umständen erforderlichen<br />
lebensrettenden Sofortmaßnahmen bei begrenzten<br />
Strahlenunfällen ohne ein unvertretbar<br />
hohes Risiko für die Ersthelfer vorgenommen<br />
werden können.<br />
Der Leitfaden gibt praktische Hinweise,<br />
um die Strahlenbelastung der Ersthelfer zu<br />
verringern. Er erläutert auch den Gebrauch<br />
Die Entdeckung der Röntgenstrahlen<br />
vor 100 Jahren war der Anlaß,<br />
die "bildgebenden Veifahren"<br />
als einen Schwerpunkt der<br />
29. Jahrestagung der Deutschen<br />
Gesellschaft für Biomedizinische<br />
Technik zu wählen. Diskutiert<br />
wurden die neuesten Entwicklungen<br />
im Bereich der Röntgen-Computertomographie,<br />
der Bildgebung mit<br />
Ultraschall, der Erzeugung von<br />
NMR-Schichtbildern sowie der<br />
medizinischen Anwendung von<br />
SQU/D-Sensoren.<br />
Zu der mit zwei Schwerpunktthemen<br />
"kleinen" Tagung am 14. und 15. September<br />
kamen 330 Teilnehmer. Sinn und Notwendigkeit<br />
der intensiven wissenschaftlichen<br />
Zusammenarbeit von Ärzten, Naturwissenschaftlern<br />
und Ingenieuren zum Wohl<br />
des Patienten wurde durch die vorgestellten<br />
Ergebnisse hervorgehoben.<br />
Prof. Dr. Roger ThulI, Lehrstuhl für Experimentelle<br />
Zahnmedizin, und Prof. Dr.<br />
Axel Haase, Lehrstuhl für Experimentelle<br />
von Meßgeräten, Strahlenschutzabschirrnungen<br />
sowie Maßnahmen, mit denen die Inkorporation<br />
offener radioaktiver Stoffe vermieden<br />
werden kann. Neben diesen Sofortmaßnahmen<br />
beinhalten die Empfehlungen<br />
Kapitel zu den medizinischen Maßnahmen<br />
bei Inkorporation offener radioaktiver Stoffe<br />
oder externer Bestrahlung., die nach sachgerechter<br />
Erster Hilfe zu ergreifen sind.<br />
Die Strahlenexposition bei neuen diagnostischen<br />
Verfahren in der Medizin war das<br />
dritte Hauptthema der Tagung. Zu diesen<br />
Verfahren zählen Computertomographie,<br />
moderne röntgendiagnostische Methoden in<br />
der interventionellen Radiologie sowie Positronen-Emission-Tomographie<br />
in der Nuklearmedizin.<br />
Diese neuen Untersuchungsverfahren<br />
bereichern das diagnostische Instrumentarium<br />
in der Medizin wesentlich.<br />
Sie erlauben zum Beispiel neuerdings auch<br />
den Einsatz sogenannter minimal invasiver<br />
Therapieverfahren auf breiter Front, zum<br />
Beispiel die Ballonkatheter-Sprengung bei<br />
Verengungen der Herzkranzgefäße anstatt<br />
BLICK<br />
der Bypassoperation am geöffneten Brustkorb.<br />
Gerade an diesem Beispiel wird nach den<br />
vorliegenden Erfahrungen jedoch deutlich,<br />
daß der Vorteil der fehlenden Invasivität und<br />
dem damit nicht gegebenen Risiko eines operativen<br />
Eingriffs in der Regel mit einer erhöhten<br />
Strahleneinwirkung bei der für die<br />
Ballonkatheter-Anwendung erforderlichen<br />
Kontrastdarstellung der Herzkranzgefäße erkauft<br />
werden muß. Die Tagungsteilnehmer<br />
waren sich einig, daß unter dem Aspekt des<br />
Strahlenschutzes darauf hingearbeitet werden<br />
müsse, daß die für die Kontrolle der Katheterlage<br />
benutzten Röntgengeräte möglichst<br />
dosissparend arbeiten. Auch geeignete<br />
"Schutzschaltungen" müßten vorhanden sein,<br />
um die Strahlen exposition zu begrenzen.<br />
Die Beiträge der Referenten zur Jahrestagung<br />
werden in der Buchserie "Strahlenschutz<br />
in Forschung und Praxis" veröffentlicht. Diese<br />
Buchserie stellt eine national und international<br />
beachtete Fundquelle zu allen Fragen des medizinischen<br />
Strahlenschutzes dar.<br />
Charakterisierung und<br />
Qualitätssicherung neuer<br />
Werkstoffe<br />
Physik V, hatten als wissenschaftliche Leiter<br />
der Tagung für die Themen: "Biokompatible<br />
Funktionswerkstoffe für die Medizin"<br />
und "Bildgebende Verfahren" ein Vortragsund<br />
Poster-Programm zusammengestellt, das<br />
nicht nur den Stand der Technik zeigte. Es<br />
bot auch Raum für Strömungen und künftig<br />
zu bearbeitende Probleme mit interessanten<br />
Lösungsansätzen.<br />
In der Bundesrepublik Deutschland werden<br />
jährlich mehr als 100 Millionen Röntgenaufnahmen<br />
angefertigt, wobei Gliedmaßen,<br />
Zähne, Lunge und Brustkorb am häufigsten<br />
abgebildet werden. Doch nicht nur<br />
für die Medizin hat Röntgens Entdeckung<br />
große Bedeutung. Nachdem Max von Laue<br />
die Strahlen als elektromagnetische Wellen<br />
gedeutet hatte, lieferte die Röntgen-Feinstruktur-Analyse<br />
die Grundlagen für die Entwicklung<br />
von Werkstoffen mit besonderen<br />
Eigenschaften. Hierzu gehören auch die biokompatiblen<br />
Funktionswerkstoffe. Diese<br />
werden in allen Bereichen der Implantologie<br />
sowie im Knochen- und Zahnersatz verwendet.<br />
Insbesondere für die Charakterisierung<br />
und Qualitätssicherung neuerWerkstof-<br />
fe sind auf Röntgenstrahlen basierende Verfahren<br />
unverzichtbar.<br />
Deshalb wurden die biokompatiblen<br />
Funktionswerkstoffe als zweiter Schwerpunkt<br />
ins Programm genommen. Dies umso<br />
mehr, als am Lehrstuhl für Experimentelle<br />
Zahnmedizin die Wechselwirkungen der im<br />
Körper und in der Mundhöhle eingesetzten<br />
Materialien mit der biologischen Umgebung<br />
einen wichtigen Forschungsschwerpunkt<br />
darstellen. Das Ziel: "intelligente" Werkstoffoberflächen<br />
im künstlichen Funktionsersatz,<br />
die mit dem Abwehrsystem im Körper<br />
so kommunizieren, daß Unverträglichkeitsreaktionen<br />
seltener werden.<br />
Handlungsbedarf besteht auch für die<br />
biomechanische Anpassung von Funktionsersatz,<br />
etwa Hüft- und Kniegelenksprothesen<br />
sowie dentale Implantate. Im Vordergrund<br />
steht die kraftübertragende Verbindung<br />
zum Knochen oder der Zahnhartsubstanz.<br />
Wie die Tagungsbeiträge und Diskussionen<br />
zeigten, werden sich Verbesserungen<br />
nur mit neuen Modellen über die Identifikationsmechanismen<br />
künstlicher Werkstoffe<br />
im Körper durch das Immunsystem und die