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Dokument 1.pdf (14.973 KB) - OPUS - Universität Würzburg

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94<br />

Am Vorabend des 8. November<br />

sprach vor über 500 Zuhörern -<br />

darunter sehr viele Schüler und<br />

Studenten - Prof Max Scheer über<br />

die Voraussetzungen für Röntgens<br />

Entdeckung. Eingeladen zu dem<br />

öffentlichen Vortrag im großen<br />

Hörsaal am Hubland hatte die<br />

Fakultät für Physik und Astronomie<br />

der <strong>Universität</strong> <strong>Würzburg</strong>.<br />

Prof. Scheer knüpfte bei seinen Demonstrationen<br />

an Röntgens historische Formulierungen<br />

an. Die Erzeugung von Hochspannung<br />

vor 100 Jahren ("damals kam der Strom<br />

noch nicht aus der Steckdose!") wurde ebenso<br />

gezeigt wie das Auspumpen der Luft aus<br />

Vor etwa zehn Jahren wurde im<br />

Rahmen eines Forschungsschwerpunktes<br />

"Umweltpsychologie " am<br />

Lehrstuhl für Biologische und<br />

Klinische Psychologie der <strong>Universität</strong><br />

<strong>Würzburg</strong> damit begonnen, die<br />

emotionalen Wirkungen belastender<br />

Umweltbedingungen<br />

zu untersuchen.<br />

Mit der Entwicklung eines größeren Umweitbewußtseins<br />

in den vergangenen Jahrzehnten<br />

sind bei vielen Menschen auch Umweltängste<br />

entstanden. Viele Befürchtungen<br />

beziehen sich aufUmweltfaktoren, die nicht<br />

wahrnehmbar sind. Dazu gehören Strahlen,<br />

aber auch chemische Stoffe. Was Strahlen<br />

angeht, konzentrieren sich die Befürchtungen<br />

auf Kernreaktoren, weniger auf natürliche<br />

Strahlung und noch weniger auf Strahlung,<br />

die bei der medizinischen Diagnostik<br />

und Therapie entsteht.<br />

Experimente zu Röntgens<br />

Entdeckung<br />

Max Scheer, Vortrag am 7. November<br />

Glasgefäßen. Zuerst wurden die X-Strahlen<br />

durch Fluoreszenz nachgewiesen. Der Amateurfotograf<br />

Röntgen zeigte auch schon die<br />

Empfindlichkeit von Photoplatten. Er fand<br />

auch heraus, daß Luft unter dem Einfluß der<br />

X-Strahlung leitfähig wird und daß die Strahlung<br />

von verschiedenen Materialien verschieden<br />

stark absorbiert wird.<br />

Der heute selbstverständliche Schutz des<br />

Menschen vor unnötiger Bestrahlung wurde<br />

bei allen Experimenten beachtet und erläutert.<br />

So wurde statt einer Hand eine ausgestopfte<br />

Meise "durchröngt", statt der Knochen<br />

zeigten sich die bei der Präparation verwendeten<br />

Drähte.<br />

Vor allem für die Bedürfnisse der Medizin<br />

wurden die Röntgenröhren so weiterent-<br />

BLICK<br />

wickelt, daß schärfere Schattenbilder und<br />

kürzere Belichtungszeiten möglich wurden.<br />

Zusätzlich wurde die Empfindlichkeit der<br />

Nachweismethoden für Röntgenstrahlung<br />

zum Schutz von Patienten und Personal etwa<br />

tausendmal verbessert.<br />

Die Bedeutung der Röntgenstrahlen für<br />

unsere heutigen Kenntnisse vom Aufbau der<br />

Kristalle nach von Laues Entdeckung war<br />

Voraussetzung für die moderne Biologie mit<br />

der Aufklärung der Struktur der Erbsubstanz.<br />

Die Atmosphäre der Erde schützt die Lebewesen<br />

vor der Röntgenstrahlung aus dem<br />

Weltraum. Durch den Satelliten ROSAT<br />

(Röntgen-Satellit) wurden inzwischen weit<br />

über 100 000 Röntgenquellen von Sternen<br />

und Sternsystemen entdeckt.<br />

••<br />

Untersuchungen zu Angsten<br />

aufgrund von Strahlen<br />

Wilhelm Janke, Michael Hüppe und Michael Macht,<br />

Vortrag 18. Dezember<br />

In einer der Untersuchungen sollten<br />

Bewohner im Umkreis des Atomkraftwerks<br />

Grafenrheinfeld im Landkreis Schweinfurt<br />

das Ausmaß schädigender Wirkungen<br />

von Strahlung unterschiedlicher Quellen<br />

(zum Beispiel Röntgenuntersuchungen,<br />

Ozonloch, Atomkraftwerke) beurteilen.<br />

Etwa 20 Prozent der Befragten gaben an,<br />

aufgrund von Strahlung, die bei Röntgenuntersuchungen<br />

entsteht, in starkem oder sehr<br />

starkem Ausmaß langfristig Schäden zu erleiden.<br />

Dies entspricht in etwa der Menge der Befragten,<br />

die eine schädigende Wirkung von<br />

Strahlung im Gebirge und in geschlossenen<br />

Räumen (zum Beispiel durch Radon) annahmen.<br />

Befürchtungen, daß gesundheitliche<br />

Schäden durch Röntgenstrahlen entstehen<br />

könnten, waren deutlich geringer als Angaben<br />

zur strahlenbedingten Gesundheitsgefährdung<br />

durch das Ozonloch oder intakte<br />

Atomkraftwerke. Für alle Strahlungsquellen<br />

wurden eher langfristige Schädigungen befürchtet<br />

als kurzfristige.<br />

Viele der Ängste vor Strahlen haben ihren<br />

Ursprung in dem Reaktorunfall in<br />

Tschernoby I im April 1986. Diese Katastrophe<br />

hatte auch die Untersuchungen am Lehrstuhl<br />

für Biologische und Klinische Psychologie<br />

angeregt. Ängste und Befürchtungen<br />

vor Gesundheitsschäden durch freigesetzte<br />

Strahlung wurden von 1986 bis 1991 injährlichen<br />

Abständen bei Männern und Frauen<br />

im Alter von 18 bis 59 Jahren untersucht.<br />

Wichtige Ergebnisse: Frauen und jüngere<br />

Personen waren jeweils stärker subjektiv betroffen<br />

und die Ängste und Befürchtungen<br />

vor gesundheitlichen Schäden bestanden<br />

über Jahre hinweg.

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