Dokument 1.pdf (14.973 KB) - OPUS - Universität Würzburg
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Sonderheft - 100 Jahre Röntgenstrahlen<br />
(Abb. 8) Ansicht von <strong>Würzburg</strong>, photographiert von K. v. Klitzing<br />
in Remscheid-Lennep<br />
(Abb. 9) Geburtshaus von Röntgen (Abb. 11) August Kundt - Röntgens Mentor<br />
ler nicht verraten wollte, der eine Karrikatur<br />
von einem Lehrer angefertigt hatte. Der Verweis<br />
von der Schule hatte noch schwerwiegende<br />
Konsequenzen und selbst imAlter von<br />
75 Jahren hat Röntgen seine schlechten Erinnerungen<br />
an die Schulzeit in einem Brief<br />
mit folgenden Worten festgehalten: "Schülerexamen<br />
geben meistens keinen Anhaltspunkt<br />
für die Beurteilung der Befähigung für<br />
ein spezielles Fach; sie sind überhaupt ein -<br />
leider - notwendiges Übel. Überhaupt Examina!<br />
Sie sind nötig, um manchen vor einem<br />
Lebensberuf abzuhalten, für den er zu<br />
faul oder sonst ungeschickt wäre, und auch<br />
das noch nicht einmal immer. Im übrigen<br />
sind sie eine Qual für beide Teile, die sehr<br />
häufig später böse Träume verursacht! Die<br />
wirkliche Probe auf Befähigung zu einem<br />
Beruf bringt erst das spätere Leben ... ".<br />
Da Röntgen kein Abitur hatte, konnte er<br />
sich nicht als ordentlicher Student an der<br />
<strong>Universität</strong> einschrieben, obwohl er durch<br />
das Lernen von Sprachen im Selbststudium<br />
und als Gasthörer an der <strong>Universität</strong> Utrecht<br />
alle fachlichen Voraussetzungen mitbrachte.<br />
Glücklicherweise erfuhr Röntgen, daß das<br />
Eidgenössische Polytechnikum in Zürich<br />
auch Studenten ohne Abitur aufnimmt, und<br />
so beginnt Röntgen 1865 sein Maschinenbau-Studium<br />
in Zürich. Schon nach drei Jahren<br />
schließt er mit dem Diplom ab und nach<br />
einem weiteren Jahre erlangt er die Doktorwürde<br />
mit einer Dissertation "Studien über<br />
Gase".<br />
Nach der Promotion wußte Röntgen nicht,<br />
welchen Berufsweg er einschlagen sollte, bis<br />
August Kundt ihn überzeugte, "es doch einmal<br />
mit der Physik zu versuchen". Zu diesem<br />
Zeitpunkt, im Alter von 24 Jahren, entschied<br />
sich Röntgen, eine akademische Laufbahn<br />
einzuschlagen. August Kundt, der nur<br />
sechs Jahre älter als Röntgen war, wurde sein<br />
Lehrer, mit dem er in den folgenden zehn<br />
Jahren zusammenarbeitete. Kundt (Abb. 11)<br />
starb leider schon 1894, konnte also an dem<br />
Erfolg seines Schülers nicht mehr teilhaben.<br />
1870 wechselte Röntgen von Zürich nach<br />
<strong>Würzburg</strong>, nachdem Kundt einen Ruf als<br />
Nachfolger von Clausius angenommen hatte<br />
und seinen Assistenten mitnahm. Der Abschied<br />
von Zürich fiel Röntgen bestimmt<br />
nicht leicht, insbesondere der Abschied von<br />
der Wirtschaft "Zum Grünen Glas". Nicht<br />
das Essen und das Trinken waren dabei<br />
ausschlaggebend, sondern die Wirtstochter<br />
Berta Ludwig (Abb. 12), mit der er verlobt<br />
war. Sie folgt ihm erst nach der Heirat am<br />
19.01.1872 nach <strong>Würzburg</strong>, wo Röntgen zuerst<br />
in der Veitshöchheimer Straße und dann<br />
(Abb. 10) Jugendbild von Röntgen mit sei- (Abb. 12) Anna Bertha Ludwig zur Zeit als später in einem Haus in der Heidingsfelder<br />
nen Eltern Röntgen sie in Zürich kennenlernte Straße wohnte.<br />
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