Dokument 1.pdf (14.973 KB) - OPUS - Universität Würzburg
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Sonderheft - 100 Jahre Röntgenstrahlen 65<br />
Echt oder falsch? Eine angeblich römische Vase aus einem Antiquitätengeschäft<br />
in Italien, scheinbar aus einer neuenAusgrabung stammend.<br />
Aber handelt es sich bei der weiß-graue glasierten Tonarbeit<br />
wirklich um eine Vase aus dem 1. Jahrhundert nach Christus?<br />
Steinskulpturen sowie Bronzeskulpturen<br />
sind ebenfalls röntgenologisch leicht durchführbar.<br />
Weitere leicht durchzuführende Röntgenmethoden<br />
finden sich auch bei der Beurteilung<br />
von antiken Kunstgegenständen, beispielsweise<br />
Mumien, die zerstörungsfrei<br />
ohne die Eröffnung des Sarkophages bzw.<br />
die Wegnahme des Wickelmaterials dargestellt<br />
werden können. So ist es mit der neuen<br />
3D-Methode im Computer-Tomogramm<br />
mittels verschiedener Schwellenwerte, die<br />
von vorneherein festgelegt werden, möglich<br />
geworden, einen geschlossenen Sarkophag<br />
aus ägyptischer Provenienz derart zu untersuchen,<br />
daß beispielsweise Haut, Muskulatur,<br />
Augen und sogar Fingernägel dargestellt<br />
werden können, ohne das Kunstwerk auch<br />
nur im entferntesten zu berühren.<br />
Zusammenfassend kann festgestellt werden,<br />
daß die Röntgendiagnostik eine außerordentlich<br />
effektive, zweifelsfreie und billige<br />
Methode ist, Kunstwerke zu untersuchen<br />
und auf ihren Echtheitsgrad zu prüfen. Wichtig<br />
ist dabei, den kunstwissenschaftlichen<br />
Kontext nicht aus den Augen zu verlieren<br />
Röntgenübersicht der angeblich römischen Vase: In allen Abschnitten<br />
ihrer Wandung zeigen sich gleiche Strukturen. Änderungen der<br />
Binnenstruktur des Tons, wie sie bei Handarbeiten üblich wären,<br />
sind nicht auszumachen: Es bestehen Zweifel an der Handarbeit.<br />
Computertomographische Messung der angeblich römischen Vase: Ihre Innenmaße sind in<br />
allen Abschnitten genau elf Millimeter; der Ton ist in allen Teilen sieben Millimeter dick -<br />
für eine Handarbeit aus antiker Zeit nicht möglich. Bei der "römischen" Vase handelt es<br />
sich um eine Fälschung maschineller Machart aus neuester Zeit mit künstlich gealterter<br />
Oberfläche.