Dokument 1.pdf (14.973 KB) - OPUS - Universität Würzburg
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len mit Halbleiterbauelementen kombiniert<br />
werden können. Dies könnte in Zukunft zum<br />
Bau neuartiger intelligenter Implantate, Biosensoren<br />
und künstlicher Sinnesorgane führen.<br />
Der Weg in diese Richtung ist abzusehen,<br />
aber noch weit, und muß von weiterer<br />
biophysikalischer Grundlagenforschung begleitet<br />
werden.<br />
Im Röntgenjahr waren bildgebendeTechniken<br />
ein wichtiges Schwerpunktthema dieser<br />
Tagung. Mit dem Elektronenmikroskop<br />
können einerseits Röntgenquanten und andererseits<br />
die Elektronen, die bei der Wechselwirkung<br />
mit dem biologischen Präparat<br />
Energie verlieren, gemessen werden. Das erlaubt<br />
hochpräzise Elementanalysen und die<br />
Analyse des chemischen Gehalts der biologischen<br />
Probe. Ein weiteres Verfahren ist die<br />
Die Erdatmosphäre schützt die<br />
Lebewesen vor der gesundheitsschädlichen<br />
Wirkung der kosmischen<br />
Röntgenstrahlung. Für die Röntgenastronomie<br />
stellt sie aber zugleich<br />
eine undurchdringliche Barriere dar.<br />
Erst mit der Entwicklung raketen<br />
(und später satelliten-)gestützter<br />
Röntgenteleskope wurde der<br />
Röntgenhimmel für die Astronomie<br />
und Astrophysik zugänglich.<br />
Aus Sicht der Astronomen war die internationale<br />
Konferenz "Röntgen strahlung<br />
from the Universe", die vom 25. bis 29. September<br />
in <strong>Würzburg</strong> stattfand, der Höhepunkt<br />
des Röntgenjahres. Mehr als 350<br />
Astronomen aus 26 Ländern trafen sich zur<br />
weltweit größten Tagung über Röntgenastronomie.<br />
Organisiert wurde die in der Neuen<br />
<strong>Universität</strong> am Sanderring ausgerichtete<br />
Konferenz vom Max-Planck-Institut für extraterrestrische<br />
Physik (Garching) und vom<br />
Astronomischen Institut der <strong>Universität</strong><br />
<strong>Würzburg</strong>. Prof. G. Burbidge von der University<br />
of California in San Diego erhielt im<br />
Rahmen der Veranstaltungen die Röntgenmedaille.<br />
Die Röntgenstrahlung der Sonne wurde<br />
1948 unter Leitung von T.R. Burnight mit<br />
Hilfe einer entsprechend modifizierten V2-<br />
Rakete entdeckt. Die erste Röntgenquelle<br />
außerhalb des Sonnensystems (der Röntgendoppelstern<br />
Sco X-I) fand eine Gruppe um<br />
Atomkraftrasterrnikroskopie, mit der die<br />
Oberfläche eines biologischen Präparats so<br />
genau abgebildet wird, daß einzelne Atome<br />
sichtbar werden.<br />
Eine dritte Methode: die Röntgenmikroskopie,<br />
die zunehmend in der Biophysik eingesetzt<br />
wird. Mit ihr wird eine wesentlich<br />
bessere Auflösung als mit der Lichtmikroskopie<br />
erzielt. Zudem wird die Probe bei der<br />
Präparation nicht zerstört. Allerdings sind<br />
beim gegenwärtigen Stand der Technik nur<br />
Experimente an großen Elementarteilchenbeschleunigern,<br />
zum Beispiel am BESSY in<br />
Berlin, möglich.<br />
In seinem vielbeachteten Hauptvortrag demonstrierte<br />
der Biophysiker Prof. Dr. Robert<br />
Shulman von der Yale University in New<br />
Haven (USA), wie mit Hilfe der Kernspin-<br />
BLICK<br />
resonanz Informationen über den Stoffwechsel<br />
im Gehirn des Menschen zu erhalten sind.<br />
Der Hauptenergielieferant des Gehirns ist<br />
Glukose. Es wurde dargestellt, daß mit d.er<br />
Magnetresonanz die verschiedenen Stufen<br />
der Nutzung dieser Verbindung im Gehirn<br />
genau untersucht werden können. Auch der<br />
in einigen Regionen des aktiven Gehirns erhöhte<br />
Glukoseverbrauch wurde gezeigt.<br />
Hierbei wurden freiwillige Versuchspersonen<br />
mit Lichtblitzen optisch stimuliert. Man<br />
konnte dann den erhöhten Glukoseverbrauch<br />
in dem Bereich doo Gehirns beobachten, der<br />
optische Reize verarbeitet. Ein Vorteil dieses<br />
Verfahrens ist, daß es vollkommen berührungslos<br />
ist und keine radioaktiven Substanzen<br />
benötigt, wie beispielsweise andere<br />
nuklearmedizinische Techniken.<br />
Der Röntgenhimmel über<br />
<strong>Würzburg</strong><br />
R. Giacconi (jetziger Generaldirektor der Europäischen<br />
Südsternwarte ESO) im Jahr<br />
1962 durch Zufall. 1995 wurde nicht nur der<br />
100. Jahrestag der Entdeckung der Röntgenstrahlen<br />
durch Wilhelm Conrad Röntgen gefeiert,<br />
sondern auch der fünfte Jahrestag des<br />
Startes des Deutschen Röntgen-Satelliten<br />
ROSAT.<br />
Durch ROSAT vergrößerte sich die Zahl<br />
der bekannten kosmischen Röntgenquellen<br />
von etwa 3000 (1990) auf inzwischen weit<br />
über 100000. Darüber hinaus konnten viele<br />
bereits zuvor bekannte Quellen mit hoher<br />
räumlicher und spektraler Auflösung detaillierter<br />
untersucht werden. Die meisten der<br />
110 Konferenzvorträge und 230 Posterbeiträge<br />
beschäftigten sich denn auch mit den<br />
Ergebnissen der vollständigen ROSAT-Him-<br />
Der Röntgenhimmel über <strong>Würzburg</strong>: Tagungsplakat mit der Silhouette der Festung Marienberg<br />
unter einer ROSAT-Aufnahme der Andromedagalaxie.