Dokument 1.pdf (14.973 KB) - OPUS - Universität Würzburg
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26<br />
Es ist heute auf den Tag genau<br />
einhundert Jahre her, daß<br />
Wilhelm Conrad Röntgen in <strong>Würzburg</strong><br />
die Strahlen entdeckte,<br />
die später nach ihm benannt<br />
wurden. Es war ein Jahrhundertereignis<br />
und ein Paradebeispiel<br />
für reine, nur vom<br />
Erkenntnisdrang geleitete Grundlagenforschung<br />
und ihre vom Entdecker<br />
nicht geplante milliardenschwere<br />
Anwendung in Wirtschaft<br />
und Industrie bis auf den heutigen<br />
Tag. Die <strong>Universität</strong> <strong>Würzburg</strong> hat<br />
dieser Entdeckung in dankbarer<br />
und bewundernder Erinnerung<br />
an einen der Ihren gedacht und<br />
begeht das Jahr 1995 zu seinen<br />
Ehren als Jahr der Wissenschaft.<br />
In über 120 wissenschaftlichen Veranstaltungen<br />
- viele davon auch für Nichtspezialisten<br />
- und in unserer Ausstellung ,,100 Jahre<br />
Röntgenstrahlen" haben wir Wissenschaft<br />
zum Anfassen geboten. Wir waren uns mit<br />
der DFG und der HRK einig, daß dies eine<br />
geeignete Form ist, Wissenschaft der Allgemeinheit<br />
nicht nur näherzubringen, sondern<br />
sie auch davon zu überzeugen, daß wir nur<br />
Prof Dr. Theodor Berchern<br />
"Wir haben Wissenschaft<br />
zum Anfassen geboten"<br />
Theodor Berchern, Begrüßung<br />
mit mehr Wissenschaft und Forschung die<br />
Zukunft meistern können.<br />
Daß Röntgen ein Jahr vor der Entdeckung<br />
der Strahlen Rektor unserer Alma Julia war,<br />
der <strong>Universität</strong>, die ihm Jahre zuvor aus formalen<br />
Gründen - er hatte kein Abitur - die<br />
Habilitation verwehrt hatte, muß er besonders<br />
genossen haben. Als Privatmann wie<br />
auch als Gelehrter war er ein sehr bescheidener,<br />
manchmal sogar schrullig anmutender,<br />
gegenüber der Öffentlichkeit sehr zugeknöpfter<br />
Mensch, der die höchsten Gipfel<br />
der Wissenschaft nicht als "Strahlemann" auf<br />
der Direttissima erklommen hat. In gewisser<br />
Weise war er einAnti-Held - und er wollte<br />
es so -, aber er hatte die Beharrungssucht<br />
aller Großen der Wissenschaft, und er war<br />
ein glänzender Experimentator. Röntgen hat<br />
vielleicht etwas entdeckt, das zu seiner Zeit<br />
in der Luft lag, er hat Dinge getan, die viele<br />
seiner Kollegen auch getan haben, aber eben<br />
außergewöhnlich gut, mit größerer Konsequenz<br />
und dem Quentehen Glück des Tüchtigen.<br />
Aus seiner Entdeckung wollte er kein<br />
Geld machen und seine Erfindung nicht patentieren<br />
lassen, damit sie allen zugute<br />
komme, und sogar das Geld aus dem Nobelpreis<br />
hat er großherzig der <strong>Universität</strong> <strong>Würzburg</strong><br />
vermacht. Seine Aussage "Ich bin Wissenschaftler<br />
und kein Krämer" finde ich auch<br />
heute noch beispielhaft.<br />
Als Präsident der Bayerischen Julius<br />
Maximilians-<strong>Universität</strong> darf ich Sie alle,<br />
auch im Namen des gesamten Präsidialkollegiums,<br />
zum heutigen Festakt und Höhepunkt<br />
des Röntgenjahres sehr herzlich begrüßen.<br />
Es ist mir eine besondere Freude, so<br />
viele Ehrengäste und bedeutende Persönlichkeiten<br />
aus den unterschiedlichsten Bereichen<br />
des öffentlichen Lebens und der Wissenschaft<br />
willkommen zu heißen. Mein erster<br />
und vornehmster Gruß gilt Ihnen, Herr Bundespräsident.<br />
Ihre Anwesenheit ehrt uns in<br />
ganz besonderem Maße, zumal Sie uns die<br />
außergewöhnliche Ehre einer Ansprache erweisen.<br />
Ich weiß, daß das keine Selbstverständlichkeit<br />
ist, und ich möchte Ihnen von<br />
Herzen dafür danken, daß Sie sich stets mit<br />
Verve für die Belange der Wissenschaft einsetzen,<br />
was Sie nicht hindert, dem ganzen<br />
Volke sehr nahe zu sein und seine Nöte zu<br />
den Ihren zu machen. Mit besonderer Herzlichkeit<br />
begrüße ich den stellvertretenden<br />
BLICK<br />
Ministerpräsidenten und bayerischen Staatsminister<br />
für Unterricht, Kultus, Wissenschaft<br />
und Kunst, Herrn Hans Zehetmair. An unseren<br />
Hochschulen sind wir sehr dankbar dafür,<br />
daß in Bayern trotz der schlechten Zeiten<br />
vieles noch besser geht als in den übrigen<br />
Bundesländern, und wir bewahren diese<br />
Erkenntnis in unserem Herzen, auch wenn<br />
wir nicht, wie der Engel Aloisius, immerwährend<br />
frohlocken und Halleluja rufen. Der<br />
soll ja übrigens manchmal auch nach Manna<br />
verlangt haben. Als einen der unsrigen<br />
darf ich den Präsidenten des Bayerischen Senats,<br />
Herrn Prof. Schmitt Glaeser begrüßen,<br />
der hier wie zuhause ist. Ich begrüße herzlich<br />
Frau Ministerin Stamm und mit ihr die<br />
Mitglieder des Deutschen Bundestags, des<br />
Bayerischen Landtags sowie des Bayerisehen<br />
Senats. Ein herzliches Willkommen<br />
gilt dem Oberbürgermeister dieser Stadt,<br />
Herrn Weber, und den Damen und Herren<br />
des Stadtrates, verbunden mit unserem Dank<br />
dafür, daß die Stadt dieses Jahr so freundschaftlich<br />
mitgestaltet hat.<br />
Ich freue mich außerordentlich, daß der<br />
Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft,<br />
Herr Kollege Wolfgang Frühwald,<br />
nicht nur bei uns ist, sondern sich auch noch<br />
ohne langes Verhandeln bereit erklärt hat, den<br />
heutigen Festvortrag über "das neue Wissen"<br />
zu halten. Lieber Wolfgang, manchmal hat<br />
Freundschaft ihren Preis. Ich hoffe, ich kann's<br />
Dir vergelten. Sonst wird der liebe Gott es<br />
Dir zugute halten. Ebenso begrüße ich sehr<br />
herzlich Herrn Prof. Klaus von Klitzing vom<br />
Max-Planck-Institut in Stuttgart, einen unserer<br />
berühmten Ehemaligen, der gleich im Namen<br />
der mitveranstaltenden Gesellschaften<br />
das Wort an Sie richten und die Erinnerung<br />
an Röntgens Großtat wachrufen wird. Mit<br />
ihm heiße ich recht herzlich willkommen die<br />
Präsidenten dieser Gesellschaften, die Kollegen<br />
Wolf, Mayer-Kuckuk, Leetz und Hahn<br />
und danke ihnen und ihren Vorgängern im<br />
Amt von Herzen für die spontane und völlig<br />
komplikationslose Bereitschaft, diesen Festtag<br />
mit uns gemeinsam zu gestalten.<br />
In Ihnen, GrafIngelheim grüße ich einen<br />
alten Freund dieser <strong>Universität</strong>, und ich<br />
möchte in diesen Willkommensgruß alle<br />
Mitglieder des <strong>Universität</strong>sbundes mit einschließen,<br />
ohne dessen Hilfe dieses Röntgenjahr<br />
nicht hätte stattfinden können. Als her-